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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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scheute davor zurück, es einzusetzen.
   Ebenso wie er davor zurückgescheut war - er sah der Tatsache und seiner Schuld jetzt ins Gesicht -, es zur Rettung seiner Männer einzusetzen. Der Ritt, der nach einem friedlichen Ausflug in einer Familienangelegenheit ausgesehen hatte, war zu einem Alptraum geworden, und er hatte die Gefahr geradezu riechen können. Doch er hatte nicht den Mut aufgebracht, seinen Sternenstein zu benutzen, die Matrix, die er im Turm erhalten und so genau auf das telepathische Muster seines Gehirns abgestimmt hatte, daß sie von niemand anderem gebraucht oder auch nur angefaßt werden durfte.
   Weil er sie fürchtete… er hatte sie immer gefürchtet .
   Die Zeit kehrte sich um, löschte fünfzehn dazwischenliegende Jahre aus, und ein jüngerer Damon stand mit gesenktem Kopf vor der Bewahrerin Leonie, derselben jetzt alternden Leonie, deren Platz Callista hatte einnehmen sollen. Leonie war auch damals keine junge Frau mehr und alles andere als schön gewesen. Ihr feuerfarbenes Haar ergraute bereits, ihr Körper war flach und dürftig, aber ihre grauen Augen blickten sanft und mitleidig.
   »Nein, Damon. Du hast nicht versagt, du hast nicht mein Mißfallen erregt. Und wir alle - auch ich - lieben und schätzen dich. Du bist nur zu sensibel, du kannst dich nicht abschirmen. Wärst du als Mädchen geboren, in einem weiblichen Körper, hätte aus dir eine Bewahrerin werden können, vielleicht eine der größten. Als Mann jedoch - sie zuckte leicht die Schultern - »würdest du dich selbst zerstören, dich in Stücke reißen. Frei von dem Turm mag es dir gelingen, dich mit anderen Dingen zu umgeben, weniger sensibel, weniger… « - sie suchte nach dem genau passenden Wort - »… weniger verwundbar zu werden. Ich schicke dich zu deinem eigenen Besten fort, Damon; deiner Gesundheit, deines Glücks, möglicherweise sogar deiner geistigen Gesundheit wegen.« Leicht wie ein Hauch berührten ihre Lippen seine Stirn. »Du weißt, ich liebe dich, und aus diesem Grund möchte ich dich nicht zu Grunde richten. Geh, Damon.«
   Das machte jede Bitte sinnlos. Damon war gegangen und hatte die Verwundbarkeit, die Gabe, die er wie einen Fluch mit sich schleppte, verwünscht.
   Er hatte sich eine neue Karriere im Comyn -Rat aufgebaut, und obwohl er kein Soldat und kein Schwertkämpfer war, hatte er, als die Reihe an ihn kam, die Garde befehligt: ständig von dem Wunsch getrieben, sich zu bewähren. Nicht einmal sich selbst gegenüber gestand er jemals ein, wie tief diese Stunde mit Leonie ihn in seiner Männlichkeit getroffen hatte. Vor jeder Arbeit mit dem Sternenstein war er in Entsetzen und Panik zurückgewichen. Doch er trug ihn immer noch, denn er war zu einem Teil von ihm geworden.
   Und jetzt mußte er mit ihm arbeiten, obwohl sein Gehirn, seine Nerven, alle seine Sinne schreiend revoltierten…
   Ellemirs Frage: »Damon, bist du eingeschlafen?« riß ihn in die Gegenwart zurück.
   Er schüttelte den Kopf, um die Phantome des Versagens und der Furcht zu vertreiben. »Nein, nein. Ich bereite mich vor. Was bringst du mir aus Callistas Besitz?«
   Ellemir öffnete die Hand. Darin lag ein Schmetterling aus Silberfiligran, zierlich besetzt mit vielfarbenen Edelsteinen. »Das hat Callista immer im Haar getragen«, sagte Ellemir, und tatsächlich hatten sich ein oder zwei lange, seidige Haare in der Spange verfangen.
   »Bist du sicher, daß das ihr gehört? Vermutlich habt ihr wie alle Schwestern eure Schmucksachen geteilt - meine Schwestern beschwerten sich ständig darüber.«
   Ellemir drehte sich um und zeigte ihm die schmetterlingsförmige Spange an ihrem eigenen Nacken. »Vater ließ Callistas Schmucksachen immer in Silber und meine in Gold anfertigen, damit wir sie auseinander halten konnten. Diese Spangen kaufte er vor Jahren in Carthon für uns, und Callista hat ihre seitdem täglich im Haar gehabt. Sie macht sich nicht viel aus Schmuck, deshalb schenkte sie mir das dazu passende Armband, aber die Spange trug sie Tag für Tag.«
   Das war überzeugend. Damon nahm die silberne Spange zwischen die Finger, schloß die Augen und versuchte, etwas wahrzunehmen. »Ja, sie gehört Callista«, stellte er kurz darauf fest, und Ellemir fragte: »Kannst du das wirklich spüren?«
   Damon zuckte die Schultern, »Gib mir einmal deine.« Ellemir zog das Gegenstück zu Callistas Spange aus ihrem Haar, wobei sie sich keusch abwandte, so daß Damon nur einen ganz flüchtigen

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