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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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irgendwelcher phosphoreszierender Fackeln konnten sie die Gestalten ringsum deutlich erkennen. Die neuen Angreifer waren nicht menschlich.
   Sie waren wie Menschen gebaut, aber kleiner; pelzig, nackt, abgesehen von Lendenschürzen aus Blättern oder einem geflochtenen Material; ihre Augen waren rosa, die Finger und Zehen lang und greiffähig. Sie versammelten sich um das Netz und zwitscherten in einer hohen, vogelähnlichen Sprache. Larry sah neugierig zu Kennard, und der andere sagte gepreßt: »Waldläufer. Nichtmenschen. Sie leben auf den Bäumen. Ich habe nicht gewußt, daß sie so weit nach Süden kommen. Wahrscheinlich hat das Feuer sie angezogen. Wenn ich gewußt hätte… « Er sah niedergeschlagen zu dem ausgehenden Feuer. Waldläufer hatten sich darum versammelt, kreischten und stocherten behutsam mit langen Stöcken darin herum, warfen Erde darauf und schafften es schließlich, es ganz zu löschen. Dann trampelten sie mit offensichtlicher Wonne darauf herum, tanzten eine Art Siegestanz, schließlich kam eines der Wesen zu dem Netz herüber und hielt ihnen einen langen Vortrag in ihrer zwitschernden Sprache; natürlich verstand keiner der Jungen ein Wort, aber der Tonfall war erbost und triumphierend.
   Kennard sagte: »Sie haben schreckliche Angst vor dem Feuer, und sie hassen die Menschen, weil wir es benutzen. Natürlich haben sie Angst vor Waldbränden. Für sie ist Feuer gleichbedeutend mit Tod.«
   »Was werden sie mit uns machen?«
   »Ich weiß nicht.« Kennard sah Larry seltsam an, aber er sagte lediglich: »Nächstes Mal vertraue ich deinen Vorahnungen. Offensichtlich bist du nicht nur Telepath, sondern hast auch noch präkognitive Fähigkeiten.«
   Für Larry sahen die Waldläufer wie große Affen aus - oder wie die Kyrri , nur kleiner und ohne die grenzenlosen Würde dieser anderen Geschöpfe. Er hoffte nur, daß sie nicht auch die Fähigkeit der Kyrri besaßen, elektrische Schläge austeilen zu können.
   Offenbar nicht. Sie zogen das Netz dicht um die beiden Jungen und zwangen sie zum Laufen, indem sie daran zogen, aber ansonsten taten sie ihnen keine Gewalt an. Nach einigen Metern kamen sie auf einen breiteren Pfad; Kennard flüsterte leise, als er ihn sah.
   »Anscheinend befinden wir uns schon den ganzen Tag auf dem Gelände der Waldläufer. Möglicherweise haben sie uns die ganze Zeit beobachtet, aber wahrscheinlich hätten sie uns nichts getan, wenn ich nicht das Feuer angezündet hätte. Ich hätte es wissen müssen.«
   Auf dem freigelegten Pfad war es leichter zu gehen. Larry hatte jedes Zeitgefühl verloren, stolperte aber immer noch erschöpft dahin, als sie viel später eine breite Lichtung betraten, die von Phosphoreszenz erhellt war, welche, wie sie nun sahen, von Pilzen stammte, die auf den Baumstämmen wuchsen. Nach einer Unterhaltung in ihrer zwitschernden Sprache schlangen sie die Gurte des Netzes um einen Baum und kletterten am Stamm des nächsten hinauf.
   »Ich frage mich, ob sie uns einfach hier zurücklassen«, sagte Kennard.
   Ein heftiger Ruck am Netz enthob Larry einer Antwort. Langsam begann das Netz in die Höhe zu steigen. Sie hatten keinen Halt mehr am Boden und hingen darin wie in einem großen Sack. Kennard brüllte protestierend, und auch Larry schrie, aber offensichtlich wollten die Waldläufer keine Risiken eingehen. Einmal hörte die Aufwärtsbewegung auf, und Larry überlegte, ob sie wie große Würste hier in dem Sack hängen bleiben sollten; aber nach einem Herzschlag ging es weiter nach oben.
   Kennard fluchte mit verhaltener Stimme. »Ich hätte uns in dem Augenblick, als sie uns allein ließen, den Weg freischneiden sollen!« Er holte das Messer heraus und begann eifrig an einem der dicksten Stränge zu schneiden.
   »Nein, Kennard, wir würden nur stürzen.« Er deutete nach unten in die Tiefe. »Und wenn sie das sehen, werden sie dir das Messer wegnehmen. Verstecke es! Verstecke es!«
   Kennard sah ein, daß Larry recht hatte, und verbarg das Messer wieder unter dem Hemd. Die Jungs klammerten sich aneinander, während das Netz immer höher und höher stieg, den Baumwipfeln entgegen; mittlerweile verspürte keiner von beiden mehr den Wunsch, das Netz durchzuschneiden, vielmehr fürchteten sie, es könnte reißen. Als sie sich den obersten Ästen der riesigen Bäume näherten, wurde das Licht heller, und schließlich wurde das Netz mit einem Ruck, der sie beide zusammenstoßen ließ, über einen Ast und auf den

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