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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Männer zur Kenntnis zu nehmen.
   Das Singen fand ein Ende, und eine Zeitlang war es ruhig. Eine kleine Schlägerei brach aus und wurde beigelegt, und in der darauffolgenden Stille hörte Magda einen der Männer deutlich sagen: »… in Sain Scarp gefangen…«
   Magda strengte sich an, wenigstens noch ein weiteres Wort zu hören, aber die laute, zotige Unterhaltung setzte von neuem ein. Sie wissen etwas über Peter! Wenn ich sie nur verstehen könnte!
   Sie meinte, aus dem Stimmenwirrwarr das Wort Ardais aufzufangen - sicher war sie sich nicht -, und ihr Entschluß war gefaßt. Sie mußte es hören! Die Amazonen schliefen nun alle. Sie wollte sich ganz leise an der dunklen Wand entlangschleichen… Sie hatte sich halb ausgezogen. Jetzt setzte sie sich auf und streifte in der Finsternis Hose und Unterhemd über. Geräuschlos rutschte sie von ihren Decken und schob sich, immer im Dunkeln, barfuß an der Wand hin. Jaelle schlief auf dem Bauch wie ein Kind, das Gesicht in der Armbeuge. Auf Zehenspitzen näherte sich Magda dem anderen Ende des Raums. Sie hielt den Atem an und wurde belohnt, indem sie einen der Männer sagen hörte »… Ardais-Welpe…« und »… zu Mittwinter zurückschicken…«
   »Und welche Antwort hat die Lady…«
   »Meinst du, er erzählt mir das? Alles, was ich…« Der Rest ging in aufbrandendem Gelächter unter. Dann fuhr einer der Männer hoch.
   »Was war das?«
   »Eine Maus oder Ratte wahrscheinlich. Gib mir die Flasche, du…«
   Magda erstarrte. Der erste Sprecher stand auf und ging geradewegs auf die Stelle zu, wo sich Magda im Schatten verbarg. Sie wollte weglaufen, stolperte und fiel der Länge nach hin. Wieherndes Gelächter drang ihr in die Ohren. Im nächsten Augenblick packten harte Hände sie, hoben sie hoch und trugen sie in den Kreis der Männer.
   Der Mann, der sie gefangen hatte, stellte sie auf die Füße. »Da ist deine Maus oder Ratte, Jerral!«
   Magda erkannte in ihm den großen, stämmigen Mann mit dem Schnurrbart, dessen Blick ihr gleich beim Betreten der Hütte Angst eingejagt hatte. Er beugte sich zu ihr nieder und nahm ihr Kinn in seine schinkengroße Hand.
   »Bist du es leid, allein zu schlafen, chiya? « Er benutzte das Wort für »kleines Mädchen«, das in familiärer Intimität Zärtlichkeit, sonst aber Verachtung ausdrückt. »Auf welchen von uns bist du scharf, he? Ich wette, auf mich; du hast nach mir gesehen, das habe ich gemerkt.«
   Magda rang verzweifelt nach Atem, versuchte zu denken . Sie wollte , sie konnte diese Männer nicht um Gnade anflehen!
   »Ja-a, wir alle haben von den Freien Amazonen gehört«, sagte ein großer, schwarzhaariger Mann und knuffte den Schnauzbart mit dreckigem Grinsen in die Rippen. »Wecken wir die übrigen Mädchen auf, damit sie auch an der Party teilnehmen können! Was ist, Häschen, wolltest du uns fragen, ob wir einen Schluck zu trinken für dich hätten?«
   O Gott, was habe ich getan! Ich bin verantwortlich für den Bruch des Friedens in einer Unterkunft, wenn ich die anderen Frauen mit hineingezogen, wenn ich diese Männer auf den Gedanken gebracht habe … Sie tastete nach ihrem Messer, und zu ihrem Entsetzen fiel ihr ein, daß sie es bei ihren Satteltaschen hatte liegenlassen.
   »Was ist, chiya! Hast du kein Wort zu sagen? Nun, wir werden dir die Zunge schnell genug lösen«, sagte Schnauzbart. Magda spürte seinen stinkenden, alkoholgeschwängerten Atem heiß auf ihrem Gesicht; der bösartige Schnurrbart kratzte ihre Wange. Er riß ihr das Unterhemd von den Schultern. »Das ist ja eine Hübsche! Hör auf zu schubsen, Rannar, du kommst auch noch an die Reihe - ich habe die hier gefangen. Wenn du ein Mädchen willst, weck dir selbst eins auf!« Seine Hände glitten über Magdas nackten Körper. Sie zuckte zurück, faßte seinen Arm und versuchte, ihn mit einem Judogriff zu werfen. Er wich ihr mit einem Seitenschritt aus und höhnte: »He, Hübsche, ich kenne einen Trick, der zwei von dem da wert ist! Du bist also eine Kämpferin? Mit der werden wir wirklich Spaß bekommen«, rief er seinen Gefährten zu. Magda hatte kein Gefühl mehr im Arm.
   Was ist los mit mir? Er faßte ihre Schulter und verrenkte sie grausam. Magda konnte einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken.
   »Und jetzt keinen Unsinn mehr, Schätzchen. Sei ein braves Mädchen, und wir werden dir nicht weh tun, nein, überhaupt nicht weh tun«, murmelte er und umschloß mit seinen heißen Händen

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