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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie stellte aufmerksam jedes Zeichen von Erosion und Veränderung fest.
   Warum soll diese Welt keine Raumhafenstadt werden? Es gibt hier nicht viel, das zu bewahren sich lohnte, dachte sie ohne jede Gefühlsregung. Die Wälder, die ich kannte - sie müssen vor langer Zeit verschwunden sein, zusammen mit denen, die sie bewohnten.
   Ein Blödsinn, daß ich diese weite Reise gemacht habe. Was habe ich zu finden, zu sehen gehofft?
   Sie hielt ihr Pferd an und wartete, bis ihre beiden Assistentinnen zu ihr aufgeschlossen hatten. Beide zitterten trotz ihrer Pelze und Thermoanzüge. Sie betrachtete sie mit unpersönlicher Verachtung und fragte sich, wie die anderen Agenten zurechtkommen mochten, die sich rings um den Planeten verteilten. Sie selbst, die ihren normalen Reitanzug trug, fand das Klima feucht, aber erträglich. »Viel weiter reiten wir heute nicht mehr«, sagte sie. »Haben Sie genug Exemplare, daß es glaubwürdig ist?«
   Einer der Männer nickte und zeigte auf ein Packtier, das mit kleinen Käfigen beladen war. »Ein halbes Dutzend, männlich und weiblich, von mindestens einem Dutzend kleiner Pelztiere. Wie ich hörte, sind das die Arten, die die Eingeborenen zur Herstellung von Kleidungsstücken bevorzugen. Und einige sind auch richtig hübsch.«
   »Wir werden eine vollständige Analyse ihrer Fortpflanzungsrate, der Wahrscheinlichkeit, daß sie in verschiedenen anderen Klimata gedeihen, und so weiter durchführen, sobald wir in die Handelsstadt zurückkehren«, sagte Andrea. »Die Mädchen haben ebenso gute Arbeit als Fallenstellerinnen wie als Führerinnen geleistet. Es wäre vielleicht eine gute Idee, inzwischen Boden- und Nahrungsproben aus der natürlichen Umgebung der Tiere zu sammeln. Wir werden hier in der Nähe das Nachtlager aufschlagen, die Proben entnehmen und am Morgen zurückkehren.«
   Bald darauf erreichten sie eine Lichtung, und es wurden kleine Zelte aufgestellt: eins für die beiden Amazonen, eins für Andrea, eins für ihre Assistenten. Einer der Assistenten schrieb etwas in ein verschließbares Tagebuch. Die Amazone Menella ging mit ihren Schlingen fort, um Fleisch fürs Abendbrot zu machen. Andrea stand stumm unter den Bäumen, den Blick auf den fernen Horizont gerichtet, vor dem sich schwarze, zerfetzte Stümpfe einsam in den Regen reckten. Kein erfreulicher Anblick für einen Baumliebhaber, dachte sie ungerührt. Aber ich habe schon schönere Welten als diese für eine gute Sache sterben gesehen. Auf meine Weise sterbe auch ich für eine gute Sache, indem ich der Menschheit helfe, sich weiter auszubreiten, Fortschritte zu erzielen. Ich habe kein Kind und werde nie eins haben, aber vielleicht sind einige dieser großen Raumhäfen, die Riesenschritte, die die Menschen von Stern zu Stern tun, meine Kinder. Und wenn eine Welt der Technologie im Weg steht, wie kann man dann wissen, wer von beiden das größere Recht auf Leben hat? Eine Rasse stirbt; eine neue wird geboren. Weiß ich das nicht am besten? Eine Rasse ohne Überlebenskraft stirbt wie die besseren Rassen, die vor ihr gekommen und gegangen sind.
   Auf dem Raumhafen sagte man mir, Freie Amazonen seien bessere Fremdenführer und Waldläufer als die meisten Männer, und bisher hat sich das als richtig erwiesen. Und doch ist es für mich ein seltsamer Anblick - Frauen, die Kinder gebären könnten, entscheiden sich aus freien Stücken, es nicht zu tun. Das mag auf jeder Welt ein Zeichen dafür sein, daß die Beziehungen zwischen Männern und Frauen angekränkelt sind. Ich verstehe die Männer nicht. Wie sollte ich auch? Und die Frauen verstehe ich ebenso wenig.
   Versteht überhaupt irgendwer irgendwen? Ich sollte mich lieber an mein Geschäft halten. Ich verstehe Planeten und Ökologien, und auf diesem Planeten habe ich eine Aufgabe zu erfüllen.
   Sie kehrte in ihr Zelt zurück und öffnete eine Metallkiste mit einem schweren Kombinationsschloß. Sie drehte das Schloß nicht, sondern legte leicht einen Finger an ihre Schläfe und einen Finger der anderen Hand gegen das Schloß. Nach einem Augenblick schwirrte es und öffnete sich. Andrea nahm ein versiegeltes Päckchen heraus, schob es in die Tasche und ging in den Wald hinein.
   Unter den Bäumen kniete sie nieder und grub ohne jedes Werkzeug, nur mit ihren kräftigen Händen ein kleines Loch in den Boden. Sie nahm eine Handvoll Erde. Sie war feucht, weich, vom Regen durchtränkt und süß duftend, und sie war lebendig von unsichtbaren winzigen

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