Darkover 23 - Asharas Rückkehr
war, dass ihr nichts wehtat, und ihr zweiter, dass sie großen Durst hatte.
Im Zimmer war es düster; es musste Nacht sein. Welche Nacht, konnte sie nicht sagen, denn sie hatte kein Gefühl dafür, wie viel Zeit während ihrer Krankheit vergangen war. Es kam ihr nicht sehr wichtig vor. Nichts war wichtig, außer dass sie keine geballte Ladung Schmerz mehr war und keine Angst hatte.
Bei diesem Gedanken stieß sie einen Schrei aus, und sofort näherten sich Schritte. Istvana Ridenow tauchte aus dem Dunkel auf, sie sah erschöpft aus. In dem düsteren Licht wirkte ihre Ähnlichkeit mit Diotima viel stärker, und Margarets Herz machte einen Satz. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihre Stiefmutter vermisste.
»Durst«, war alles, was sie sagte. Sie wollte mehr sagen, aber ihre Kehle war zu trocken.
Istvana legte ihre kleine Hand auf Margarets Stirn, eine Geste, die sie so an Dio erinnerte, dass sie am liebsten geweint hätte. Tatsächlich füllten sich ihre Augen mit Tränen, als sich die Leronis zu ihr herabbeugte und ihr half, sich aufzusetzen. Dann hielt Istvana eine Tasse an Margarets Lippen. Sie trank einen Schluck und noch einen. »Nicht zu viel für den Anfang. Ja, ja, ich weiß, du würdest am liebsten den Kadarin leer trinken. Was ist los? Warum zitterst du?« Kadarin!
Istvana zuckte unwillkürlich zusammen. »Du brauchst nicht zu schreien, Chiya. Und es war nicht sehr nett von mir, den Namen dieses Flusses zu sagen. Ich gebe zu, ich bin nicht in der allerbesten Verfassung. So, lehn dich zurück, ich gebe dir in ein paar Minuten noch mehr Wasser, wenn wir sicher wissen, dass es diesmal in deinem Bauch bleibt. Dein Fieber ist weg, Gott sei Dank, und deine Augen sind klar. Du hast es uns ganz schön schwer gemacht.«
»Tut mir Leid.« Sie war nicht in der Lage, lange Sätze zu bilden, obwohl sie Istvana einwandfrei verstand.
»Es muss dir nicht Leid tun, da du die ganze Geschichte sicher nicht veranstaltet hast, um uns Scherereien zu machen. Ich denke, du hast das Schlimmste hinter dir, auch wenn du vielleicht noch einen kleinen Rückfall bekommst, bevor alles vorbei ist.«
»Nein!«
»Du bist so eigensinnig wie dein Vater, und das ist gut. Ich glaube, andernfalls wärst du gestorben.« Sie tätschelte Margarets Hand. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, dass dir dein Medizinkoffer eingefallen ist. Dieses Pflaster hat das Blatt gewendet. Ich glaube, noch ein bisschen mehr Flüssigkeit kannst du jetzt vertragen.«
Margaret merkte, wie schwach sie war, als die Anstrengung des Schluckens sie bereits ermüdete. Aber sie spürte, wie das Wasser ihrem wunden Hals gut tat, und ihr Körper schien es zu genießen. Sie glaubte zu spüren, wie jede einzelne Körperzelle die Flüssigkeit aufnahm.
Istvana plauderte munter weiter, während sie Margaret Wasser einflößte, bis ihr Durst gestillt war. Sie hörte kaum, was die Leronis sagte, weil sie sich auf ihren Körper konzentrierte.
Sie spürte, dass der Schrecken noch im Hintergrund lauerte, bereit, hervorzuspringen und sie anzufallen. Wenn sie nur nicht so schwach wäre. Wie sollte sie nun gegen ihre Ängste ankämpfen? »Ashara!« Istvana sah sie lange an. »Sie ist weg.«
»Ich habe Angst.«
»Ja, und du wirst noch einige Zeit Angst haben, ich will dir nichts vormachen. Aber im Augenblick musst du vor allem deine Kraft zurückgewinnen. Ich habe einen starken Hühnertee, von dem hole ich dir jetzt eine Tasse.«
Aus einem Huhn kann man doch keinen Tee machen!
Erzähl das dem Huhn.
Margaret erinnerte sich nicht, eingeschlafen zu sein, als sie erfrischt und unbeschwert aufwachte. Es war Nachmittag, dem schrägen Einfall der Sonnenstrahlen nach zu schließen. Sie ärgerte sich, weil sie es kaum erwarten konnte, aufzustehen, aber zu schwach war, um es zu tun. Rafaella saß auf einem Stuhl neben dem Bett. Sie sah müde aus, lächelte Margaret jedoch an. »Na, du Faulenzerin, wie geht’s?« »Ich glaube, ich habe Hunger.«
»Das hat Istvana schon prophezeit. Ach, Marguerida! Du hast mir einen solchen Schrecken eingejagt. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so hilflos gefühlt.« Tiefe Furchen durchzogen die Stirn der Entsagenden, und ihre Mundwinkel zeigten nach unten. »Ich auch nicht«, antwortete Margaret. »Aber jetzt geht es mir wieder gut. Hör auf, die Stirn zu runzeln! Du siehst aus wie eine vertrocknete Frucht, und Rafe …« Sie hielt abrupt inne und spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit
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