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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Regis’ zwingendem Blick fühlte er sich von einer unbekannten Woge der Niedrigkeit überspült. Diese Männer brauchten einen Führer, der er, Jay Allison, offensichtlich nicht war. Er bedeckte die Augen mit einer Hand.
   Regis beugte sich vor und legte verständnisvoll eine Hand auf Jays Schulter. Allison schüttelte sie ab, und als er seine Stimme endlich wiederfand, klang sie bitter, abwehrend und kalt.
   »In Ordnung. Der Zweck heiligt die Mittel. Ich bringe es nicht fertig, Jason aber wohl. Sie haben parapsychische Fähigkeiten. Wenn Sie mich abschalten können, dann tun Sie es!«

Ich fuhr mir mit der Hand über die Stirn und starrte Regis an. »Was ist passiert?« fragte ich - und dann, in einem Aufwallen plötzlicher Erkenntnis: »Wo ist Kyla? Sie ist verletzt… «
   »Es geht ihr gut«, sagte Regis. Dennoch stand ich sofort auf, um mich selbst davon zu überzeugen. Kyla war draußen. Man hatte sie in warme Decken eingepackt, und sie hatte sich gerade auf einen Ellbogen gestützt, um irgend etwas Heißes zu trinken. Der Geruch von Essen lag in der Luft. Ich musterte Regis eingehend und fragte: »Ich bin doch wohl nicht wegen dieses kleinen Kratzers umgekippt?« Ich warf einen sorglosen Blick auf die zerschundene Hand.
   »Warten Sie… « Regis zog mich zurück. »Gehen Sie noch nicht hinaus. Erinnern Sie sich nicht mehr an das, was passierte, Dr. Allison?«
   Ich starrte ihn mit wachsendem Entsetzen an. Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Mit leiser Stimme sagte Regis: »Sie… hatten sich verändert. Möglicherweise lag es an dem Schock, mit ansehen zu müssen… « Er brach mitten im Satz ab, und ich sagte: »Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, daß ich sah, wie Kyla blutete und wir ihr die Kleider öffneten. Aber - bei allen Göttern, ein paar Blutstropfen haben mir noch niemals Angst eingejagt, und Jay Allison ist ein Chirurg. Kann es sein, daß dieser Anblick ihn auf den Plan gebracht hat?«
   »Das kann ich nicht beantworten.« Regis erweckte in mir den Eindruck, als wisse er mehr, als er zugeben könne. »Ich glaube nicht, daß Dr. Allison - der Ihnen übrigens nicht sonderlich ähnlich ist - sich allzu viele Gedanken um Kyla gemacht hat. Und Sie?«
   »Das kann man wohl sagen. Ich möchte absolut sicher sein, daß es ihr gutgeht… « Ich hielt plötzlich inne. »Regis… Haben die anderen es alle mitbekommen?«
   »Nur Kendricks und ich«, erwiderte er. »Aber wir werden nichts darüber verlauten lassen.«
   Ich sagte »Danke« und schüttelte ihm die Hand. Ob er nun ein Halbgott oder ein Prinz war, ich mochte ihn.
   Ich ging hinaus, ließ mir aus dem Kessel eine Mahlzeit reichen und hockte mich zum Essen zwischen Kyla und Kendricks nieder. Ich war aufgewühlt und fühlte mich ziemlich schwach. Außerdem war mir jetzt klar, daß wir hier nicht bleiben konnten. Der Platz bot zu gute Angriffsmöglichkeiten, und wir stellten in unserem gegenwärtigen Zustand die besten potentiellen Opfer dar. Wenn wir einen Gewaltmarsch ansetzten, um noch am gleichen Abend in die Nähe des Dämmerungs-Passes zu gelangen, konnten wir ihn am nächsten Morgen, und zwar in aller Frühe, bevor die Sonne den Schnee aufweichte, durchqueren. Jenseits des Passes lebten Stämme, deren Sprache ich verstand.
   Als ich dies zur Sprache brachte, warf Kendricks einen zweifelnden Blick auf Kyla. »Kann sie in diesem Zustand klettern?«
   »Sollen wir sie hier zurücklassen?« konterte ich, stand auf und ließ mich neben ihr nieder.
   »Wie schlimm ist Ihre Verletzung? Glauben Sie, daß Sie weitergehen können?«
   Aufgebracht erwiderte sie: »Natürlich kann ich klettern! Ich bin kein schwaches Mädchen, sondern eine Freie Amazone!« Sie fegte die Decke, die jemand über ihre Beine gelegt hatte, zur Seite. Ihre Lippen wirkten ein wenig verkniffen, aber als sie ans Feuer ging, um sich einen Essensnachschlag zu holen, war ihr Gang aufrecht.
   Wir brauchten nur Minuten, um das Lager wieder abzubauen. Die herumstreunenden weiblichen Waldläufer hatten nahezu alles Tragbare weggeschleppt. Wir sahen keinen Sinn darin, das Zelt abzubauen und zu verstecken, denn sie würden zurückkehren und es sowieso finden. Zudem würden wir es, wenn wir mit einer Waldläufer-Eskorte zurückkamen, ohnehin nicht mehr benötigen. Ich gab die Anweisung aus, von den leichtesten Ausrüstungsstücken mal abgesehen, alles dazulassen, und untersuchte jeden uns verbliebenen Rucksack. Wir

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