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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meiner Hand mit der anderen und sah, wie Regis Hastur mit einigen der Angreifer kämpfte. Mich durchzuckte der verrückte Gedanke, daß, wenn sie ihn töteten, ganz Darkover sich erheben, die Waldläufer ausrotten und mir die Schuld daran in die Schuhe schieben würde. Es gelang Regis schließlich, eine Hand freizubekommen und eine seltsame Bewegung mit den Fingern zu machen.
   Es sah aus wie ein dreißig Zentimeter durchmessender Lichtblitz und explodierte im weißen Gesicht eines Geschöpfs, das einen entsetzten Schrei ausstieß, blind nach seinen Augen griff und mit einem verzweifelten Kreischen zwischen den Bäumen nach einer Deckung suchte. Der Rest der Horde gab ein langgezogenes, durchdringendes Geheul von sich, wich zurück und floh rückzugsartig in die Schatten der Wälder. Rafe rief ihnen eine Beleidigung nach, und dann jagte hinter den Fliehenden eine bläuliche Flamme her. Einer der Humanoiden fiel, ohne einen Laut von sich zu geben, und stürzte besinnungslos einen Abhang hinunter.
   Ich rannte auf Rafe zu und kämpfte mit ihm um den Schocker, den er aus seinem Hemd hervorgezogen hatte. »Sie verdammter blinder Narr!« verfluchte ich ihn. »Sie hätten alles ruinieren können… «
   »Sie hätten ihn umgebracht, wenn ich nicht… «, verteidigte er sich zornig. Es war ihm offenbar entgangen, auf welch geschickte Weise Regis sich selbst verteidigt hatte. Rafe winkte hinter der fliehenden Horde her und fauchte: »Warum gehen Sie nicht gleich mit Ihren Freunden?«
   Mit einem Griff, den ich längst vergessen geglaubt hatte, legte ich meine Hand um seine Knöchel und drückte zu. Seine Finger wurden gefühllos. Ich schnappte mir den Schocker und warf ihn in die Tiefe.
   »Noch ein Wort, und ich stoße Sie hinterher«, warnte ich ihn. »Ist jemand verletzt?«
   Garin blinzelte, halb besinnungslos von einem Schlag, mit den Augen. Regis’ Stirn war verletzt und zeigte einige Blutstropfen, und Hjalmars Oberschenkel wies einen sauberen Einschnitt auf. Meine eigenen Knöchel lagen nahezu frei, und meine Hand wurde taub. Es dauerte eine Weile, ehe jemand Kyla entdeckte, die sich in lautlosem Schmerz zusammenkrümmte. Als wir sie berührten, wurde sie schneeweiß und stöhnte. Wir ließen sie liegen, wo sie lag, rissen ihr Hemd in Fetzen, und Kendricks kniete sich nieder, um die Wunde zu untersuchen.
   »Ein glatter Einstich«, sagte er, aber ich hörte ihm nicht zu. Irgend etwas hatte sich in mir umgedreht, wie eine Hand, die mein Gehirn durchwühlte, und…

Als Jay Allison sich umsah, wurde er von einem plötzlichen Schwindelanfall erfaßt. Er hielt sich nicht in Forths Büro auf, sondern stand in unmittelbarer Nähe eines tiefen Abgrundes. Er schloß kurz die Augen, fragte sich, ob dies der schlimmste seiner Alpträume sei, und sah, als er sie wieder öffnete, in ein bekanntes Gesicht.
   Buck Kendricks war schneeweiß, als sein Mund sich öffnete und er heiser »Jay! Doktor Allison… Um Himmels willen!« hervorstieß.
   Die Ausbildung eines Arztes ruft Reaktionen hervor, die beinahe Reflexe sind: Als Jay Allison sich bewußt wurde, daß vor ihm, halbnackt auf dem Boden ausgestreckt, jemand lag und stark blutete, gewann er zu einem gewissen Grad seine Vernunft zurück. Er schob die sich um die Verletzte drängenden Fremden zurück und sagte in seinem schlechten Darkovanisch: »Laßt sie in Ruhe; das geht nur mich etwas an.« Er kannte nicht genug Worte, um sie härter anzufahren, deshalb wechselte er in die terranische Sprache über und sagte zu Kendricks: »Schaffen Sie die Leute hier weg, Buck, damit sie genügend Luft bekommt. Wo ist meine Instrumententasche?« Er beugte sich über die Verletzte und stellte fest, daß sie noch sehr jung war.
   Die Wunde sah nur auf den ersten Blick gefährlich aus. Welch scharfes Instrument sie auch immer hervorgerufen haben mochte, es war am Brustbein abgeprallt, ohne das Lungengewebe zu durchstoßen. An sich hätte er die Wunde nähen müssen, aber da Kendricks ihm lediglich einen mangelhaft ausgerüsteten Erste-Hilfe-Satz aushändigte, blieb Dr. Allison nichts anderes übrig, als sie mit einem Plastikverschluß, der weitere Blutungen verhindern würde, zu versiegeln und die Patientin sich selbst zu überlassen. Als er mit seiner Arbeit fertig war, begann das fremde Mädchen sich zu rühren und fragte unsicher: »Jason?«
   »Dr. Allison«, korrigierte er sie kurz und bündig und spürte gleichzeitig eine leichte Überraschung. Daß sie

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