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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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beschreiben, die ich tun kann. Vielleicht werdet ihr mir beim Lernen helfen. Regis hat mir gesagt, daß ihr meinen Körper untersuchen wollt; das dürft ihr gern tun. Ich möchte auch gern mehr über Wesen eurer Art erfahren. Dann wollen wir also unser Wissen teilen.«
   Jason drehte sich zu der darkovanischen Krankenschwester um. »Tanya, wenn ein Wort hiervon außerhalb des Projekts bekannt wird, bevor ich es erlaubt habe, können Sie Ihre Sachen für das nächste Raumschiff packen und werden sich bei Reihenuntersuchungen in den Bergwerken von Wolf 814 wiederfinden.«
   »Ich kenne die Vorschriften, Herr Doktor«, antwortete sie steif.
   »Dann achten Sie darauf, daß Sie sie einhalten.«
   Das Chieri zog sich ohne Zögern aus und stand ruhig vor ihnen, als sei Nacktheit nicht ungewöhnlicher als das Tragen von Kleidung. Also gibt es keine Nacktheit-Tabus in seiner Kultur. Ja, seiner , denn Keral war männlich. Die Frage war gelöst. Merkwürdig, es machte David ein bißchen traurig. Die üblichen Werte wurden schnell festgestellt, wobei er Keral genau erklärte, was er tat. Blutdruck: leicht unter der menschlichen Norm. Herzschlag: etwas schneller, und das Herz war ein bißchen nach rechts verlagert. Nach menschlichen Begriffen waren da auch kleine Abweichungen in der Form der Aorta, des Innenohrs und der Retina. Aber die große Überraschung sollte erst noch kommen.
   »Jetzt weißt du es«, meinte Jason mit leiser Stimme, während sie die Elektroden anlegten.
   »Ja. Aber ist Keral eine Ausnahme… « - er wollte nicht »Abnormität« sagen - »… oder ist das für ein Chieri normal?«
   »Für einen Menschen ist es nicht eindeutig normal«, antwortete Jason, »und für die Waldläufer auch nicht, obwohl ich gehört habe, daß es öfter einmal vorkommt. Dir ist natürlich klar, was es ist. Keral ist zumindest theoretisch ein funktionierender Hermaphrodit - zweigeschlechtlich mit vielleicht einem leichten Obergewicht zur männlichen Seite.«
   David sah Keral an und begegnete wieder diesem unerwartet eindringlichen Blick - was war es nur, das sie geteilt hatten? »Ich schlage vor, wir fragen ihn einfach. Ich bezweifle, daß das Thema tabu ist. Kulturen ohne Nacktheit Tabus haben auch nicht allzu viele sexuelle Tabus.«
   Doch obwohl Keral viel guten Willen bei der Beantwortung ihrer Fragen zeigte, war er bei dieser einen ungewöhnlich begriffsstutzig, und David kam mit ihm nicht weiter. Sein Volk? Nein, natürlich waren sie nicht alle wie er; jedes lebende Wesen unterschied sich von jedem anderen. Nein, er hatte nie ein Kind gezeugt. Nein, er hatte nie ein Kind geboren. (Die Fragen schienen ihn zu quälen. David glaubte schon, Keral werde zu weinen beginnen, und spürte wieder diesen fast schmerzlichen Drang, ihn zu trösten.) Schließlich gaben sie es auf. Sobald Keral die Sprache besser beherrschte, würde er verstehen, was gemeint war. Vielleicht, dachte David, konnte er ihm die Frage im Rapport ohne Behinderung durch die Sprachbarriere stellen. Ich habe an einem einzigen Tag einen weiten Weg zurückgelegt, sagte David zu sich selbst. Denn schon war er bereit, dies als vernünftige Lösung eines Problems in Betracht zu ziehen.
   Keral wurde entlassen und sandte beim Hinausgehen David einen freundlichen Blick zu. David seufzte. Er war müde. »Jetzt ist nur noch Missy übrig«, sagte er. »Bringen Sie sie her, Tanya.« Belustigt dachte er, daß sie beide es für sicherer hielten, die Schwester in der Nähe zu behalten.
   Missy sah mit einem etwas herausfordernden Lächeln zu David auf, machte aber keine Bemerkungen, während er ihre Daten aufnahm. Name? Melissa Gentry, für gewöhnlich Missy genannt. Ursprungsplanet? Vainwal Vl. Lüge , dachte David. Alter? Vierundzwanzig. Noch eine Lüge . Warum lügt sie andauernd? Glaubt sie wirklich, sie kommt in einer Gruppe aus Telepathen damit durch? Weiß sie es nicht?
   Plötzlich merkte er, daß sie gezielt auf ihn Verführung abstrahlte, ein lockendes Lächeln, ein sinnliches kleines Winden des Körpers, ein Funke, der Bereitschaft. Ob sie Exhibitionistin ist? Oder Nymphomanin? Oder sehr dumm? Kalt und professionell wies er sie an, sich auszuziehen. »Tanya, geben Sie ihr ein Laken«, sagte er und wandte sich ab, während sie sorgfältig verhüllt wurde.
   Größe: Fünf Fuß zehn Zoll. Gewicht: Neunundneunzig Pfund. Blutdruck: 70 zu 48. Gefährlich niedrig, aber ich kenne die Schwerkraft nicht, an die sie gewöhnt ist.

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