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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nieder.
   »Elorie… « - und die Worte waren ein Gebet und ein Gelübde - »… jetzt, wo ich dich habe, ist es mir gleichgültig, ob ich alles andere verliere. Mein einziges Bedauern, als ich Arilinn verließ, war, daß ich dachte, ich verließe dich.«
   Das war nicht wahr, und während er es aussprach, wußte er, daß es nicht wahr war, und Elorie wußte es auch. Doch es kam jetzt nur darauf an, Elorie mit einer tieferen Wahrheit neuen Mut zu geben. »Ich liebe dich, Elorie«, flüsterte er, und das wenigstens war wahr. »Ich werde dich niemals von mir gehen lassen.« Er beugte sich vor, küßte sie auf die Lippen und zog ihren kindlichen Körper von neuem in seine Arme.

Kapitel 14: Tür in die Vergangenheit
Thendara war in dem ersterbenden Licht eine Masse aus schwarzen Türmen und Gebilden. Das terranische Hauptquartier leuchtete unter ihnen wie ein einziger heller Speer gegen den Himmel. Jeff zeigte es Elorie durch das Fenster des terranischen Flugzeugs.
   »Es mag dir nicht sehr schön vorkommen, mein Liebling. Aber irgendwo werde ich eine Welt finden, die ich dir geben kann.«
   Sie lehnte sich an seine Schulter. »Ich habe die Welt, die ich mir wünsche.«
   Das Zeichen zum Anlegen der Sicherheitsgurte leuchtete auf, und er half ihr, die Schnalle zu schließen. Sie preßte die Hände auf die Ohren, weil der Lärm sie ängstigte, und er legte den Arm um sie und hielt sie fest.
   Die letzten drei Tage waren eine Zeit der Freude und der Entdeckungen für sie beide gewesen, obwohl ihnen das Gefühl gemeinsam war, Ausgestoßene zu sein, vertrieben aus dem einzigen Zuhause, das sie jemals gehabt oder gewünscht hatten. Sie sprachen nicht darüber; sie hatten zuviel anderes miteinander zu teilen.
   Kerwin hatte nie eine Frau wie Elorie gekannt. Einmal hatte er sie für distanziert, für leidenschaftslos gehalten. Dann hatte er erkannt, daß ihre Ruhe eiserne Beherrschung, nicht Abwesenheit von Leidenschaft war.
   Ängstlich, untröstlich, unschuldig bis beinahe zur Unwissenheit und verschreckt war sie zu ihm gekommen. Und sie hatte ihm ihre Furcht gegeben, wie sie ihm alles Übrige von sich gab, ohne Heuchelei und ohne Scham. Dies Ausmaß an Vertrauen ängstigte auch Kerwin - wie konnte er sich seiner je würdig erweisen? Aber es war typisch für Elorie, daß sie nichts halb oder unter Vorbehalt tun konnte. Als Bewahrerin hatte sie sich von jedem Gefühl weit entfernt gehalten, sogar in ihrer Phantasie, und an Liebe hatte sie nie gedacht. Und nachdem sie ihr Amt niedergelegt hatte, gab sie sich Jeff mit all ihrer so lange unter Kontrolle gehaltenen Leidenschaft hin.
   Einmal sprach er mit ihr darüber. Er hatte gefürchtet, sie werde ängstlich oder frigide sein, und jetzt war er so überrascht wie entzückt, daß sie seine Leidenschaft erwiderte. Er hatte sich eingebildet, eine Frau, die das Leben einer Bewahrerin führen konnte, sei kalt bis ins Herz hinein, ohne Verlangen und Begehren.
   Sie hatte laut herausgelacht und den Kopf geschüttelt. »Nein«, sagte sie. »Kennard hat es mir einmal erklärt. Außenseiter stellen sich vielleicht vor, daß eine leidenschaftslose Frau, die unter einem einsamen, liebeleeren Leben nicht leiden würde, am besten als Bewahrerin geeignet sei. Aber jeder, der eine Ahnung von Laran hat, weiß, daß das falsch ist. Laran und Sexualität entstehen an der gleichen Stelle im Körper und sind sich sehr ähnlich. Eine Frau, die Bewahrerin sein könnte, ohne zu leiden, hätte nicht genug Laran , um Bewahrerin zu sein oder überhaupt in einem Turm zu arbeiten.«
   Das Flugzeug landete, und Elorie zog ihren Mantel über ihr leuchtendes Haar. Kerwin nahm ihren Arm, um sie über die harten und ungewohnten Metallstufen zu führen. Ihretwegen mußte er sicher auftreten, auch wenn er es nicht war. »Ich weiß, das ist dir alles fremd, Liebling. Aber es wird dir nicht lange fremd bleiben.«
   »Kein Ort, wo du bist, wird mir fremd sein«, antwortete sie tapfer. »Aber… aber werden sie es uns erlauben? Sie werden uns doch nicht… trennen?«
   Darüber konnte er sie beruhigen. »Ich mag nach euren Gesetzen Darkovaner sein, aber ich habe die terranische Staatsangehörigkeit, und die können sie mir nicht nehmen. Und jede Frau, die gesetzlich mit einem Bürger des Imperiums getraut wird, erhält die Staatsangehörigkeit automatisch.« Er dachte an den gelangweilten, von keiner Neugierde geplagten Beamten in der Handelsstadt bei Port Chicago, der sie vor

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