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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Boden des Lagers der Waldläufer im Wald gezogen.
   Larry sagte drängend: »Einer von uns sollte es mit zweien dieser winzigen Geschöpfe aufnehmen können! Vielleicht können wir unseren Weg freikämpfen!«
   Aber die Schwärme der Waldläufer, die sie umringten, beendeten Larrys Optimismus. Es mußten vierzig oder fünfzig sein, Männer, Frauen und ein paar Kinder mit hellem Pelz. Wenigstens ein Dutzend der Männer eilten zum Netz und zogen Larry und Kennard mit sich. Als sie aufhörten, sich zu wehren, und bedeuteten, daß sie freiwillig mitkommen wollten, kam einer der Waldläufer - er hatte ein schmales, pelziges Affengesicht und grüne, intelligente Augen - auf sie zu und begann die Knoten des Netzes mit gelenkigen Fingern zu lösen. Die Waldläufer gingen jedoch kein Risiko eines plötzlichen Fluchtversuchs ein. Als er einsah, daß Flucht vorerst unmöglich war, sah Larry sich um und studierte die seltsame Stadt in den Bäumen.
   Zwischen den Kronen eines Kreises großer Bäume war eine Plattform aus gefällten Stämmen errichtet worden, der mit etwas bedeckt war, das wie große geflochtene Matten aussah. Bei jeder Bewegung schwankte er beunruhigend; aber Larry, der sah, daß er die große Zahl der Waldläufer trug, erkannte, daß er konstruiert worden sein mußte, um eine große Menge tragen zu können. Wie konnte ein so einfaches Volk eine solche Meisterleistung der Ingenieurkunst erdacht haben? Nun, wenn Biber Dämme bauen konnten, die jedes Ingenieurs würdig waren, warum sollte es dieses Baumvolk nicht auch können?
   Durch die Blätter über ihnen fiel hellgrünes Licht herein; in diesem Dämmerlicht sah er einen Kreis von Hütten, die am Rand der Plattform erbaut worden waren. Über ihren Dächern breitete sich ein Baldachin aus grünen Blättern aus, Reben wuchsen an den Wänden, an denen reife, saftige Beeren hingen, die so köstlich aussahen, daß Larry jetzt erst erkannte, wie hungrig er war.
   Sie wurden in eine der Hütten gestoßen; ein Gitter aus Ästen fiel hinter ihnen herunter, und sie waren Gefangene.
   Gefangene der Waldläufer!
   Larry sank erschöpft zu Boden. »Vom Regen in die Traufe«, sagte er, und als Kennard ihn verblüfft ansah, übersetzte er das Sprichwort so gut es ging ins Darkovanische. Kennard lächelte trocken. »Wir haben hier ein ähnliches Sprichwort: »Das Tier, das von der Falle in den Kochtopf wandert.«
   Kennard holte das Messer heraus und begann an den Stangen und Reben zu säbeln, die ihr Gefängnis bildeten, aber es war zwecklos. Die Reben waren grün und saftig und dick und leisteten dem Messer erfolgreich Widerstand, fast so, als wären es Eisenstangen. Er steckte das Messer mit einer Grimasse wieder ein und starrte finster auf den moosbedeckten Boden.
   Stunden verstrichen. Sie hörten das ferne Zwitschern der Waldläufer, Vogelgesang in den Bäumen, das Surren grillenähnlicher Insekten. Im Moos, das auf dem Hüttenboden wuchs, befanden sich mehrere winzige Insekten, die zirpten und ohne Furcht umherwuselten und die Köpfe hoben, ähnlich wie Haustiere.
   Allmählich wurde das grüngefilterte Licht dunkler; es wurde kälter, schließlich senkte sich Finsternis herab. Die Laute verstummten, die Stadt in den Baumwipfeln sank in den Schlaf. Sie saßen in der Dunkelheit beisammen, und Larry dachte fast zornig an die saubere und ordentliche Welt der terranischen Handelsstadt. Warum hatte er sie nur jemals verlassen wollen?
   Dort gab es Licht und Leben, Nahrung und Gesellschaft, Menschen, die seine Sprache sprachen…
   In der Dunkelheit regte Kennard sich, murmelte etwas Unverständliches und schlief erschöpft wieder ein. Plötzlich schämte sich Larry seiner Gedanken. Seine Suche nach Abenteuern hatte ihn hierher geführt, gegen alle Warnungen - und Kennard mußte in jedem Fall das ungewisse Schicksal teilen, das sie bei den Waldläufern erwartete. Nach darkovanischer Auffassung war er, Larry, ein Mann. Er konnte sich wie einer benehmen. Er suchte die wärmste Ecke der Hütte, zog die Stiefel und die Jacke aus, wobei er letztere, einer Eingebung folgend, über dem schlafenden Kennard ausbreitete; dann rollte er sich auf dem Moos zusammen und schlief ein.
   Er schlief lang und tief; als er erwachte, zupfte Kennard an seinem Ärmel, die Gittertür wurde hochgezogen. Jedoch nur einen Spaltbreit, und die Tür schloß sich rasch wieder. Draußen hörten sie, wie ein Riegel vorgeschoben wurde.
   Es war heller und wärmer. Die

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