Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Richtung. Aber glaubte Dyan im Ernst, es würde die übrigen Ratsmitglieder dazu bringen, sein terranisches Blut zu übersehen? Dyan fuhr fort, und seine wohlklingende Stimme war überredend und freundlich. »Ich glaube, da spricht dein Hass, nicht dein Verstand. Comyn… « - er blickte in die Runde - »… wir alle werden Dom Lewis wohl zubilligen, dass er gute Gründe für sein Vorurteil hat. Aber das ist lange her. Hör dir an, was wir zu sagen haben, willst du?«
   Allgemeine Zustimmung tat sich kund. Mit Feindseligkeit von Dyan wäre ich fertig geworden, aber dies! Verdammt sollte er sein! Er hatte angedeutet - nein, er hatte es geradeheraus gesagt -, man müsse Nachsicht mit mir haben, ich sei ein Krüppel mit einem alten Groll, der zurückkehrt und die verjährte Fehde an dem Punkt wieder aufzunehmen versucht, wo sie vor seiner Abreise stand. Indem er geschickt all ihre unausgesprochenen Gefühle, ihr Mitleid, die alte Bewunderung und Freundschaft für meinen Vater in einem Brennpunkt sammelte, hatte er ihnen einen guten Grund gegeben, nicht auf das zu achten, was ich sagte.
   Das Schlimmste daran war, dass ich nicht mit Sicherheit behaupten konnte, er habe Unrecht. Die Rebellion auf Aldaran, bei der ich eine so katastrophale Rolle gespielt hatte, war wie alle Bürgerkriege ein Symptom, dass in der Kultur etwas ganz und gar nicht in Ordnung war, und kein aus dem Zusammenhang gelöstes Ereignis. Die Aldarans waren nicht die Einzigen auf Darkover, die sich von dem terranischen Imperium hatten verlocken lassen. Die Ridenow-Brüder hatten es beinahe schon aufgegeben, wenigstens nach außen hin Loyalität gegenüber den Comyn zur Schau zu tragen… und nicht sie allein. Die Comyn hatten sich, zumindest offiziell, gegen die Verlockungen der Terraner gestemmt, die versprachen, das Leben auf unserer Welt mit Hilfe ihrer Technologie und der Unterstützung eines sternenumspannenden Imperiums leichter und einfacher zu machen. Ich hatte mich beiden Seiten als Sündenbock geradezu angeboten. Da war einmal mein terranisches Blut und meine eine Hand und zum anderen die Tatsache, dass Kennard, obwohl er auf Terra erzogen worden war, dem Imperium den Rücken gekehrt hatte und einer der festesten Stützen konservativer Comyn-Politik geworden war. Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass alle Söhne gegen ihre Väter rebellieren, aber bei wenigen steigert sich die persönliche Rebellion zu einer solchen Tragödie oder beschwört eine solche Katastrophe auf ihr eigenes Haupt oder ihre Familien herauf. Ich war in die Rebellion hineingezogen worden, und mein sehr starkes Laran , in Arilinn geschult, war in den Dienst Beltrans und… Ich zuckte zusammen. Den Namen konnte ich nicht einmal vor mir selbst aussprechen. Meine gute Hand griff nach der Matrix und ließ sie wieder los, als habe sie sie verbrannt.
   Sharra. Tobend, verzehrend, eine Stadt in Flammen…
   Zum Teufel, was tat ich hier, verfolgt von einem doppelten Spuk, beherrscht von meines Vaters Stimme…
   Lerrys Ridenow stand auf und bat Lord Edric um die Erlaubnis zu sprechen. Edric gab sie ihm mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung. Lerrys sagte: »Gestattet mir, meine Herren, die Meinung zu vertreten, dass dieser ganze Streit vielleicht unnötig ist. Die Zeiten sind vorbei, in denen Bündnisse durch Heiraten mit unwilligen Frauen besiegelt werden konnten. Lady Callina ist Bewahrerin und das unabhängige Oberhaupt einer Domäne. Wenn Aldaran wünscht, in die Comyn einzuheiraten… «
   »Das würde dir gefallen, was?«, fragte Merryl. »Schließ diese prächtige Allianz für jemanden von euch und lass die Aldarans in einer Reihe mit den übrigen Lakaien antreten, die den Terranern den Arsch… «
   »Genug!« Callina sprach scharf, aber ich erkannte die schwachen Farbflecke auf ihren Wangen. Sie war zu alt und zu wohlerzogen, um ihm der Obszönität wegen einen direkten Vorwurf zu machen; sie sagte nur: »Ich hatte dir keine Erlaubnis gegeben zu sprechen!«
   »Zandrus Höllen!«, brüllte Merryl. »Wollt Ihr dies Weib zum Schweigen bringen, Lord Hastur? Sie weiß gar nichts über derartige Angelegenheiten. Sie hat ihr Leben eingeschlossen in diesem und jenem Turm verbracht - jetzt ist sie hier als Marionette der alten Ashara. Und wir sollen bei der blödsinnigen Farce mitmachen, dass eine hinter Mauern lebende professionelle Jungfrau überhaupt etwas von der Leitung ihrer Domäne versteht? Unsere Welt befindet sich am Rand der

Weitere Kostenlose Bücher