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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zu halten.
   »Feiglinge seid ihr! Jetzt, wo wir eine Chance haben, gegen diesen verdammten Unsinn anzukämpfen! Rannirl, du weißt, was richtig ist! Du hast selbst gesagt… «
   Rannirl biß die Zähne zusammen. »Meine private Überzeugung und der Wille des Rats sind zwei verschiedene Dinge. Ich weigere mich, eine politische Aussage über meine Laufbahn in Arilinn zu machen. Ich bin Techniker, kein Diplomat. Jeff ist mein Freund. Ich habe ihm mein Messer gegeben. Ich nenne ihn Bruder und werde ihn gegen seine Feinde verteidigen. Er braucht nicht zu den Terranern zurückzugehen. - Jeff - « wandte er sich an den Mann auf dem Bett. »Wenn du Arilinn verläßt, brauchst du nicht zu den Terranern zurückkehren. Geh zu meiner Familie in den Kilghardbergen. Frage irgendwen, wo du den Mirion-Seen findest. Erzähle irgendwem, daß du mein geschworener Bruder bist, zeig ihnen das Messer, das ich dir gegeben habe. Wenn diese Angelegenheit erledigt ist, kannst du vielleicht nach Arilinn zurückkommen.«
   »Ich hätte nicht gedacht, daß du so ein Feigling bist, Rannirl«, sagte Kennard. »Warum verteidigst du ihn nicht hier? Wenn er ein Zuhause braucht, ist Armida für ihn da oder, als Cleindoris Sohn, das Gut Mariposa-See. Aber hat denn keiner genug Mumm in den Knochen, für ihn hier in Arilinn einzutreten? Er ist nicht der erste Terraner… «
   »Du bist verdammt durchsichtig, Kennard«, bemerkte Auster. »Alles, was dich interessiert, ist, daß du deinen halbblütigen Sohn eines Tages nach Arilinn bekommst, und um einen Präzedenzfall zu schaffen, willst du sogar einen terranischen Spion einlassen! Kann dein verdammter Sohn nicht durch eigene Verdienste - falls er welche hat - nach Arilinn gelangen? Ich wünsche Jeff nichts Böses mehr. Zandru nehme diese Hand… « - er legte sie kurz auf das Heft seines Dolches »… wenn ich ihm Böses wünsche. Aber er darf nicht nach Arilinn zurückkehren; wir dürfen keinen terranischen Spion in einen Matrix-Kreis einlassen. Wenn er nach Arilinn zurückkehrt, werde ich gehen.«
   »Ich auch«, erklärte Neyrissa. Rannirl, dem anzusehen war, wie schrecklich er sich schämte, sagte: »Es tut mir leid. Ich auch.«
   »Feiglinge!« schleuderte Corus ihnen entgegen. »Die Terraner haben unsern Kreis ja schon durchbrochen, oder nicht? Sie brauchten Jeff gar nicht zu ihrem Spion zu machen. Sie brauchten nur dafür zu sorgen, daß wir ihn verdächtigen!«
   Kennard schüttelte ungläubig und angewidert den Kopf. »Werdet ihr das wirklich tun, ihr alle?«
   Kerwin hätte am liebsten hinausgeschrien: Ich liebe euch alle, hört auf, mich auf diese Weise zu foltern! Seine Zunge war schwer. »Jetzt, wo ihr wißt, daß es möglich ist, werdet ihr jemanden finden, der meine Stelle einnehmen kann.«
  »Wen?« fragte Elorie verzweifelt. »Kennards halbblütigen Sohn? Er ist noch keine zehn Jahre alt! Die alte Leominda aus Neskaya? Den Erben von Hastur, der erst vier Jahre alt, oder den Erben von Elhalyn, der neun Jahr alt und nicht viel mehr als ein Schwachsinniger ist? Vielleicht meinen verrückten Vater? Die kleine Callina Lindir von Neskaya?«
   Kennard sagte: »Das sind wir alles durchgegangen, als wir den Entschluß faßten, Jeff herzubringen. In allen sieben Domänen konnten wir keine anderen Kandidaten finden. Und jetzt, wo wir einen voll qualifizierten und funktionierenden Bewahrerinnenkreis in Arilinn haben, wollt ihr das wegwerfen und Jeff gehen lassen? Nach allem, was wir durchgemacht haben, um ihn zu holen?«
   »Nein!« Elorie erschreckte sie alle mit ihrem Aufschrei. Sie warf sich nach vorn. Voll Angst, daß sie fallen würde, streckte Kerwin eine Hand aus, um sie aufzufangen. Er hätte sie sofort ehrerbietig losgelassen, aber sie umklammerte ihn mit ihren Armen. Ihr Gesicht war weißer als an dem Tag, als sie in der Matrix-Kammer zusammengebrochen war.
   »Nein«, flüsterte sie. »Nein, Jeff, nein, geh nicht! Bleib bei uns, Jeff, was auch geschieht - ich kann es nicht ertragen, dich zu verlieren… «
   Einen Augenblick lang hielt Kerwin sie fest. Sein eigenes Gesicht war bleich wie der Tod. Fast unhörbar flüsterte er: »Oh, Elorie, Elorie… « Doch dann bezwang er sich und schob sie sanft von sich.
   »Erkennst du jetzt, warum ich gehen muß?« fragte er leise, nur für sie allein. »Ich muß gehen, Elorie, das weißt du ebenso gut wie ich. Mach es mir nicht noch schwerer.«
   Er sah Schock, Zorn, Mitleid, Anklage in den Gesichtern

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