Darkover 23 - Asharas Rückkehr
glühten.
Rafaellas feuerrotes Gesicht spiegelte ihr eigenes wider. »Was weißt du von ihm?«
»Ich wollte nicht spionieren, ehrlich. Ich habe nur ein paar Mal gewissermaßen gehört, wie du an ihn gedacht hast, und da er mein Onkel ist, wusste ich, an wen du denkst.«
»Dein Onkel! Aber natürlich. Warum bin ich nicht von allein draufgekommen?« Sie sprang beinahe von ihrem Stuhl auf und eilte fröhlich vor sich hin murmelnd davon. Kurz darauf kam sie mit einer Schale Suppe und einer Scheibe Brot auf einem Tablett zurück. »Ich versuche, nicht zu viel an ihn zu
denken, aber es gelingt mir anscheinend nicht besonders gut.« Sie stellte das Tablett auf Margarets Schoß und begann sie zu füttern wie ein Baby. Margarets Ansatz eines Protests wurde mit dem ersten Mund voll erstickt, und sie sah ein, dass sie noch nicht in der Lage war, allein zu essen. »Es spielt keine Rolle, weil wahrscheinlich nichts bei der Sache herauskommt.«
Margaret schluckte. »Wieso nicht? Wenn du ihn magst, und er mag dich - wo ist das Problem? Ihr dürft Lebensgefährten sein, oder?« »Ich weiß nicht. So weit sind wir noch nicht«, erwiderte Rafaella zweifelnd.
Die Tür ging auf, und sie erschraken beide, als wären sie bei etwas Ungehörigem gestört worden. Rafaellas Gesichtsausdruck war so komisch, dass Margaret beinahe an ihrer Suppe erstickte vor Lachen. Istvana Ridenow trat ans Bett, ihr Gesicht war heiter und ausgeruht. Sie lächelte und beugte sich über Margarets Bett, sah ihr in die Augen und strich ihr sanft über die Stirn. »So, du bist also wieder wach, Chiya. Wie geht es dir?«
»Ganz gut, alles in allem. Ich möchte so schnell wie möglich baden. Sauber würde ich mich bestimmt viel besser fühlen!«
»Wir werden sehen«, antwortete die Leronis. Als sie Margarets düsteren Blick bemerkte, fügte sie hinzu: »Vielleicht am späten Nachmittag. Ich will nicht, dass du einen Rückfall erleidest, weil du dich überanstrengst. Du warst viel kränker, als du dir vorstellen kannst.«
»Vielleicht. Es ist nur so, dass ich es noch nie gut ausgehalten habe, untätig zu sein. Und ich glaube, ich habe so viel geschlafen, dass ich jetzt wochenlang wach bleiben könnte.« Eigentlich will ich immer noch nicht schlafen. Wer war Ashara?
»Rafaella, ich übernehme hier. Leg du dich ein wenig hin.«
»Ja, Domna.«
»Ich glaube, ich kann im Augenblick nichts mehr essen«, sagte Margaret zu Rafaella. Die Führerin nahm das Tablett mit und ging hinaus.
Als sie draußen war, setzte sich Istvana ans Bett und sah Margaret lange an. »Du hast eine Menge Fragen, von denen ich einige beantworten kann und viele nicht. Aber ich denke, du musst so viel erfahren wie möglich.«
»Das wird hoffentlich nicht wieder so eine Gelegenheit, bei der ich diesen und jenen Happen vorgeworfen bekomme und keine richtigen Informationen, oder? Denn falls du das vorhast, bekomme ich vermutlich sofort wieder hohes Fieber!«
»Aha, Drohungen. Ein sicheres Zeichen für Erholung.« Die Leronis wirkte beinahe erfreut. »Ich werde mich bemühen, deine Fragen zu beantworten, aber das Problem ist, dass ich möglicherweise nicht alle Antworten kenne. Du musst wissen, dass es in der Geschichte Darkovers eine Zeit gab, die unsere Historiker zu Recht das »Zeitalter des Chaos« nennen. Viele Aufzeichnungen aus jener Zeit sind verloren gegangen, und manche Berichte, die wir besitzen, sind eher Legende als Geschichte. Es ist jedenfalls schwer auseinander zu halten.« »Das ist auf vielen Planeten so, Istvana. Ich habe auf meinen Reisen eine Menge Geschichten gehört, zum Beispiel wurde ein völlig normaler Mensch zum Sonnengott erklärt, nur weil er ein paar bemerkenswerte Dinge vollbracht hat, Dinge, die für einen gewöhnlichen Sterblichen unmöglich erschienen.«
»Verzeih mir. Ich vergesse ständig, dass du auf eine Weise gebildet bist, die ich nicht begreifen kann. Nun gut. Ich erzähle dir jetzt, was ich über Ashara Alton weiß - viel ist es nicht!«
»Alton? Du meinst, sie war eine Art Vorfahrin von mir?« Irgendwie gefiel Margaret der Gedanke gar nicht.
»Du stammst sicherlich von Mitgliedern ihrer Familie ab, aber da Ashara eine Bewahrerin war, bist du nicht direkt mit ihr verwandt.« »Wieso nicht?«
»Zu ihren Lebzeiten haben Bewahrerinnen nicht geheiratet und keine Kinder bekommen. Man glaubte, dass für diese Aufgabe Jungfräulichkeit nötig sei. Diese Ansicht wurde erst kürzlich widerlegt, und ihre Widerlegung war eine schmerzhafte Episode unserer Geschichte.« Die
Weitere Kostenlose Bücher