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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vor uns. Du wirst mit uns kommen oder wie ein Bündel Decken geschleppt werden. Wir werden natürlich nicht auf der Straße reisen. Meine Männer müssen auf sich selbst aufpassen und die Augen überall haben. Der Weg ist nicht einmal für freie Männer einfach. Wenn ich dich frei gehen lasse, wirst du mir dann bei deiner Ehre als Comyn schwören, daß du keinen Fluchtversuch unternehmen wirst?«
   Larry dachte daran, daß ein Versprechen unter Zwang kein ehrenvolles Versprechen war und zu nichts verpflichtete. Zweifellos konnte er sich eine Menge Ärger ersparen, wenn er sein Wort gab. Er zauderte einen Augenblick, dann schien er Kennards Gesicht überdeutlich vor sich zu sehen - ernst, mit dem jungenhaften Stolz und dem starren darkovanischen Ehrenkodex. Konnte ein Terraner weniger tun? Dieser Stolz machte seine Stimme fest, als er antwortete und seine Rolle weiterspielte.
   »Ein Ehrenwort gegenüber einem Dieb und Gesetzlosen? Einem Mann, der… « - wieder rasten seine Gedanken, während er sich an die Worte erinnerte, die Valdir über den Kampfkodex gesagt hatte - ,… einem Mann, der den Sohn seines Feindes in einen Mantel eingehüllt verschleppt, anstatt ihn in offenem Kampf niederzustrecken?«
   Er zögerte einen Augenblick, dann flogen ihm die Worte fast so zu, als würde Valdir selbst sie sprechen. »Ihr, die Ihr die Gesetze des Weges und die Gesetze des Krieges brecht, habt kein Recht, Worte der Ehre mit ehrbaren Männern zu wechseln. Ich werde als Gleicher nur mit dem Schwert zu Euch sprechen. Da Ihr ohne Ehre seid, werde ich nicht einmal mein Wort besudeln. Wenn Ihr wollt, daß ich irgendwohin mitgehe, werdet Ihr mich dazu zwingen müssen, denn freiwillig werde ich nicht einen einzigen Schritt in der Gesellschaft von Renegaten und Gesetzlosen tun!«
   Atemlos verstummte er. Cyrillon betrachtete ihn mit tödlichem Schweigen, seine Lippen waren verkniffen und böse, und das dauerte so lange, daß Larry mulmig wurde und er alle Anstrengung aufwenden mußte, um ein gleichgültiges Gesicht zu wahren. Warum war er so herausgeplatzt? Welcher unsinnige Impuls, die Rolle des Alton zu spielen, hatte ihn zu diesen Worten verleitet? Sie waren ohne bewußte Kontrolle aus ihm herausgeströmt, ohne einen weiteren Gedanken. Es wäre klüger gewesen, den Gesetzlosen nicht zu erzürnen.
   Und er hatte ihn erzürnt. Cyrillons Hände umklammerten den Schwertgriff, bis die Knöchel weiß hervortraten, aber er sprach mit leiser Stimme.
   »Große Worte, mein Junge. Dann sieh zu, daß du unter ihren Folgen nicht zu wimmern beginnst. Fessle ihn, Kyro, und diesmal richtig«, sagte er zu jemand hinter Larry.
   Der Mann schnitt die Seile um Larrys Handgelenke durch, dann zog er die Hände nach vorne. Er band sie mit einem dicken Wollschal zusammen, den er von seinem eigenen Hals nahm. Dann wurde der Schal mit Lederriemen festgezurrt, die ohne ihn fest in seine Handgelenke geschnitten hätten. Seine Füße ließen sie frei, aber dafür schlangen sie ihm ein Seil um die Taille, das sie mittels einer langen Schlaufe am Sattel seines Aufsehers befestigten. Dann nahm der Mann Wasser und machte die Lederknoten naß. Cyrillon verfolgte diese Prozedur grimmig und sagte schließlich: »Ich erteile diese Befehle in deiner Gegenwart, Alton, damit du genau weißt, was du zu erwarten hast. Ich möchte nicht, daß du stirbst, weil du mir lebend nützlicher bist. Dennoch, Kyro, wenn er zu fliehen versucht, durchtrenne die Sehne eines Beines. Sollte er versuchen, unser Vorankommen zu hindern, wenn wir den Paß erreicht haben, dann schneidest du ihm ohne Umschweife die Kehle durch. Und sollte er Ärger machen, wenn wir den Teufelssims überqueren, dann schneidest du ohne Umschweife das Seil durch, und dann lebe wohl.«
   Larry spürte sein Herz aussetzen, doch wenngleich seine Wangen blaß wurden, wandte er den Blick nicht ab, und schließlich sagte Cyrillon: »Gut. Wir verstehen einander.« Er wandte sich um und saß auf, und Larry spürte, daß er irgendwie enttäuscht war.
   Er wollte, daß ich Angst bekomme und ihn anflehe. Es hätte ihm Befriedigung verschafft, einen Alton bitten zu sehen - ihn anbitten zu sehen. Woher habe ich das gewußt?
   Der Mann, der ihn gefangengenommen hatte, hob Larry aufs Pferd.
   »Vorerst können wir reiten«, sagte er grimmig. Er schien verstimmt zu sein. »Mach mir keinen Ärger, Junge, ich habe keinen Nerv dafür, jemanden zu foltern, auch wenn es nur ein Welpe der Hali-imyn

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