Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Augen liefen über von Tränen. Sie legte die Hand an seine Wange, und David merkte, daß auch ihm die Tränen über das Gesicht rannen. Und dann war der Raum mit einem Schlag wieder normal, die ihn überflutenden Wellen der Sexualität wichen zurück, erstarben. Sie waren allein mit der ahnungslosen terranischen Krankenschwester, die ruhig umherging und Gazestücke und andere Überbleibsel der Reihenuntersuchung aufräumte.
   »Nein«, flüsterte Desideria, »nein.« David dachte, sie werde in lautes Schluchzen ausbrechen, aber das tat sie nicht. Mit einem tiefen Atemzug gewann sie die Beherrschung zurück. »Nein, David. Ich bin eine alte, alte Frau. Es wäre - oh, verdammt soll sie sein! Verdammt soll sie sein, diese kleine Hure! Nein, das ist ungerecht. Sie ist jung, sie weiß es vielleicht nicht einmal, und sie steht nicht unter einem Gelübde.«
   Beide hörten sie Regis - es war wie ein mentaler Blitz.
   - Ich könnte sie zwingen, daß sie damit aufhört, aber es widerstrebt mir, jetzt schon Autorität geltend zu machen. Es sind Darkovaner, und ich bin nicht ihr Lehnsherr.
   Desideria sagte ruhig: »Daß dies dumme Mädchen auch so früh anfangen muß! Ungebändigte Sexualität in einer zufällig zusammengewürfelten Gruppe von Telepathen ist, als werfe man eine läufige Hündin in ein Wolfsrudel; es führt zu nichts als Tumult - David, soll ich ihr vielleicht ein paar Tatsachen des Lebens mitteilen?«
   Regis’ Gedanken fielen von außerhalb ein: Tu es, Desideria. So etwas können wir nicht brauchen. Du mußt jedoch daran denken, daß sie in ihrem ganzen Leben nie einen zweiten operanten Telepathen kennengelernt haben mag. Wahrscheinlich hat sie es in aller Unschuld getan. Warum sollten sie und Conner sich nicht für ein Schäferstündchen verdrücken, wenn sie Lust dazu hatten? Aber sie müssen lernen, das nicht auf die ganze Umgebung auszustrahlen. Verdammt, ich wünschte, das wäre nicht geschehen. Du redest mit ihr, und David kann mit Conner reden -
   - Danke - ich glaube… sagte David ironisch zu sich selbst und war erstaunt, deutlich Regis’ Stimme zu hören:
   - Ich würde es selbst tun, aber du bist wenigstens ein Terraner. Auf mich würde er nicht hören.
   Abrupt kehrte David in die Normalität zurück. Jason war etwas rot um die Ohren. Er zuckte die Schultern. »Ich merke, daß irgend etwas vor sich geht, nur weiß ich nicht, was.«
   Mit einem verlegenen Blick zu Desideria antwortete David: »Das erkläre ich dir lieber später. Du wirst es nicht glauben.«
   »Wer auf Darkover lebt«, stellte Jason fest, »lernt, jeden Tag mindestens sechs unmögliche Dinge noch vor dem Frühstück zu glauben. Ich habe ein bißchen mitbekommen, das ist alles. Warum hat sie sich ausgerechnet Conner ausgesucht?«
   »Wen sonst?« meinte Desideria. »Regis steht zu hoch für sie, Danilo ist nicht interessiert, du und David, ihr habt zuviel zu tun, Rondo ist zu alt und psychotisch, Keral zu unheimlich - und in der äußeren Erscheinung nicht einmal zweifelsfrei männlich. Und für Missy ist es normal, daß sie sofort mit irgendwem eine sexuelle Beziehung herstellt; es ist ihre Methode, zu überleben. Conner ist jung und viril. Dumm ist nur, daß sie so früh damit angefangen hat.«
   David war zumute, als habe ein Unwetter aufgehört. Er erfaßte, daß er etwas sehr Seltsames geteilt hatte, besonders mit Desideria und mit Keral, aber gerade die Seltsamkeit verwischte den Eindruck. Er fühlte sich erleichtert, und er schämte sich seiner Erleichterung, als Desideria sagte: »Wenn ihr im Augenblick keine Aufzeichnungen mehr braucht, kann ich dann das Vorrecht meiner grauen Haare geltend machen und mich ausruhen? Den Rest eurer Daten könnt ihr später bekommen.«
   »Natürlich!« Jason bat die Krankenschwester: »Führen Sie Lady Storn in ihre Unterkunft. Dann kommen Sie zurück und bringen uns Keral.«
   Jason und David schwiegen, bis das Chieri eintrat. David hob den Blick und mußte über sich selbst den Kopf schütteln, daß er sich so freute, Kerals bezauberndes, strahlendes Lächeln wiederzusehen.
   Keral trat ein und setzte sich gehorsam auf den ihm angewiesenen Platz. Jason wußte kaum, wie er anfangen sollte, aber das Chieri ergriff selbst die Initiative.
   »Ich bin noch sehr jung und weiß sehr wenig über euer Leben hier«, erklärte Keral. »Auch bin ich langsam darin, eure Sprache zu lernen, und habe wenige Worte zur Verfügung, um die Dinge zu

Weitere Kostenlose Bücher