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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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solange mein Vater gelebt hatte. Sie mußte jetzt unglaublich alt sein. Während meiner Kinderzeit war für kurze Zeit ein zartes, flammenhaariges Mädchen dagewesen, verschleiert wie ein hinter Wolken verborgener Stern, und sogar die Hasturs hatten ihr Ehrerbietung erwiesen. Sie starb oder zog sich in die Einsamkeit zurück, als ich noch ein Junge war, und von dem Tag an waren keine Mädchen mehr in den Geheimnissen der Hauptschirme ausgebildet worden. Ein paar Unter-Bewahrerinnen und Matrix-Mechaniker - ich war einer, und ich hätte meinen Platz unter ihnen wieder einnehmen können, wenn ich wollte - hielten die Relais in Betrieb. Mir fiel die Vorstellung schwer, daß meine Cousine Callina die Bewahrerin war und in ihren zarten Händen die ganze unglaubliche Macht Asharas hielt.
   Doch ich kannte ihren Mut. Der Gedanke weckte schmerzliche Erinnerungen. Ich wollte nicht daran denken, wie und wann ich Callina das letzte Mal gesehen hatte.
   Der alte Hastur erwiderte Callina streng:
   »Meine Dame, die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage… «
   »Sie haben sich in der Tat geändert… « - sie warf den Kopf in den Nacken, und ihr Schmuck klingelte silbrig - »… wenn wir Sklaverei auf Darkover haben und eine Bewahrerin wie eine Stute auf dem Markt verkauft werden kann! Nein, hört mich zu Ende an! Ich sage Euch, wir täten besser daran, alle unsere Geheimnisse den verfluchten Terranern auszuhändigen, als uns mit den Renegaten von Aldaran zu verbünden!«
   Ihre Augen suchten in den Schatten, trafen auf meine, und überraschend hob sie den Arm und zeigte mit einem schlanken Finger auf mich.
   »Und da sitzt einer, der beweisen kann, was ich sage!«
   Ich stand bereits. Ein Bündnis mit Aldaran? Ich hörte meine eigene Stimme gellen:
   »Ihr verdammten, unglaublichen Narren!«
   Plötzlich war es still. Dann klang Stimmengemurmel auf, das sich zum Grollen steigerte, und bestürzt erkannte ich, was ich getan hatte. Ich war mit beiden Beinen zugleich in eine Angelegenheit hineingesprungen, von der ich absolut nichts wußte. Aber der Name Aldaran genügte. Ich sah dem alten Hastur ins Gesicht und bot ihm Trotz.
   »Habe ich richtig gehört, daß Ihr von einem Bündnis mit Aldaran spracht? Mit diesem Renegaten-Clan, dessen Name über ganz Darkover Gestank verbreitet? Mit den Männern, die unsere Welt an die Terraner verkauft haben?« Meine Stimme schnappte über wie die eines Knaben.
   Der junge Derik Elhalyn neben Hastur stand auf. Er machte Hastur ein Zeichen und sprach inoffiziell.
   »Lew, du vergißt dich.« Er beugte sich vor. Die Sonnenstrahlen schimmerten auf seinem rotgoldenen Haar. Mit einem charmanten Lächeln wandte er sich an den ganzen Rat.
   »Seht! Ein Comyn-Lord kommt nach sechs Jahren zu uns zurück, und wir heißen ihn nicht willkommen, sondern lassen ihn wie eine Maus in ihr Loch kriechen. Willkommen daheim, Lew Alton!«
   Ich schnitt den Applaus ab, den er hatte einleiten wollen. »Das ist jetzt unwichtig«, sagte ich. »Lord Hastur - und Ihr, mein Prinz, bedenkt folgendes: Die Männer von Aldaran waren einst Comyn und hatten eine Stimme hier im Rat. Warum wurden sie verbannt? Fragt euch das selbst! Oder ist aus der alten Schande ein Kindermärchen geworden? Wer hat den Terranern einen Stützpunkt auf Darkover gegeben? Sind wir hier alle wahnsinnig? Oder habe ich jemanden ein Bündnis mit Aldaran erwähnen hören?«
   Ich drehte mich nach links und rechts und forschte in den Gesichtern nach einem Zeichen des Verständnisses. » Wollen wir die Terraner auf unserer Türschwelle haben?«
   Verzweifelt appellierte ich zum letzten Mal an sie. Ich hob den Arm, der in einem festgesteckten Ärmel endet. Meine Stimme zitterte.
   »Wollen wir Sharra? «
   Ihr Schweigen verriet nichts Gutes. Dann begannen alle auf einmal zu reden. Darüber wollten sie nichts hören. Die Stimme von Dyan Ardais erhob sich klar und zuversichtlich über die anderen.
   »Da spricht dein Haß, Lew, nicht dein gesunder Menschenverstand. Freunde, ich denke, wir können Lew Alton seine Worte nachsehen. Er hat Grund für sein Vorurteil. Aber jene Zeit liegt lange zurück; wir müssen nach den heutigen Tatsachen urteilen, nicht nach den Ärgernissen von gestern. Setz dich, Lew. Du bist lange Zeit weggewesen. Wenn du mehr darüber erfahren hast, wirst du deine Meinung vielleicht ändern. Hör dir die Argumente unserer Seite wenigstens an.«
   Das allgemeine Gemurmel drückte

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