Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
kalt ohne die Berührung ihrer Gedanken, und er nahm den herzzerreißenden Nachgeschmack von Kummer wahr. Froh war er nur, dass Dezi noch nicht im Rapport war. Dann reichte Damon mit seinem Geist hinaus, und Andrew spürte, dass Dezi sich ihnen beigesellte, abgeschirmt, aber ganz und gar da, kühl und fest wie ein Händedruck.
    Die dreifache Verbindung blieb für einen Augenblick bestehen. Damon bekam ein Gefühl für die beiden Männer, mit denen er so eng verbunden arbeiten musste. Mit geschlossenen Augen, wie immer in einem Kreis, sah er hinter seinen Lidern die blaue kristalline Struktur des Matrix-Steins, der sie zusammenhielt, die elektronischen Resonanzen der einzelnen Gehirne verstärkte und hinaussandte und die Persönlichkeit eines jeden deutlich erkennbar machte. Andrew war stark wie ein Fels, ein Beschützer, und Damon stellte erleichtert fest, dass sein eigener Mangel an Kraft nicht entscheidend war... Andrew hatte genug für sie beide. Dezi war pfeilschnelle Präzision, ein Bewusstsein, das hierhin und dahin schoss wie Lichtspiegelungen von einem Prisma. Damon öffnete die Augen und sah sie beide. Es war schwierig, die körperliche Anwesenheit mit dem mentalen Gefühl innerhalb der Matrix in Einklang zu bringen.
    Dezi sah – äußerlich – Coryn, seinem lange toten Freund und geschworenen Bruder, sehr ähnlich. Zum ersten Mal stieg in Damon die Frage auf, wie viel seiner Liebe zu Ellemir aus dieser Erinnerung an den Bruder-Freund erwachsen war, den er so heiß geliebt, als sie Kinder waren, und dessen Tod ihn allein gelassen hatte. Ellemir war wie Coryn und doch anders, einzigartig, ganz sie selbst – er schnitt den Gedanken ab. Er durfte in dieser engen telepathischen Verbindung nicht an Ellemir denken, oder er würde sie hereinziehen, und dieser starke Rapport, dieser Energonenfluss konnte das sich entwickelnde Gehirn des Kindes überfluten und deformieren. Schnell nahm er den Kontakt mit Dezi und Andrew auf und begann, eine starke, undurchdringliche Mauer um sie zu visualisieren, sie auf der gedanklichen Ebene, auf der sie arbeiten würden, zu erschaffen. Keine andere Person auf Armida konnte jetzt von ihren Gedanken beeinflusst werden.
    Um die Männer zu heilen, wollen wir sie einen nach dem anderen hinter diese Mauer holen, damit nichts durchsickert, was Ellemir oder dem Kind schaden, Callistas Frieden stören oder Dom Estebans Schlaf beunruhigen könnte.
    Er wusste, es war nur eine psychische Schranke, überhaupt nicht mit dem elektromentalen Netz um Arilinn zu vergleichen, das stark war wie die Mauern des Turms selbst und Eindringlinge im Körper und im Geist fern hielt. Aber diese Schranke hatte auf der Ebene, wo sie arbeiten würden, ihre eigene Realität: Sie schirmte sie vor Störungen von außen ab und verhinderte so, dass irgendwer in Armida ihre Gedanken auffing und schwächte oder verzerrte. Außerdem fokussierte sie die heilende Kraft auf diejenigen, die sie brauchten.
    »Bevor wir anfangen, wollen wir uns ganz klarmachen, was wir tun werden«, sagte Damon. Ferrika hatte einige recht gut gezeichnete anatomische Schaubilder. Sie hatte die Frauen des Dorfes in den Anfangsgründen der Hygiene unterrichtet, eine Neuerung, die Damons ungeteilten Beifall fand, und er hatte sich einige Tafeln von ihr entliehen. Die Bilder, die sie beim Unterricht von Schwangeren benutzte, hatte er zurückgelassen und sich auf Darstellungen des Blutkreislaufs beschränkt. »Seht her, wir müssen die Zirkulation und den heilenden Blutzufluss in die Beine und Füße wiederherstellen, die gefrorene Lymphe verflüssigen und das träge Blut beschleunigen. Dann werden wir versuchen, die von den Erfrierungen beschädigten Nervenfasern zu reparieren.«
    Andrew hörte Damon von ihrem Vorhaben in ebenso sachlicher Weise sprechen, wie ein terranischer Mediziner eine intravenöse Injektion beschrieben hätte, und blickte voller Unbehagen auf die Matrix in seinen Händen. Er bezweifelte nicht, dass Damon alles tun konnte, was er zu können behauptete, und er hatte den besten Willen, ihm zu helfen. Aber er dachte doch, sie seien ein höchst unwahrscheinliches medizinisches Team.
    Die Männer lagen in dem Raum, in den man sie gebracht hatte. Die meisten schliefen noch, von Drogen betäubt, aber Raimon war wach. Seine Augen glänzten vor Fieber, sein Gesicht war rot und schmerzgequält.
    Damon sagte freundlich: »Wir sind gekommen, um für dich zu tun, was wir können, mein Freund.«
    Er entblößte die Matrix in seinen

Weitere Kostenlose Bücher