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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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, Kennard, der für Marius bat, sein Großvater, der dagegen ankämpfte, Erschöpfung und Kummer zu zeigen. Als er tiefer in das neutrale Gebiet am Rande des Schlafs hineintrieb, erinnerte er sich an Danilo, wie er mit dem hölzernen Übungsschwert auf Nevarsin umging. Jemand, den Regis nur undeutlich sehen konnte, stand hinter ihm. Danilo bewegte sich rasch fort, und er hörte durch seinen Traum ein rauhes, schrilles Lachen, das wie der Ruf eines Falken klang. Und dann erschien ihm plötzlich ein Bild Danilos vor Augen, der mit abgewandtem Gesicht zur Wand gerollt lag und herzzerreißend weinte. Und durch die traumartigen Schluchzer spürte Regis entsetzliche Furcht, Ekel und eine überwältigende Scham…
   Jemand legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte ihn. Der Raum in der Baracke war im Sonnenuntergang dämmrig geworden. Danilo sagte: »Regis? Tut mir leid, daß ich dich wecken muß, aber der Kadettenmeister will dich sehen. Kennst du den Weg?«
   Regis setzte sich auf und war noch etwas benommen durch den heftigen Alptraum. Einen Moment dachte er, Danilos Gesicht, das sich in dem Dämmerlicht über ihn beugte, sei immer noch gerötet und geschwollen, als habe er wie im Traum geweint. Nein, das war lächerlich. Dani sah erhitzt und verschwitzt aus, als sei er bei der Übung schnell gelaufen. Wahrscheinlich hatten sie seinen Schwertkampf getestet. Regis versuchte, die letzten Reste des Traums abzuschütteln. Er ging in den Waschraum mit dem Steinfußboden, der neben der Latrine lag, und spritzte sich etwas von dem betäubend kalten Wasser von der Pumpe ins Gesicht. Als er wieder im Zimmer war und sich die Ledertunika über Danilos geflicktes Hemd zerrte, sah er Danilo, den Kopf in den Händen vergraben, auf dem Bett liegen. Vielleicht hatte er bei dem Waffentest schlecht abgeschnitten und war nun unglücklich darüber. Regis ging, ohne seinen Freund zu stören.
   In der Waffenkammer befanden sich ein Kadett des zweiten Jahrgangs mit umfangreichen Listen in der Hand, ein anderer Offizier, der an einem Tisch etwas schrieb und Dyan Ardais hinter einem alten, wurmstichigen Sekretär. Da der Nachmittag sehr warm geworden war, stand sein Kragen offen, und sein drahtiges, dunkles Haar klebte verschwitzt auf der Stirn, und Regis meinte, daß Dyan mit einem schnellen, feindseligen Blick alles an ihm erkannt hatte, was er wissen wollte.
   »Kadett Hastur. Alles in Ordnung?«
   »Jawohl, Lord Dyan.«
   »In der Wachhalle einfach Kapitän Ardais, Regis.« Dyan blickte wieder an ihm herab, mit einem langsamen, abschätzenden Blick, unter dem sich Regis unbehaglich fühlte. »Immerhin haben sie dir in Nevarsin beigebracht geradezustehen. Du solltest dir einmal ansehen, wie einige der Burschen sich halten!« Er betrachtete eingehend ein Blatt auf seinem Schreibtisch. »Regis-Rafael Felix Alar Hastur-Elhalyn. Bist du mit Regis-Rafael einverstanden?«
   »Einfach Regis, Sir.«
   »Wie du willst. Wenn es auch schade ist, wenn der Name Rafael Hastur verlorengeht. Es ist ein ehrenwerter Name.«
   Verdammt, dachte Regis, ich weiß, daß ich nicht mein Vater bin! Er wußte, daß es kurz angebunden und fast unhöflich klang, als er sagte: »Der Sohn meiner Schwester heißt Rafael, Kapitän. Ich möchte lieber nicht den Ruhm meines Vaters teilen, bevor ich es verdiene.«
   »Ein bewundernswertes Ziel«, sagte Dyan langsam. »Ich glaube, jeder möchte einen eigenen Namen haben, anstatt sich auf der Vergangenheit auszuruhen. Ich kann das verstehen, Regis.« Nach einem Augenblick mit einem merkwürdig impulsiven Lächeln sagte er: »Es muß angenehm sein, einen ruhmreichen Vater zu haben, der seinen Moment des Ruhms nicht überlebt hat. Du weißt wahrscheinlich, daß mein Vater seit zwanzig Jahren wahnsinnig ist und nicht einmal Verstand genug hat, das Gesicht seines eigenen Sohnes zu erkennen?«
   Regis hatte lediglich Gerüchte über den alten Kyril Ardais gehört, den kaum jemand jemals außerhalb von Burg Ardais gesehen hatte, so daß die meisten Menschen der Domäne seine Existenz seit langem vergessen hatten, ebenso, daß Dyan nicht Lord Ardais war, sondern nur Lord Dyan. Abrupt sprach Dyan mit völlig veränderter Stimme weiter.
   »Wie groß bist du?«
   »Eins achtundsiebzig.«
   Belustigt und fragend zog er die Augenbrauen hoch: »So groß? Ja, ich glaube, es ist soviel. Trinkst du?«
   »Nur beim Essen, Sir.«
   »Nun, dann fang's auch nicht an. Es gibt schon zu viele

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