Darkover 11 - Das Zauberschwert
Augen dazu, sich über die vor ihm liegende physische Landschaft schicken zu lassen, die immer noch unter dem dunklen Nebel brütete.
Zuerst sah er sie als dunklere Klumpen am Rand jenes Schattens, dann erkannte er das dünne Netz von Kraftlinien, die sie an eine andere Energie, versteckt in einer Finsternis, die weder seine Augen noch die Macht seines Sternensteins durchdrungen konnten, banden.
Dann sah er die bepelzten Körper, die diese Energie verbarg. Stumm und bewegungslos hockten sie zwischen kleinen Büschen, die ihnen, wenn sie sichtbar gewesen wären, längst nicht genug Deckung geboten hätten.
Katzen, die Mäuse beschleichen. Und wir sind die Mäuse . Er sah seine kleine Gruppe sich dem Hinterhalt nähern und begann, sich auf seinen Körper niederzusenken. Schlage einen anderen Weg ein. Umgehe den Hinterhalt .
Nein. Er blinzelte und spähte zwischen den Ohren seines Pferdes hindurch. Zweifellos würden die auf der Lauer liegenden Katzenwesen ihnen folgen, und wenn ein zweiter Hinterhalt vorbereitet war, gerieten sie zwischen die beiden Gruppen. Deshalb begnügte Damon sich damit, sich nach Eduin umzusehen und ihn zu warnen: »Katzenwesen vor uns. Haltet euch bereit.«
Ganz auf seinen Sternenstein konzentriert, verließ er seinen Körper abermals. Er schwebte über den Katzenwesen, studierte die dünnen Kraftlinien, die ihre Körper vor seinen physischen Augen verbargen, merkte sich das Muster, in dem diese Linien von der Dunkelheit ausfächerten. Wo und wann konnte dies Netz zerrissen werden?
Die Muskeln der Katzenkörper, die er in der Überwelt deutlich sah, spannten sich, als er und seine Männer in Sicht kamen. Die Feinde zogen kurze, krumme Schwerter - wie Klauen. Und immer noch wartete Damon, bis die geduckten Gestalten auf die Füße kamen und über den Schnee rannten, geräuschlos auf ihren weichen Fußpolstern. Damon griff tief in den Sternenstein hinein, zielte eine Entladung, die wie ein Blitz war, auf das sorgfältig gewobene Netz und riß es entzwei.
Er war zurück in seinem Körper, als die Katzenwesen, die nicht ahnten, daß ihre magische Unsichtbarkeit verschwunden war, auf die Reitergruppe zustürmten. Bevor Damon die volle Kontrolle über seinen Körper zurückgewonnen hatte, bäumte sein Pferd sich auf und schrie vor Angst. Damon reagierte einen Sekundenbruchteil zu spät und glitt in den Schnee. Eins der Katzenwesen sprang auf ihn los. Etwas, das nicht ganz Furcht war, erfaßte ihn, während er die Hand tastend in den Korb von Dom Estebans Schwert schob.
… Meilen entfernt regte sich in der Großen Halle von Armida Dom Esteban Lanart im Schlaf. Seine Schultern zuckten, seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln - oder einem Knurren -, das man auf zahllosen Schlachtfeldern an ihm gesehen hatte…
Damon rollte sich ab und sprang auf. Seine Hand riß das Schwert zu einem gewaltigen Streich aus der Scheide. Die Spitze schlitzte den weiß bepelzten Bauch auf. Blut war auf der Klinge, die sich bereits gegen einen zweiten Katzenmann richtete.
Damon traf ihn in der Körpermitte, und er sah und fühlte, wie sich sein Handgelenk leicht drehte, um die Spitze nach unten zu führen. Stahl klirrte. Sein Bein vollführte einen kurzen Seitenschritt, und plötzlich grub sich sein Schwert in die Kehle des Feindes.
Einen Augenblick gerieten Eduin und Rannan in sein Blickfeld, beides vorzügliche Reiter wie alle Männer der Alton-Domäne. Sie drehten ihre verängstigten Pferde im Kreis und hieben auf die grau bepelzten Körper ein, die sie umringten. Ein Katzenmann ging unter einem Tritt von Rannans Pferd zu Boden. Aber Damon hatte keine Zeit für seine Begleiter. Große grüne Augen funkelten ihn an, und ein Maul mit nadelscharfen Fängen öffnete sich zu einem drohenden Zischen. Das Geschöpf riß seine Klinge herum, schlug Damons Waffe beiseite und fuhr auf seine Augen los. So entsetzt Damon in seinem Inneren war, seine Klinge war bereits oben. Die beiden Schwerter klirrten zusammen. Er sah einen Funken aufstieben. Das knurrende Katzengesicht schoß auf ihn zu, und eine Sekunde lang kämpfte er mit der leeren Luft.
Die Gestalt seines Gegners flackerte, jetzt sichtbar, jetzt unsichtbar. Welche Macht auch hinter dem dunklen Rand des Schattens lauern mochte, sie versuchte, ihre Diener von neuem zu verstecken. Nackte Angst und Verzweiflung schüttelten ihn so schmerzhaft, daß er sich fragte, ob er verwundet worden sei. Dann machte er
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