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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Und ich weiß nicht, wie sie es gemacht hat.« Schnell, als fürchte sie, er werde weitere Fragen stellen, erklärte sie: »Ich bin sicher, daß ich immer noch einige Dinge mit meiner eigenen Matrix tun kann. Laß es mich versuchen.«
   Aber als sie den Stein aus dem kleinen Lederetui genommen hatte, in dem sie ihn, in sein isolierendes Seidentuch eingewickelt, verwahrte, zögerte sie.
   »Ich komme mir so merkwürdig vor. Gar nicht wie ich selbst. Mir ist, als… als gehörte ich mir nicht mehr.«
   »Du gehörst mir«, sagte Kerwin fest, und sie lächelte.
   »Sind die terranischen Ehefrauen Eigentum? Nein, Liebster, ich gehöre nur mir selbst. Aber ich will gern jeden Augenblick meines Lebens mit dir teilen.«
   »Ist das ein Unterschied?« fragte Kerwin.
   Ihr leises Lachen hatte ihn immer schon entzückt. »Für dich vielleicht nicht. Für mich ist der Unterschied sehr bedeutsam. Wenn ich gewünscht hätte, das Eigentum eines Mannes zu sein, hätte ich irgendeinen heiraten können, bevor ich den Kinderschuhen entwachsen war, und wäre niemals in den Turm gegangen.« Sie nahm die Matrix in die Hand. Kerwin bemerkte, wie unsicher sie sie berührte, ganz im Gegensatz zu der selbstverständlichen Art, die sie in der Matrix-Kammer an sich gehabt hatte. Sie hatte Angst! Er hätte ihr gern gesagt, es sei ihm unwichtig, sie solle sie weglegen, sie solle das verfluchte Ding nicht anfassen, denn sie sei ihm zu kostbar, als daß sie ein Risiko eingehen dürfe. Doch er sah ihre Augen.
   Elorie liebte ihn. Sie hatte ihre ganze Welt für ihn aufgegeben, alles, was sie war und was sie hätte sein können. Auch jetzt noch, das war Kerwin klar, hatte er nichts als einen flüchtigen Eindruck, nichts als die Kenntnisse eines Außenseiters darüber, was es bedeutete, Bewahrerin zu sein. Wenn sie dies Experiment nötig hatte, mußte er es sie durchführen lassen. Selbst wenn es sie umbrachte, durfte er sie nicht daran hindern.
   »Aber versprich mir, Elorie… « - er legte ihr die Hände auf die Schultern - »… geh kein Risiko ein. Wenn es sich nicht richtig anfühlt, versuche es nicht.«
   Er merkte, daß sie ihn kaum hörte. Ihre schlanken Finger fuhren die Umrisse der Matrix nach, ihr Gesicht war geistesabwesend. Sie sagte - nicht zu ihm -: »Die Form der Luft ist hier anders, wir sind zwischen den Bergen; ich muß vorsichtig sein, daß ich nicht in seine Atmung eingreife.« Sie bewegte den Kopf, eine kleine, befehlsgewohnte Geste, und zart wie eine Liebkosung spürte er den Rapport mit ihr.
   Ich weiß nicht, wie lange ich den Glanz halten kann, wenn Terraner in der Nähe sind, aber ich werde mein Bestes tun. Jetzt. Jeff, sieh in den Spiegel .
   Er erhob sich und sah in den Spiegel. Er konnte Elorie in ihrem leichten grauen Kleid sehr gut sehen. Der Kopf mit dem leuchtenden Haar beugte sich über die Matrix in ihrer Hand. Aber er konnte sich selbst nicht sehen. Er blickte an sich hinunter. Er sah seinen Körper genau, aber der Spiegel warf sein Bild nicht zurück.
   »Aber… aber ich kann mich sehen… «
   »O ja, und wenn dich jemand anrennt, wird er genau wissen, daß du da bist«, antwortete sie mit leichtem Lächeln. »Du bist kein Geist geworden, mein geliebter Barbar, ich habe nur für eine kleine Weile das Aussehen der Luft um dich verändert. Ich glaube, es wird lange genug andauern, daß du ungesehen in das Waisenhaus gelangen kannst.«
   Ihr Gesicht zeigte den Triumph eines vergnügten Kindes. Jeff beugte sich nieder, um sie zu küssen, und sah im Spiegel ein seltsames Bild. Scheinbar wurde Elorie von leerer Luft hochgehoben und getragen. Er lächelte. Es war keine schwierige Matrix-Operation; wahrscheinlich hätte er sie selbst durchführen können. Aber sie hatte ihr bewiesen…
   »Daß ich nicht blind und taub dafür geworden bin«, sagte sie, seine Gedanken aufnehmend, und ihre Stimme klang angespannt, obwohl sie immer noch das kindliche Lächeln zeigte. »Geh, Liebling, ich bin mir nicht sicher, wie lange ich durchhalte, und du solltest keine Zeit verschwenden.«
   Er ließ sie in dem terranischen Hotelzimmer zurück. Still und ungesehen durchschritt er die Gänge. In der Eingangshalle gingen Leute an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken. Er hatte ein seltsames, verrücktes Gefühl von Macht. Kein Wunder, daß die Comyn so gut wie unbesiegbar waren…
   Aber um welchen Preis? Mädchen wie Elorie mußten ihr Leben opfern…

Das Raumfahrer-Waisenhaus sah genau

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