Darkover 17 - Die blutige Sonne
bezeichnet wird, dann ist sie seine gesetzliche Ehefrau. Von dem Augenblick an, als ihre Heiratsurkunde unterzeichnet und in den Computer eingespeist wurde, hatte Elorie den gesetzlichen Anspruch auf alle Privilegien einer terranischen Bürgerin, und wenn Jeff beim nächsten Atemzug nach seiner Unterschrift gestorben wäre, hätte sie immer noch alle Privilegien der Witwe eines terranischen Bürgers gehabt. Kerwin war sich unsicher darüber, was die Zukunft für sie beide bereithielt, aber er wollte auf diese Weise für Elories Schutz und Sicherheit sorgen. Immer noch klangen im Zorn gesprochene Worte in seinen Ohren und quälten ihn in Alpträumen.
In den alten Zeiten hätte das den Tod für dich bedeutet, Elorie - und den Tod durch Folter für ihn! Und dann schüttelte ihn das Entsetzen. Es mochte Menschen geben, die sich verpflichtet fühlten, die Ehre einer Bewahrerin zu rächen.
Kennard hatte gesagt - Was hatte Kennard gesagt? Nichts. Und trotzdem hatte Jeff Angst, ohne zu wissen, warum. Deshalb sah er mit Erleichterung zu, als ein Archivangestellter ihm und Elorie die Daumenabdrücke nahm und den Kode eintippte. Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr für den langen Arm der Comyn , Elorie von seiner Seite zu reißen.
Das hoffte er.
Während die Einzelheiten in den Computer eingespeist wurden, war Kerwin überzeugt, daß er Schwierigkeiten für sich selbst heraufbeschworen hatte. Innerhalb weniger Stunden würde er Fragen zu beantworten haben, sich dem Schicksal der Deportation gegenübersehen. Seine Akte trug einen Schmutzfleck, aber schließlich war er ein Zivilangestellter, und das Verlassen seines Postens ohne offizielle Erlaubnis war nur ein kleineres Vergehen an seinen Vorgesetzten, kein Verbrechen. Irgendwie mußte er dafür sorgen, daß er sich seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Er mußte sich entscheiden, ob er nach Terra zurückkehren oder es auf einer anderen Welt versuchen wollte. Er war sich ziemlich sicher, daß seine terranischen Großeltern Elorie nicht mit offenen Armen willkommen heißen würden. Aber alle diese Einzelheiten konnten warten.
In Thendara kannte er hauptsächlich Bars und ähnliche Lokale, wohin er Elorie nicht führen konnte. Er hätte um Unterbringung im HQ-Quartier für verheiratetes Personal ersuchen können, aber das wollte er nur tun, wenn es gar nicht anders ging. Ebenso unklug wäre es, in der Altstadt zu wohnen. In Arilinn hatte er einen Vorgeschmack davon bekommen, wie Leute behandelt wurden, die man als Comyn erkannte. Ein Hotel in der Handelsstadt war für den Augenblick die offensichtliche Lösung.
Er zeigte Elorie im Vorübergehen das Raumfahrer-Waisenhaus. »Dort habe ich gelebt, bis ich zwölf Jahre alt war«, berichtete er, und wieder überkam ihn Verwirrung. Wirklich? Warum hatte man dann dort keine Unterlagen über mich?
»Elorie«, fragte er, als sie allein in ihrem Hotel waren, »hatten die Comyn etwas damit zu tun, daß meine Unterlagen im Waisenhaus vernichtet wurden?« Kerwin nahm an, daß eine Matrix ohne Schwierigkeiten Daten in einem Computer löschen konnte. Er wenigstens hätte mit seinen Kenntnissen über Computer und Matrizes leicht eine Möglichkeit gefunden.
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Ich weiß, daß wir Auster von ihnen zurückholten, als er ein kleines Kind war, und daß seine Unterlagen vernichtet wurden.«
Kennard hatte das eine merkwürdige Geschichte genannt und angedeutet, er werde es Jeff irgendwann einmal erzählen. Aber er hatte es nicht getan.
Lange nachdem Elorie eingeschlafen war, lag Kerwin wach an ihrer Seite und dachte über die falschen Spuren und Sackgassen nach, die ihm seine Suche nach der eigenen Vergangenheit erschwert hatten. Als die Comyn ihn fanden, hatte er diese Suche aufgegeben - schließlich hatte er die Hauptsache von dem, was er zu wissen wünschte, festgestellt: Wohin er gehörte. Doch es gab immer noch Geheimnisse aufzuklären, und bevor er Darkover für immer verließ und er nahm an, daß das nur eine Sache der Zeit war -, wollte er wenigstens einen letzten Versuch machen.
Am nächsten Tag erzählte er Elorie ein wenig darüber.
»Es waren keine Unterlagen über mich da. Ich habe gesehen, was die Maschine ausdruckte. Wenn ich nur unbeobachtet ins Waisenhaus gehen und nachprüfen könnte, ob noch jemand da ist, der sich an mich erinnert - eine der Hausmütter oder ein Lehrer.«
»Wäre das nicht gefährlich, wenn du einfach
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