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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und Dio hielt mich flehend fest, bis ich ungeduldig nickte. Ich öffnete die Tür einen Spalt und stellte mich so in die Öffnung, daß man das Mädchen nicht sehen konnte.
   Der Junge im Flur war untersetzt und dunkel, und seine braunen Augen funkelten belustigt. Er fragte: »Nun, Lew?«
   Und dann spürte ich seine Anwesenheit. Ich kann nicht genau erklären, wie, aber ich wußte es. Mit einem Mal kam es mir unglaublich vor, daß Rafe mich auch nur eine Minute lang hatte täuschen können. Ein Beweis, wenn der noch notwendig war, daß ich gleich nach der Landung mit Minus-Kapazität funktioniert hatte. »Marius«, sagte ich heiser und zog ihn ins Zimmer.
   Er sprach nicht viel, doch er drückte mir fest die Hand. »Lew - Vater?«
   »Auf Vainwal. Es gibt da ein Gesetz, nach dem es verboten ist, Leichen durch den Raum zu transportieren.«
   Er schluckte und senkte den Kopf. »Unter einer Sonne, die ich nie gesehen habe… « flüsterte er. Ich legte ihm meinen guten Arm um die Schultern, und nach einer Weile sagte er mit schwerer Zunge: »Wenigstens bist du hier. Du bist gekommen. Man hat mir gesagt, du kämest nicht.«
   Gerührt und ein bißchen beschämt ließ ich ihn los. Ein Befehl war notwendig gewesen, um mich zurückzubringen, und darauf war ich gar nicht stolz. Ich sah mich um - Dio war gegangen. Offenbar hatte sie das Zimmer durch die andere Tür verlassen. Ich war erleichtert; es ersparte mir Erklärungen.
   Gleichzeitig ärgerte ich mich. Schon zu viele Leute waren aufgetaucht und wieder verschwunden. Lauter verkehrte Leute und aus verkehrten Gründen. Dyan Ardais - der im Flugzeug meine Gedanken gelesen hatte. Das Mädchen auf dem Raumhafen, das aussah wie Linnell und es nicht war. Rafe, der sich als mein Bruder ausgab. Dio, die ohne vernünftigen Grund bei mir eindrang und sich wieder davonschlich. Und nun war Marius selbst gekommen! Zufall? Vielleicht, aber es verwirrte mich.
   »Können wir gehen?« fragte Marius. »Ich habe alles erledigt. Oder hast du einen Grund, hierzubleiben?«
   »Ich muß mein Matrix-Zertifikat in der Legation abholen«, antwortete ich. »Dann gehen wir.« Je eher ich das Hotel verließ, desto besser - sonst platzte noch halb Darkover herein, um mich an der Nase herumzuführen!
   »Lew«, erkundigte sich Marius unvermittelt, »hast du eine Schußwaffe?«
   Rafes Frage - und sie nervte mich. Ich ordnete meine Gedanken neu, entfernte aus ihnen den falschen Marius - Rafe - und brachte meinen Bruder unter, wo er hingehörte. »Ja«, antwortete ich kurz und ließ es dabei bewenden. »Willst du mit mir zur Legation kommen?«
   »Ich möchte gern mit dir durch die Stadt gehen.« Marius sah sich in dem engen Raum um und schüttelte sich. »In diesem Käfig könnte ich nicht bleiben. Du wolltest heute nacht doch nicht etwa hier schlafen?«

Die Handelsstadt war während meiner Abwesenheit gewachsen. Sie war größer, schmutziger und überfüllter geworden. Es kam mir schon natürlicher vor, sie die Handelsstadt als bei ihrem darkovanischen Namen Thendara zu nennen. Marius ging schweigend neben mir her. Endlich fragte er: »Lew, wie ist es auf Terra?«
   Die Frage hatte ich erwartet. Die Erde, Heimat der unbekannten Vorfahren, denen er so sehr ähnelte. Ich hatte mich meines terranischen Blutes wegen immer gegrämt. Er sich auch?
   »Man braucht ein Menschenalter, um Terra kennenzulernen. Ich war nur drei Jahre dort. Ich habe eine Menge Wissenschaft und etwas Mathematik gelernt. Die technischen Schulen sind gut. Es gab zuviel Maschinerie, zuviel Lärm. Ich habe mich in den Bergen aufgehalten; ein Versuch, auf Meeresniveau zu leben, machte mich krank.«
   »Dann hat es dir dort nicht gefallen?«
   »Doch, schon. Man hat mir auf Terra sogar eine mechanische Hand angepaßt.« Ich verzog das Gesicht. »Da ist die Legation.«
   Marius sagte: »Gib die Pistole lieber mir«, und ich sah ihn nur an. »Was ist los, Lew?«
   »Es geht etwas sehr Komisches vor«, antwortete ich, »und ich werde allmählich argwöhnisch gegen Leute, die mich unbewaffnet haben wollen. Sogar gegen dich. Kennst du einen Mann namens Robert Kadarin?«
   Dies dunkle Gesicht konnte ein Meisterstück gespielter Verständnislosigkeit sein, es enthüllte so wenig wie ein Pudding. »Ich glaube, ich habe den Namen gehört. Warum?«
   »Er hat eine Tötungsabsicht gegen mich eintragen lassen.« Ich zog die Pistole kurz aus meiner Tasche. »Ich werde sie nicht benutzen.

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