Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Heißhunger. Es war ein unbekannter Fisch, der einen eigentümlichen Geschmack hatte, aber er war zu hungrig, um wählerisch zu sein. Er lehnte sich zurück und nahm langsam etwas von dem Getränk zu sich. Er wunderte sich über diese Veränderung. Vielleicht war er für Cyrillon - der seit dem Zwischenfall mit dem Kristall anscheinend ein wenig Angst vor ihm hatte - wertvoll genug als Geisel, daß er, als er sah, daß Larry das übliche Essen kaum anrührte, Befehl gegeben hatte, ihm etwas Besseres vorzusetzen, um ihn bei guter Gesundheit und guter Laune zu halten.
Das Licht, das durch das hohe Fenster hereinfiel, kroch über den Boden. Die Schatten waren tief purpurn, das Licht rosa und funkelnd. Seltsame Teilchen tanzten in dem rosa Lichtstrahl.
Larry, der sich satt und angenehm schläfrig fühlte, lehnte sich zurück und betrachtete den Tanz der Stäubchen. Plötzlich bemerkte er, daß auf jedem der Stäubchen ein winziges Männchen ritt, rosa und purpurn, und jeder trug einen winzigen Speer bei sich, der wie eine Safranfaser aussah. Fasziniert und neugierig verfolgte er, wie die Männchen an den Sonnenstrahlen hinabrutschten und auf den Boden strömten. Sie formierten sich zu einem Regiment, und immer noch glitten sie an den Sonnenstrahlen hinab, bis ihre winzigen Gestalten den ganzen Fußboden bedeckten. Larry blinzelte, da schienen sie miteinander zu verschmelzen und zu verschwimmen.
Ein riesiges schwarzes Insekt, fast so groß wie Larrys Hand, streckte den Kopf aus einem Loch im Fußboden heraus. Es winkte Larry mit gewaltigen phosphoreszierenden Fühlern zu und begann zu reden… . und es sprach perfekt Terranisch, wie Larry mit mildem Interesse bemerkte.
»Du stehst unter Drogen, weißt du«, sagte der Käfer mit hoher, heiserer Stimme. »Muß im Essen gewesen sein. Daher war es diesmal soviel besser als vorher: damit du es auch ganz sicher ißt.«
Die rosa und purpurnen Männer tauchten wieder auf dem Boden auf, schwärmten über den Käfer und kreischten mit unverständlichen Stimmen sinnlose Silben: » Am chry morgobusch. Weiweit greis! «
Jedes der Männchen berührte die phosphoreszierenden Fühler des Käfers und löste sich in einem Rauchwölkchen auf.
Die Tür ging einladend auf. Jemand sagte in weiter Ferne: »Diesmal keine Tricks, was?«
Der Mann stand da, und das Zwielicht in der Zelle wurde dunkler, dann wieder heller. Der Mann mit der Peitsche betrachtete ihn aus einer Ecke. Die kleinen purpurnen und rosa Männer krochen überall auf ihm herum, und Larry lachte, als er seinen Wärter mit diesen winzigen Wesen überschüttet sah. Einer von ihnen verschwand in seiner Tasche, ein anderer tanzte auf dem kahlen Kopf des Mannes. Benommen bekam er mit, wie sich jemand über ihn beugte und sein geschlossenes Lid hochzog. Wie konnte er mit geschlossenen Lidern sehen? Er lachte über diesen absurden Gedanken.
»Keine Tricks«, sagte der Wärter erneut, und alle kleinen purpurnen und rosa Männlein riefen im Chor: »Keine Tricks«, hat er gesagt.«
Hinter dem Mann ging die Tür auf, und Kennard Alton stand in seinem grünen Umhang und mit gezücktem Dolch da. Die kleinen rosa und purpurnen Männlein krochen an seinen Beinen hoch und bedeckten seine Gestalt fast völlig. Er hob den Dolch, und der verwandelte sich in einen Strauß rosa Tulpen, als er ihn auf den Rücken des Banditen herabsausen ließ. Ein großer Schwarm Amseln kam aus der Wunde hervorgeschossen, und die Vögel kreischten wild, als der Tulpenstrauß sich in den Rücken bohrte. Larry lachte, aber es hörte sich wie ein Fanfarenstoß an. Kennard trat nach dem gestürzten Mann, der in einem ausschwärmenden Regiment winziger rosa und purpurner Männlein verschwand, die wie winzige Glöckchen mit deutlich unterscheidbaren Tönen lachten. Dann eilte Kennard durch die Zelle. Die purpurnen Männlein schwärmten an ihm hoch, setzten sich auf seine Nase und glitten auf Sonnenstrahlen herunter, als Kennard sich über Larry beugte.
»Komm mit! Jede Minute, die wir hier verweilen, bringt Gefahren mit sich! Jemand könnte kommen. Ich bin nicht sicher, ob der alte Knabe die einzige Wache im Schloß ist!«
Larry sah zu ihm auf und lachte müßig. Das winzige purpurne und rosa Männlein auf Kennards Nase kletterte an ihr empor und hieb mit einer winzigen Axt Stufen aus grünem Licht in die Nase. Larry lachte erneut.
»Wisch dir zuerst die Kobolde von der Haut!«
»Zandru!« Kennard
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