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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kinder hatten das terranische HQ gebaut, das in ihren Gedanken so hoch emporragte.
   Er verschwendete Zeit. Er trat an die Fenster und fuhr mit den Fingern die Riefe in Augenhöhe entlang. Nein, da waren keine Buchstaben eingeschnitzt… Plötzlich wurde er sich bewußt, was er tat. Ja, er hatte seine Initialen in Augenhöhe angebracht, aber in der Augenhöhe eines Neunjährigen, nicht der eines Mannes von mehr als zwei Metern!
   Er bückte sich und tastete noch einmal auf halber Höhe. Ja, da waren Schnitzereien in dem weichen Holz, grobe Kreuze, Herzen, Kästchen mit Ixen und Nullen. Und dann, ganz links, in den viereckigen Lettern des Terra-Standard-Alphabets, entdeckte er die kindliche Arbeit seines ersten Taschenmessers.

J. A. K. JR.

Erst als er die Buchstaben sah, merkte er, daß er zitterte. Seine Fäuste waren so fest geballt, daß seine Nägel die Handflächen verletzten. Bisher hatte er sich nicht eingestanden, daß er daran gezweifelt hatte, die Buchstaben zu finden. Aber jetzt, als er die ungeschickten Einschnitte im Holz berührte, wußte er, daß er an seiner eigenen geistigen Gesundheit gezweifelt hatte.
   »Sie haben gelogen, gelogen!« sagte er laut.
   »Wer hat gelogen?« fragte eine ruhige Stimme. »Und warum?«
   Kerwin drehte sich schnell zur Tür um. Ein kleiner, stämmiger, grauhaariger Mann stand dort und sah ihn an. Also hatte sich Elories Illusion abgenutzt. Er war gesehen, gehört und - entdeckt worden.

Kapitel 15: Durch die Barriere
Die Augen des Mannes, intelligent und freundlich, ruhten auf Kerwin ohne Zorn. »Wir lassen niemals Besucher in den Schlafsälen zu«, sagte er. »Wenn Sie ein bestimmtes Kind sehen wollten, hätten Sie es im Spielzimmer begrüßen sollen.« Plötzlich kniff er die Augen zusammen. »Aber ich kenne Ihr Gesicht. Ihr Name ist Jeff, nicht wahr? Kerradine, Kermit… «
   »Kerwin«, sagte er, und der Mann nickte.
   »Ja, natürlich; wir nannten Sie Tallo . Was tun Sie hier, junger Kerwin?«
   Kerwin faßte den schnellen Entschluß, die Wahrheit zu sagen. »Ich habe nach meinen hier eingeschnitzten Initialen gesucht.«
   »Und warum? Aus Sentimentalität? Der alten Zeiten wegen?«
   »Ganz und gar nicht. Vor ein paar Monaten kam ich hierher«, berichtete Kerwin, »und da sagte man mir im Büro, es gebe keinen Beweis, daß ich je hier gewesen sei, keine Unterlagen über meine Abstammung. Und wenn ich behauptete, ich erinnere mich, hier aufgewachsen zu sein, so lüge ich. Ich mache der Hausmutter keinen Vorwurf, denn offenbar war sie damals noch nicht da.
   Doch als sich erwies, daß der Computer meine Fingerabdrücke nicht gespeichert hatte… also, da begann ich an meinem Verstand zu zweifeln.« Er wies auf die eingeschnitzten Buchstaben. »Aber ich bin bei Verstand. Ich habe diese Initialen hier eingeschnitzt, als ich ein Kind war.«
   »Wie kann denn so etwas geschehen?« fragte der Mann. »Oh, ich vergaß - wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht mehr an meinen Namen. Ich bin Jon Harley. Ich habe bei den größeren Jungen Mathematik unterrichtet. Übrigens tue ich das auch heute noch.«
   Jeff ergriff die Hand, die der Mann ihm entgegenstreckte. »Ich erinnere mich an Sie, Sir. Sie beendeten einmal eine Schlägerei, in die ich geraten war, und verbanden danach mein Kinn, nicht wahr?«
   Harley lachte vor sich hin. »Ja, das weiß ich noch. Sie waren ein richtiger junger Rowdy. Ich erinnere mich daran, wie Ihr Vater Sie zu uns brachte. Sie waren ungefähr fünf, glaube ich.«
   Hatte sein Vater so lange gelebt? Dann sollte ich mich an ihn erinnern können, dachte Kerwin, aber so sehr er sich anstrengte, da waren nur diese leere Stelle in seinem Gehirn und bruchstückhafte Erinnerungen an Träume.
   »Kannten Sie meinen Vater, Sir?«
   Bedauernd meinte der Mann: »Ich habe ihn nur das eine Mal gesehen, müssen Sie wissen, als er Sie herbrachte. Aber um Gottes willen, junger Kerwin, kommen Sie doch nach unten und trinken Sie ein Glas oder so etwas. Computer haben manchmal Störungen, nehme ich an. Vielleicht sollten wir die Ordner mit den schriftlichen Unterlagen und die Klassenlisten überprüfen.«
   Kerwin dachte, daß er damals hätte versuchen sollen, jemanden zu finden, der sich tatsächlich an ihn erinnerte . Wie Mr. Harley. »Ist noch jemand hier, der sich an mich erinnern könnte?«
   Harley dachte darüber nach. »Ich glaube nicht. Es ist lange her, und es wird dauernd gewechselt. Vielleicht einige

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