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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verpflichtung dar, herauszufinden, wie das funktioniert und wie sie sich dagegen schützen können.« Ragan grinste. »Deshalb sagte ich, man würde Ihnen wahrscheinlich ein kleines Vermögen geben. Sie könnten Ihren Scheck selbst ausstellen, wenn Sie ihnen Ihren Stein überließen. Er ist der größte, den ich je gesehen habe.«
   Bruchstückhafte Erinnerungen stiegen in Kerwin auf: Die Stewardeß eines terranischen Sternenschiffs, die das Hemd eines betäubten, schreienden Kindes öffnete. »Dann verraten Sir mir doch, wie, zum Teufel, ich einen von dieser Größe bekommen habe!«
   Ragan zuckte die Schultern. »Kerwin, mein Freund, wenn ich die Antwort darauf wüßte, würde ich in die Terranische Zone gehen und mich anflehen lassen, meinen Scheck selbst auszustellen. Ich bin kein Wahrsager.«
   Kerwin dachte eine Minute darüber nach. Dann sagte er: »Vielleicht ist ein Wahrsager oder etwas Ähnliches das, was ich brauche. Nun, ich habe gehört, auf Darkover wimmele es von Telepathen und übersinnlich begabten Personen.«
   »Sie wissen nicht, mit was Sie herumspielen«, warnte Ragan noch einmal. »Aber wenn Sie unwiderruflich entschlossen sind, es zu riskieren, dann weiß ich eine Frau unten in der Altstadt. Früher einmal war sie - nun, das ist unwichtig. Wenn irgendwer Ihnen helfen kann, dann sie. Geben Sie ihr das.« Er suchte in seiner Tasche nach einem Stück Papier und kritzelte eine kurze Nachricht. »Ich habe Kontakte in der darkovanischen Zone; so bestreite ich meinen Lebensunterhalt. Doch ich warne Sie: Es wird Sie eine Menge kosten. Sie muß eine Gefahr auf sich nehmen, und sie wird Sie dafür bezahlen lassen.«
   »Und Sie?«
   Ragans kurzes, trockenes Auflachen klang laut. »Für einen Namen und eine Adresse? Verdammt, Sie haben mir ein Glas spendiert, und vielleicht habe ich mit einem anderen Rothaarigen oder auch zweien eine Rechnung zu begleichen. Viel Glück, Tallo .« Er hob die Hand und ging, und Jeff sah ihm gedankenverloren nach. In was wurde er hineingelotst? Er studierte die Adresse und stellte fest, daß das eins der verkommensten Viertel von Thendara war, in der Altstadt, im Schlupfwinkel von Dieben und Kupplern und Schlimmerem. Er brannte nicht darauf, in terranischer Uniform hinzugehen. Er brannte überhaupt nicht darauf hinzugehen. Schon als Kind hatte er gewußt, wie gefährlich das war.
   Am Ende stellte er vorsichtige Nachforschungen über Matrix-Mechaniker in den besseren Vierteln der Stadt an und fand heraus, daß sie ihr Geschäft ganz offen betrieben. Er erhielt die Namen von drei lizensierten Leuten im respektabelsten Teil der Stadt und suchte sich aufs Geratewohl einen davon aus.
   Die Adresse führte ihn in einen Stadtteil mit großen, hohen Häusern, deren Mauern aus durchscheinenden Bausteinen bestanden. Hier und da sah Kerwin einen Park, ein öffentliches Gebäude irgendeiner Art, eine ummauerte Anlage, die ein kleines Schild als Gildenhaus des Ordens der Entsagenden auswies. Ob das etwas wie ein Konvent oder ein Kloster war? Die Straßen waren breit und in gutem Zustand gehalten, doch nicht gepflastert. Auf einem Grundstück wurde ein Neubau errichtet. Männer vermörtelten Steine, sägten, hämmerten. In der nächsten Straße war ein Markt, auf dem mit Tüchern verhüllte Frauen Lebensmittel einkauften. Kleine Kinder hingen an ihren Röcken oder drängten sich an einem Stand, wo es gebratenen Fisch, süße Kuchen und Pilze gab. Diese Szenen aus dem normalen Alltag waren ermutigend. Frauen schwatzten miteinander, Kinder spielten um die Stände herum Fangen und quälten ihre Mütter nach Süßigkeiten oder gebratenen Pilzen. Man nannte diese Kultur barbarisch , dachte Jeff empört, weil die Leute keine komplizierten Transportmittel und keine Technik hatten und auch nicht haben wollten. Sie besaßen keine Raketenwagen, keine breiten Straßen und Wolkenkratzer, keine Raumhäfen. Aber sie hatten auch keine Stahlgießereien, keine stinkenden Chemiewerke, nichts von dem, was ein terranischer Autor »dunkle Satansfabriken« genannt hatte, keine mit Sklaven oder Robotern gefüllten Bergwerke. Kerwin lachte trocken auf; er hatte nur die romantische Seite sehen wollen. Angesichts eines Leihstalls, wo Pferde bepackt und gesattelt wurden, kam ihm der Gedanke, daß das Ausmisten eines Pferdestalls an einem Morgen, wo der Schnee drei Fuß tief lag, auch nicht viel besser war als die Schufterei in einer Fabrik oder einem Bergwerk.
   Er fand die Adresse, die

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