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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und stützen mußte, bis er ohne zu zittern stehen konnte. Immer noch benommen von der Droge, hatte er den Eindruck, daß sie durch kilometerlange Gänge schlichen, beim leisesten Geräusch aufschreckten und sich einmal flach an die Wand preßten, als so etwas wie Schritte am Fuß einer Treppe zu hören waren. Aber sie waren in der Ferne verschwunden, wonach es in dem alten Gemäuer wieder still war.
   Ein gewaltiges Tor ragte vor ihnen auf, und Kennard, der Larry an die Wand zurückschob, sah hinaus und schnüffelte wie ein Jäger im Wind. Er sagte nervös: »Scheint ruhig zu sein. Wir wagen es. Ich weiß nicht, wo die anderen Tore sind. Ich sah sie wegreiten und habe meine Chance genutzt.«
   Die frische, bitterkalte Luft schien sich in Larrys Knochen zu fressen, aber sie beseitigte die letzten Spuren der Droge aus seinem Kopf, und er sah sich suchend um. Hinter ihnen ragte ein hoher, steiler Berghang auf, kahler Fels, nur vereinzelt einmal ein Strauch oder verkrüppelter Baum. Vor ihnen führte ein schmaler Pfad bergab, durch die Täler und Hügel, durch die Berge, von denen sie gekommen waren.
   Kennard stieß hervor: »Komm - wir müssen laufen. Wenn jemand aus einem der Fenster zusieht… « Er deutete mit einer hastigen Geste zu der Burgmauer hinter ihnen. »Wenn dieser alte Mann nicht tot ist und es noch andere Wachen gibt, dann haben wir vielleicht eine Stunde Zeit, bevor sie anfangen, den Wald nach uns zu durchkämmen.«
   Er verharrte, sagte schnell: »Jetzt - lauf« und rannte über den Hof auf das Tor zu. Larry folgte ihm. Sein Arm schmerzte schrecklich, wo er festgezurrt gewesen war, und er war immer noch unsicher auf den Beinen, dennoch erreichte er den Waldrand nur wenige Sekunden nach Kennard, und der darkovanische Junge sah ihn etwas weniger ungeduldig an. Sie standen da, atmeten keuchend und sahen einander fragend an. Was nun?
   »Durch diese Berge führt nur eine Straße«, sagte Kennard, »und das ist die, welche die Banditen benutzt haben. Wir könnten ihr folgen, in ihrer Nähe bleiben und uns verstecken, wenn wir jemanden hören. Zwischen hier und Zuhause liegt ein unermeßliches Waldgebiet, das sie unmöglich ganz durchsuchen können. Aber« - er gestikulierte - »ich glaube, sie haben überall im Land und entlang der Straße Wachtürme. Wir sollten im Schutz der Bäume bleiben, Tag und Nacht, wenn wir diesen Weg wählen. Dieser gesamte Landstrich… « Er verstummte und dachte angestrengt nach, und Larry sah vor seinem geistigen Auge lebhaft die schreckliche Reise über Abgründe und Klüfte, die ihn hierher gebracht hatte. Kennard nickte.
   »Das ist natürlich der Grund dafür, daß sie ihre Festung nicht bewachen; sie glauben, daß sie durch den Bergpfad hinreichend geschützt sind. Man braucht sorgfältig gezüchtete, bergtüchtige Pferde, wenn man es überhaupt schaffen will. Ich habe mein Pferd auf der anderen Seite des Berghangs gelassen. Möglicherweise hat es schon jemand gefunden, ich hatte gehofft… «
   Plötzlich erklang das tiefe Läuten einer Alarmglocke, das im Wald widerhallte; ein Vogel schrie und flog davon, und Kennard fluchte ausgiebig.
   »Sie haben das ganze Schloß zusammengetrommelt - es muß doch noch jemand dort gewesen sein!« sagte er erschrocken und packte Larrys Arm. »In zehn Minuten wird es in diesem Teil des Waldes nur so von ihnen wimmeln. Komm!«
   Er rannte los, spürte Zweige an seiner Kleidung reißen, stolperte in Gräben und Vertiefungen, sein Atem ging stoßweise in der bitteren Kälte. Vor ihm rannte Kennard hakenschlagend, manchmal schien er fast wieder ein Stück zurückzulaufen, durch die Bäume, und Larry lief und stolperte in verzweifelter Hast, um mit ihm Schritt zu halten, sein Kopf schmerzte und pochte.
   Es schien Stunden zu dauern, bis Kennard sich in eine kleine Vertiefung unter den tiefhängenden Ästen eines Baumes fallen ließ. Larry sank neben ihn, sein Kopf fiel auf das eisignasse Gras. Ein paar Sekunden lang konnte er nichts anderes tun als atmen. Allmählich normalisierte sich sein Herzschlag wieder ein wenig, und die Dunkelheit vor seinen Augen wich. Er richtete sich halb auf den Ellbogen auf, aber Kennard riß ihn wieder herunter.
   »Bleib flach liegen!«
   Larry gehorchte nur zu gerne. Die Welt drehte sich immer noch, und nach einem Augenblick drehte sie sich völlig von ihm weg.
   Als er wieder zu Bewußtsein kam, kniete Kennard mit erhobenem Kopf an seiner Seite und hielt ein Ohr in den

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