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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vorgelagerten Ausläufers der Hellers aufgeschlagen. Der gesamte Bergrücken breitete sich vor unseren Blicken aus und verwandelte sich im Licht der untergehenden Sonne in ein gesprenkeltes Farbmuster. Grün, türkis und rosa - die Berge waren noch schöner als in meiner Erinnerung. Die Anhöhe des hohen Bergrückens, den wir gerade erklommen hatten, hatte das wirkliche Bergmassiv vor unseren Blicken versperrt, und ich sah, wie Kendricks’ Augen sich weiteten, als ihm klar wurde, daß der Gipfel, den wir gerade gemeistert hatten, nur den ersten Schritt auf dem Weg darstellte, der noch vor uns lag. Die Hauptwand ragte vor uns in den Himmel. Ihre tiefer liegenden Hänge waren dicht bewaldet, die höheren dagegen wirkten mit ihren Granitfelsen wie eine luftlose und öde Mondlandschaft. Oberhalb der Baumgrenze erstreckten sich steile, von blendendweißem Schnee und Eis bedeckte Wände. Von einem Gipfel floß ein Gletscher, der aussah wie ein mitten in der Bewegung erstarrter Wasserfall. Ich sprach leise das Wort vor mich hin, mit dem die Waldläufer den Berg bezeichneten, und übersetzte es laut für die anderen: »Die Mauer, die die Welt umgibt.«
   »Eine treffende Bezeichnung«, murmelte Lerrys, der mit dem Becher in der Hand zu mir kam und die Bergwelt musterte. »Der große Gipfel dort drüben ist bisher noch nicht bestiegen worden, Jason, oder?«
   »Ich kann mich nicht daran erinnern.« Meine Zähne klapperten, und ich zog mich ans Feuer zurück. Regis studierte den fernen Gletscher und murmelte: »So schlimm sieht er gar nicht aus. Es könnte einen Weg an der westlichen Seite entlang geben. Hjalmar, warst du nicht bei der Expedition, die den Hohen Kimbi bestieg und kartographierte?«
   Der Riese nickte stolz. »Wir kamen fast dreißig Meter an den Gipfel heran, dann kam ein Schneesturm auf, und wir mußten umkehren. Eines Tages werden wir die Mauer, die die Welt umgibt, in Angriff nehmen. Man hat es schon versucht, aber den Gipfel hat bisher noch niemand bezwungen.«
   »Es wird ihn auch niemand bezwingen«, behauptete Lerrys entschieden, »denn man müßte siebzig Meter glatter Felswand hinter sich bringen. Man würde Schwingen brauchen, um sie zu überwinden, Prinz Regis. Und außerdem gibt es da noch den Lawinensims, den man Höllenstraße nennt… «
   Leicht gereizt wandte Kendricks ein: »Mir ist es völlig schnuppe, ob man ihn schon bezwungen hat oder jemals bezwingen wird! Jedenfalls wird es nicht unsere Aufgabe sein, dies zu tun!« Er warf mir einen durchdringenden Blick zu und meinte: »Das hoffe ich jedenfalls.«
   »Natürlich nicht.« Ich war froh über seine Unterbrechung. Wenn die jungen Leute und die Amateure sich die Zeit damit zu vertreiben gedachten, hypothetische Angriffe auf einen unbezwungenen Berggipfel zu planen, war dagegen kaum etwas einzuwenden; aus anderer Perspektive war dies allerdings reine Zeitverschwendung. Ich zeigte Kendricks eine Kluft in der Bergwand, die sich einige hundert Meter unterhalb des Gipfels befand und von beiden Seiten ausgezeichnet gegen Lawinen geschützt war.
   »Das ist der Dämmerungs-Paß; durch ihn werden wir gehen. Wir werden den Berg überhaupt nicht besteigen, und im Inneren des Passes werden wir nicht einmal siebentausend Meter hoch sein. Natürlich gibt es auch dort ein paar unangenehme Stellen, die es zu überwinden gilt, aber wir werden, soweit dies möglich ist, die Hauptbaumstraßen und kartographisch erfaßten Siedlungen der Waldläufer meiden. Vielleicht stoßen wir aber auf herumstreunende Banden… « Ich faßte einen Entschluß und bedeutete den anderen, sich um mich herum zu versammeln.
   »Von nun an«, machte ich ihnen klar, »besteht die Möglichkeit, daß wir angegriffen werden. Kyla, berichten Sie, was Sie gesehen haben.«
   Sie stellte ihren Becher ab. Ihr Gesicht wurde ernst, als sie den anderen offenbarte, was sie in der Nähe der Schwingbrücke beobachtet hatte. »Wir sind auf einer friedlichen Mission, aber das wissen sie noch nicht. Wir sollten stets daran denken, daß sie nicht die Absicht haben, jemanden umzubringen. Sie verletzen und rauben nur. Wenn wir deutlich machen… « - sie zeigte uns ein häßliches, kurzes Messer und schob es unbewegten Gesichts in den Ausschnitt ihrer Bluse -, »… daß wir kampfbereit sind, werden sie wieder verschwinden.«
   Lerrys zog einen schlanken Dolch, den ich bis dahin für ein harmloses Zierstück gehalten hatte, und sagte: »Darf ich dazu etwas sagen, Jason?

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