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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gewissens zu sein.«
    Rafael fragte zornig: »Sollen wir die Weisheit unserer Väter mit Füßen treten?«
    »Nein. Aber sie gestalteten zu ihrer Zeit ihr Leben nach ihren Entscheidungen, ohne mich nach meinen Wünschen und Bedürfnissen zu fragen, und genauso halte ich es mit ihnen. Ganz gewiss werde ich sie nicht in einen Schrein stellen und als Götter verehren und jedes zufällige Wort von ihnen so betrachten wie die Cristoferos den Unsinn aus ihrem Buch der Bürden!«
    »Welche Entschuldigung hast du dafür, dass du diesen Terranan unterrichtet hast?«, fragte Margwenn.
    »Brauche ich eine Entschuldigung? Er hat Laran, und ein nicht ausgebildeter Telepath ist eine Bedrohung für sich selbst und jeden Menschen in seiner Umgebung.«
    »War er es, der Callista dazu überredet hat, ihren Eid zu brechen? Sie hatte gelobt, ihrer Arbeit für immer zu entsagen.«
    »Ich bin auch nicht der Bewahrer von Callistas Gewissen«, sagte Damon. »Das Wissen ist in ihrem Kopf, ich kann es ihr nicht nehmen.« Wieder sprach er, diesmal Leonie gegenüber, mit großer Bitterkeit die Frage aus: »Soll sie ihr Leben damit verbringen, Löcher in Leintüchern zu zählen und Gewürze für Kräuterbrot herzustellen?«
    Margwenn zog eine verächtliche Grimasse. »Anscheinend war das Callistas Wahl. Sie wurde nicht gezwungen, ihren Eid zurückzugeben. Sie war nicht einmal vergewaltigt worden. Sie traf aus freiem Willen ihre Wahl, und sie muss damit leben.«
    Ihr seid alle Narren, dachte Damon müde und gab sich keine Mühe, den Gedanken zu verbergen. Er sah, dass Leonies Augen ihn widerspiegelten.
    »Eine Anklage ist so schwer, dass sie alle anderen zu Nebensächlichkeiten macht, Damon. Du hast in der Überwelt einen Turm errichtet. Du betreibst einen ungesetzlichen Mechaniker-Kreis, Damon, außerhalb eines durch Comyn-Dekret gebauten Turms und außerhalb der Eide und Sicherheitsvorkehrungen, die seit dem Zeitalter des Chaos vorgeschrieben sind. Darauf steht eine schreckliche Strafe. Es täte mir Leid, sollte ich sie dir auferlegen müssen. Willst du also die Bande eures Kreises lösen, den verbotenen Turm, den du geschaffen hast, vernichten und uns schwören, dass du dergleichen nicht von neuem tun wirst? Wenn du diesen Eid vor mir ablegst, werde ich keine weitere Strafe verlangen.«
    Damon stellte sich auf die Füße. Er hatte alle Kraft in sich versammelt, wie er es getan hatte, als Dezi ihn mörderisch angriff. Die ser Sache, dachte er, muss ich stehend ins Gesicht blicken.
    »Leonie, als du mich aus dem Turm wegschicktest, hörtest du auf, meine Bewahrerin zu sein, auch die Bewahrerin meines Gewissens. Was ich getan habe, geschah auf meine eigene Verantwortung. Ich bin Matrix-Techniker, in Arilinn ausgebildet, und ich habe mein ganzes Leben nach den Geboten geführt, die man mich dort gelehrt hat. Mein Gewissen ist rein. Einen Eid, wie du ihn verlangst, werde ich nicht schwören.«
    »Seit dem Zeitalter des Chaos«, erklärte Leonie, »ist es keinem Kreis von Matrix-Arbeitern erlaubt, anderswo als in einem durch Comyn-Dekret sanktionierten Turm zu operieren. Ebenso wenig können wir dir erlauben, in deinen Kreis eine Frau aufzunehmen, die einmal Bewahrerin gewesen ist und ihren Eid zurückgegeben hat. Nach den Gesetzen, die uns aus den Tagen Varzils des Guten überliefert sind, ist das nicht erlaubt. Es ist unvorstellbar, es ist obszön! Du musst den Turm zerstören, Damon, und mir versprechen, niemals mehr mit ihm zu arbeiten. Ich rufe dich auf, als Regent von Alton und als Callistas Vormund dafür zu sorgen, dass sie niemals wieder gegen die Bedingungen verstößt, unter denen ihr ihr Eid zurückgegeben wurde.«
    Mit Mühe gelang es Damon, seine Stimme ruhig zu halten. »Ich nehme dein Urteil nicht an.«
    »Dann muss ich ein härteres sprechen«, gab Leonie zurück. »Möchtest du, dass ich dies dem Rat und den Arbeitern in sämtlichen Türmen vorlege? Du kennst die Strafe, wenn sie dich dort schuldig sprechen. Wenn das alles einmal in Gang gesetzt ist, kann selbst ich dich nicht mehr retten«, setzte sie hinzu und sah ihn zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs offen an. »Aber ich weiß, wenn du dein Wort gibst, wirst du es nicht brechen. Gib mir dein Wort, Damon, diesen ungesetzlichen Kreis aufzulösen, alle Kraft aus deinem Turm in der Überwelt zurückzuziehen, und gelobe mir persönlich, dass du deine Matrix von diesem Tag an nur noch für Dinge benutzen wirst, die innerhalb der vom Gesetz erlaubten Grenzen liegen. Dafür will

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