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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie die Feuerstelle verbargen, indem sie Laub über die Asche streuten, damit keine Spur ihres Lagers zurückblieb.
   Als sie in dieser Nacht schlafen gingen, lag Larry lange wach und fühlte sich irgendwie unbehaglich; einerseits neidete er Kennard seine Kenntnis der Wälder - er selbst wäre ohne das Wissen des anderen Jungen hilflos in diesem Wald gewesen -, gleichzeitig nagte auch eine Unruhe in ihm, die nichts damit zu tun hatte. Der Wald war von seltsamen Geräuschen erfüllt, den fernen Rufen von Vögeln und dem Rascheln seltsamer Tiere, und Larry versuchte sich einzureden, daß er ganz einfach deshalb unruhig war, weil ihm alles so fremd erschien. Als sie sich am nächsten Morgen zum Aufbruch rüsteten, sah sich Larry um, bis Kennard es bemerkte und ihn etwas aufbrausend fragte, was denn los sei.
   »Ich höre etwas, sehe es aber nicht«, sagte Larry widerwillig.
   »Einbildung«, sagte Kennard achselzuckend, aber Larrys Unbehagen blieb.
   Dieser Tag war wie der vorhergehende. Sie mühten sich anstrengende Hänge hinab, kämpften sich durch Gestrüpp, sie stolperten durch Land, das wie ebenes Waldland aussah, aber übersät war mit abgestorbenen Baumstämmen und tiefen Klüften.
   Am Abend erwischte Kennard einen Vogel und wollte gerade ein Feuer entzünden und ihn zubereiten, als er Larrys Unruhe bemerkte.
   »Was ist denn los mit dir?«
   Larry konnte nur schweigend den Kopf schütteln. Er wußte - ohne zu wissen, woher er es wußte -, daß Kennard kein Feuer anzünden durfte, und das schien so sinnlos, daß er vor innerlicher Anspannung beinahe weinte. Kennard betrachtete ihn mit einer Mischung aus Ungeduld und Mitleid.
   »Du bist erschöpft, das ist mit dir los«, sagte er. »Und wahrscheinlich immer noch halb vergiftet von der Droge, die sie dir gegeben haben. Warum legst du dich nicht hierher und schläfst? Ruhe und Essen werden dir mehr helfen als alles andere.« Er nahm die Zunderschachtel zur Hand und wollte gerade das Feuer entfachen…
   Larry schrie auf, ein unartikulierter Laut, und sprang auf. Er packte sein Handgelenk und verstreute den Zunder. Der wütende Kennard ließ die Schachtel fallen und schlug Larry heftig übers Gesicht.
   »Verdammt, jetzt sieh nur, was du getan hast!«
   »Ich… « Larrys Stimme versagte. Er konnte nicht einmal wegen des Hiebes böse auf ihn sein. »Ich weiß nicht, warum ich das getan habe.«
   Kennard stand über ihm, und sein Zorn wich langsam Verwirrung und Mitleid. »Du bist durcheinander. Heb den Zunder auf… « Als Larry damit fertig war, trat er vorsichtig einen Schritt zurück. »Wirst du wieder Ärger machen, verdammt, oder werden wir rohes Fleisch essen müssen?«
   Larry ließ sich zu Boden fallen und verbarg das Gesicht in den Händen. Der Funke sprang auf den Zunder über; Kennard kniete nieder und entfachte den Funken zur Flamme, die er mit Zweigen nährte. Larry saß schweigend daneben, und nicht einmal der Geruch des gebratenen Fleisches konnte den immer dichter werdenden Nebel seines wachsenden Unbehagens durchdringen. Er sah nicht, wie Kennard ihn mit einem zunehmend mißbilligenden Stirnrunzeln ansah. Als Kennard den gebratenen Vogel vom Feuer nahm und in zwei Hälften zerlegte, schüttelte Larry nur den Kopf. Er hatte Hunger, der Geruch des Fleisches ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber er konnte weder kauen noch schlucken. Schließlich hörte er Kennard sanft sagen: »Na gut, vielleicht später.« Aber die Worte klangen sehr weit entfernt durch das ständig wachsende Unbehagen. Er konnte Kennards Gedanken spüren, als sähe er das Leuchten von Funken in halberloschener Asche; Kennard dachte, daß er, Larry, seinen Halt in der Wirklichkeit verlor. Larry machte ihm deswegen keinen Vorwurf. Auch er war dieser Meinung. Aber dieses Wissen konnte die nagende Furcht nicht durchbrechen, die wuchs und wuchs…
   Plötzlich brach sie wie eine mächtige Sturzflut. Er hörte sich aufgeschreckt schreien und sprang auf, aber es war zu spät.
   Plötzlich schwärmten dunkle, kauernde Gestalten auf die Lichtung; Kennard schrie und sprang auf, aber sie hatten bereits ein großes Netz über ihn und Larry geworfen, das sie nun eng zusammenzogen.
   Der dichte Nebel böser Vorahnungen war verschwunden, und Larry war wieder bei klarem Verstand und sich ihrer neuerlichen Gefangennahme wohl bewußt. Das enge Netz hatte sie dicht zueinander gezogen, aber sie standen beide noch; im Schein des Feuers und

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