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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gestalten ließ ihn sprachlos verharren. Er wartete.
   Die Minuten schleppten sich langsam dahin, und das blaue Juwel funkelte in der Hand der Frau. Larry konnte die Spannung fast sehen, die sich zwischen den dreien aufbaute. Die bleiche Dämmerung wurde heller, und weit entfernt am östlichen Horizont gesellte sich ein scharlachrotes Glühen zu dem leuchtenden Rot des Feuers. Das Licht wurde heller am blassen, klaren Himmel.
   Dann seufzte die Frau leise, und Larry verspürte das als greifbare Kälte. Kennard ergriff seinen Arm und deutete nach oben. Wolken sammelten sich am Himmel - immer dichter bewegten sie sich am blassen, windstillen Himmel, ballten sich aus dem Nichts zusammen. Schwere, hoch aufgetürmte Kumuluswolken, dünne, ätherische und schnelle Zirruswölkchen… . alle rasten vom Horizont herbei… vom ganzen Horizont! Sie bewegten sich nicht mit dem normalen Wind, sondern kamen aus allen Himmelsrichtungen, die Wolken sammelten sich und wurden dunkler, türmten sich höher und höher über ihnen auf. Die Sonne verschwand, Düsternis senkte sich über die Wiese, und Larry fröstelte es in der plötzlichen Kälte - aber das lag weniger an der Kälte selbst. Er stieß den Atem mit einem langen Seufzer aus.
   Kennard löste die verkrampfte Faust. Er sah zum Himmel empor. »Wolken genug«, murmelte er. »Wenn sie nur regnen würden! Aber ohne Wind werden die Wolken einfach hier verharren… «
   Larry nahm die gemurmelten Worte als Freibrief, das Schweigen zu brechen. Fragen drängten sich ihm unzählige auf, und sie alle vereinigten sich zu einem undeutlich gestammelten: »Wie haben sie das gemacht? Haben sie die Wolken herbeigerufen?«
   Kennard nickte, ohne es sichtlich ernst zu nehmen. »Natürlich. Da ist doch nichts dabei. Ich kann das selbst auch ein wenig. An günstigen Tagen. Und sie sind Comyn - die mächtigsten Psi-Talente auf Darkover.«
   Larry spürte Kälte mit Eisesfüßen seinen Rücken hinauf- und hinabspazieren. Telepathie - und nun bewegten sich auch noch die Wolken unter dem Willen ausgebildeter Menschen!
   Seine terranische Ausbildung sagte: Unmöglich, abergläubischer Unsinn! Sie haben beobachtet, in welcher Richtung sich die Wolken bewegten, und haben ihrem Ruf ein wenig Vorschub geleistet, indem sie vorhersagten, daß sich diese Wolken zum Regnen zusammenballen würden . Aber noch während er das dachte, wußte er, daß es nicht stimmte. Er befand sich nicht mehr in der sicheren und vorhersehbaren Welt der terranischen Wissenschaft, sondern in einer seltsamen und fremden Welt, wo solche Kräfte normaler waren als eine Kamera.
   »Was jetzt?« fragte er, und wie zur Antwort sagte Valdir im Kreis: »Nun beten wir für Regen. Möge es uns Gutes bringen.«
   Dann hob er den Kopf, sah die Jungen und winkte ihnen zu.
   »Frühstück«, sagte er. »Sobald es etwas heller ist, werden sie euch wieder zur Feuerschneise schicken. Wenn es nicht regnet.«
   »Evanda gewähre es«, sagte die Frau heiser.
   Lorill Hastur hob das ernste Gesicht und bedachte Kennard mit einem begrüßenden Lächeln, das gleichgültig wurde, als er Larry sah. Larry wurde sich unter dem Blick des Mannes plötzlich bewußt, daß er ein rußverschmiertes Gesicht, Hände voller Wasserblasen hatte und schmutzige und zerrissene Kleidung trug. Dann wurde ihm klar, daß Valdir Alton in keinem besseren Zustand war. Gestern schon war ihm am Rande aufgefallen, daß die Männer entlang der Feuerlinie den unterschiedlichsten Schichten entstammen mußten: manche hatten weiche Hände und die teure Kleidung von Aristokraten, manche trugen die Lumpen der Ärmsten der Armen. Offensichtlich spielte der Status keine Rolle; reich und arm arbeiteten gemeinsam gegen den gemeinsamen Feind. Von allen wiesen lediglich die beiden Telepathen keine Spuren harter körperlicher Arbeit auf.
   Dann sah er den grauen Blick der Erschöpfung in den Augen der Frau, die tiefen Furchen in Hasturs Gesicht. Vielleicht war ihre Arbeit die schwerste von allen…
   Kennard stieß ihn an, und er nahm von einem der älteren Männer ein großes Stück Brot und eine Tasse mit einem bitteren Schokoladengetränk. Sie fanden eine nicht niedergetrampelte Stelle im Gras und setzten sich, den Blick dem fernen Feuer zugewandt.
   Kennard sagte grimmig: »Sie können die Wolken herbeirufen, aber zum Regnen bringen können sie sie nicht. Aber manchmal bringt allein die Masse der angehäuften Wolken sie zum Regnen. Hoffen wir

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