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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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des Guten in Übereinstimmung mit der zu Nevarsin aufbewahrten Charta gegeben wurde. Sprich mir nach: Von diesem Tag an entsage ich dem Recht zu heiraten, außer als Freipartnerin. Kein Mann soll mich di catenas binden, und ich werde in keines Mannes Haushalt als barragana leben.«
   Magda wiederholte die Worte. Zuweilen geriet sie ins Stocken, und Jaelle half ihr. »Kein Mann soll mich binden…« Nichts , dachte sie, ist unwahrscheinlicher, als daß ich nach dem alten religiösen Ritual di catenas heiraten möchte - oder daß man es einer terranisch geborenen Frau gestatten würde. Und eine barragana ist eine ausgehaltene Frau, eine Konkubine .
   »Ich schwöre, daß ich bereit bin, mich mit Gewalt zu verteidigen, wenn man mich mit Gewalt angreift, und daß ich keinen Mann bitten werde, mich zu beschützen.«
   Magda sprach die Worte, und von neuem überkam sie das Gefühl zu zerbrechen. Meine beiden Ichs - die terranische Magda, die darkovanische Margali - brechen auseinander! Wer bin ich? Wer werde ich nach diesem Eid sein?
   »…keinen… keinen Mann bitten werde…«
   Ich habe schon mit sechzehn Jahren gelernt, mich selbst zu verteidigen. Auf jeder anderen Welt hätte ich es die ganze Zeit getan. Hier war ich behütet, und als ich dann doch in Gefahr geriet, brachte ich es nicht fertig. Ohne Jaelles Gruppe wäre ich zusammengeschlagen und vermutlich von der ganzen Bande vergewaltigt worden. Vielleicht hätte ich es überlebt - das kommt vor -, aber es wäre die Hölle gewesen, damit weiterzuleben!
   »Ich schwöre, daß ich von diesem Tag an nie mehr den Namen eines Mannes führen will, sei er Vater, Vormund, Liebhaber oder Gatte, sondern einzig und allein…« Jaelle unterbrach sich. »Wie ist der Name deiner Mutter?«
   Magda durchforschte wild ihr Gedächtnis nach dem darkovanischen Äquivalent für »Elizabeth«. Was ist los mit mir? Ich habe den Namen oft genug gehört. Ich löse mich auf! Nach einer merklichen Pause antwortete sie: »Ysabet.«
   »… als Margali nikhya mic Ysabeth bekannt sein werde.« Jaelle sprach die Worte voll aus, nicht in der üblichen Abkürzung, und Magda rang um Selbstbeherrschung. Bis hierher hatte nichts an dem Eid sie beunruhigt oder geängstigt, doch dies tat es. Nur als Margali n’ha Ysabet bekannt sein… O Dad, muß ich sogar deinen Namen aufgeben? Es hat mir nichts ausgemacht, Peters Namen aufzugeben, als wir uns trennten. Aber muß ich dich verleugnen, Dad? Das Gesicht David Lornes, gütig, gelehrtenhaft, von ergrauendem Haar umgeben, schwamm vor ihrem geistigen Auge. Er schien vorwurfsvoll den Kopf zu schütteln. O Gott. Peter, bist du das wert? Margali n’ha Ysabet… Magdalen, Tochter Elizabeths. Mehr nicht?
   »Ich schwöre, daß ich mich von diesem Tag an meinem Mann nur hingebe, wenn ich den Zeitpunkt bestimmen kann und es mein eigener freier Wille ist. Niemals werde ich mein Brot als Objekt der Lust eines Mannes verdienen.«
   Nun, keine Frau, die ihren Verstand beisammen hat, würde Einwendungen gegen einen Eid erheben, der ihr verbietet, Prostituierte zu werden . Magda erschrak. Durfte eine Frau, die keinen eigenen Beruf hatte, auch keine Ehefrau sein?
   »Ich schwöre, daß ich ein Kind nur dann gebären will, wenn es mein Wunsch ist, das Kind von diesem Mann und zu diesem Zeitpunkt zu empfangen. Weder die Familie noch der Clan des Mannes, weder Fragen der Erbfolge noch sein Stolz oder sein Wunsch nach Nachkommenschaft sollen dabei Einfluß auf mich haben. Ich allein werde bestimmen, wie und wo ein von mir geborenes Kind erzogen werden soll, ohne Rücksicht auf Stellung oder Stolz eines Mannes.« Die terranische Magda dachte: Also, das hat Sinn und Verstand . Aber das in Caer Donn aufgewachsene Mädchen entdeckte, daß es an den Worten zu ersticken drohte. Peter wollte ein Kind. Ich damals nicht, es war mir nur peinlich, das zuzugeben, und so war ich beinahe ebenso traurig wie er, als sich herausstellte, daß ich nicht schwanger war. Ich wünschte mir so sehr, ihm Freude zu machen. Mir war, als hätte ich ihn im Stich gelassen - und jetzt kann ich es nie… nie mehr gutmachen… Zu ihrem Entsetzen hörte sie sich laut schluchzen. Er wünschte es sich so sehr, und ich habe ihn darin enttäuscht, ich habe ihn in allem enttäuscht…
   Jaelle wartete, bis Magdas Schluchzen verstummte, und wiederholte unerbittlich: »… ohne Rücksicht auf Stellung oder Stolz eines Mannes.«
   Magda sprach es ihr unter Tränen nach.

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