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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ist. Dennoch solltest du nicht daran zweifeln, daß er es ernst meint.«
   Die anderen Banditen saßen auf. Der steife, frierende und ängstliche Larry sah zu der hohen Gebirgswand, die vor ihnen aufragte.
   Doch trotz aller Angst pulsierte eine seltsame Aufregung und Neugier in ihm. Er wollte das fremde, unbekannte Leben dieser Welt kennenlernen - und hier, am Fuß dieser seltsamen Berge, unter einer seltsamen Sonne, sah er es hautnah. Selbst bei Kennard hatte er irgendwie stets das Gefühl gehabt, daß alles etwas anders war, weil er ein Terraner war, weil er fremd war.
   Er erkannte, daß er keinerlei Grund zu dem leichten Optimismus hatte, den er fühlte. Nach allem, was er wußte, konnten Valdir und Kennard und ihre Gefährten tot in dem Tal liegen, wo man den Hinterhalt gelegt hatte. Er - allein, unbewaffnet, ein Gefangener, ein Fremder - wurde in eine der wildesten und gefährlichsten und unzugänglichsten Gegenden von Darkover verschleppt.
   Und doch blieb ein winziger Rest von Optimismus. Er war am Leben und unverletzt - und fast alles konnte geschehen.

8
    Larry träumte.
   In seinem Traum befand er sich wieder auf der Erde, und Darkover war nichts weiter als ein ferner, romantischer Traum. Er war auf einem Campingausflug und schlief in einem alten Wald. (Warum sonst wäre es so kalt gewesen, klamme Feuchtigkeit in seinen Knochen?)
   Dann, im Traum, sah er einen blauen Schein und hörte eine drängende Stimme sprechen. Wo bist du? Wo bist du? Wir waren einander lange genug so nahe, daß ich dir folgen und dich aufspüren kann, wenn ich Kontakt zu dir habe. Aber laß sie nicht wissen, daß du ein Terraner bist…
   Halb ungeduldig, bemühte er sich, die drängende Stimme zu verdrängen, sich wieder in den friedlichen Traum zu stürzen. Er war wieder in der Terranischen Zone, eine Weile noch, dann würde sein Vater kommen und ihn wecken… Jemand hatte die Klimaanlage auf Hochleistung gestellt, es war so kalt hier drinnen, selbst kälter als die darkovanische Nacht… . und was war mit seinem Arm los? Warum war sein Bett so kalt, oder war er auf dem Boden eingeschlafen? Mit einem leisen Seufzen drehte er sich auf die Seite, öffnete blinzelnd die Augen und befand sich wieder in der schrecklichen Gegenwart. Er schloß die Augen wieder und kämpfte einen Anfall von Verzweiflung nieder. Er befand sich in der Bergfestung der Banditen, und er war ein Gefangener, hilflos und allein, und wenngleich er tagsüber ein wenig Hoffnung bewahren konnte, war er augenblicklich nichts weiter als ein ängstlicher Junge in einer fremden Welt.
   Sein linker Arm war grob auf den Rücken gedreht und gefesselt worden, die linke Hand befand sich auf seinem Schulterblatt in einer Art Lederharnisch. Die Finger waren längst taub geworden. In der ersten Nacht seiner Gefangenschaft hatte der Mann, der ihn gefangen hatte, ihn - taub und hilflos - vom Pferd genommen und ans Feuer geschleppt; er hatte halb mitleidig eine Decke über ihn geworfen und die Fesseln um die Hände gelöst, damit er essen konnte. Dann hatte der maskierte Mann Befehle gegeben, und zwei Männer hatten den ledernen Harnisch gebracht. Sie hatten begonnen, seine rechte Hand auf den Rücken zu binden, als Cyrillon, dessen kalte Augen überall zu sein schienen, barsch sagte: »Seid ihr denn blind? Der kleine Bre’suin ist Linkshänder!«
   Sie waren nicht eben sanft mit ihm umgesprungen, aber er hatte sich nicht gewehrt; er hatte immer noch Angst, aber er wollte ihnen nicht die Befriedigung verschaffen und sie anflehen. Nur einmal, in schwärzester Verzweiflung, hatte er an dieses letzte Mittel gedacht - ihnen zu sagen, daß er nicht die Geisel war, die sie gewollt hatten…
   Aber was dann? Mit einem unbedeutenden Gefangenen würden sie sich wahrscheinlich keine Mühe machen; sie konnten ihn auf der Stelle töten. Und er wollte nicht sterben, wenngleich er es momentan, kalt, durchgefroren und schmerzgepeinigt, für erstrebenswert hielt, tot zu sein.
   Er drehte sich unter Schmerzen um und sah sich in seinem Gefängnis um.
   Ein grimmiges, bleiches Licht fiel durch die Fenster ein, die mit fadenscheinigen Vorhängen zugezogen und teilweise mit Brettern vernagelt waren. Die Zelle war geräumig, die Wandtäfelung wurmstichig, die Vorhänge waren staubig und muffig vom Alter. Das Bett, auf dem er lag, war geräumig, aber es gab weder Bettlaken noch Decken, lediglich eine alte Roßhaarmatratze und ein paar Felle. Das andere Mobiliar war

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