Darkover 23 - Asharas Rückkehr
der Altons. Wieso fragst du?«
»Vielleicht hat es nichts zu bedeuten, aber ich hatte einen Traum, und ich könnte schwören, dass ich ihre Stimme gehört habe, und sie sagte, sie wird nicht zulassen, dass ich sie ver
nichte - als wüsste sie, dass ich komme oder so. Wahrscheinlich bilde ich es mir nur wieder ein. Ich meine, das ist lange her, oder?« »Hunderte von Jahren.« Istvana dachte einen Augenblick nach. »Es wird eine Dienerin erwähnt, die von Hali mit ihr gekommen ist und aus der Aldaran-Linie stammt, und deren Gabe ist es, die Zukunft vorhersagen zu können.«
»Aber sie ist jetzt für immer tot, oder?« Margaret brauchte dringend eine nochmalige Versicherung. Sie hatte Angst, Ashara könnte irgendwie zurückkehren und erneut von ihr Besitz ergreifen. »Sie existiert seit Jahrhunderten nicht mehr in der stofflichen Welt, Marguerida, sondern nur in der Oberwelt. Und als du dort den Stein aus ihrem Turm gezogen hast, hast du den Ort zerstört, an dem ihr Geist weilte. Sie kann dir nicht mehr wehtun. Ich frage mich jedoch, wie viel von ihren Erinnerungen dir bleiben.«
»Ich wünschte, ich könnte dir glauben, dass sie für immer weg ist. Und was das andere angeht, das kann ich nicht sagen. Ich habe keine Möglichkeit, meine Erinnerungen von den ihren zu trennen. Aber da ist noch etwas. Als du den Kadarin erwähnt hast - das ist ein Fluss, oder? -, bekam ich große Angst. Es war eine andere Art Angst als vor Ashara. Woher kommt das?«
»Robert Kadarin war an der Sharra- Rebellion beteiligt, und er war der Liebhaber deiner Mutter«, antwortete Istvana.
»Wie sah er aus?«
»Er war ziemlich groß, so viel ich weiß, und hatte silbernes Haar und glänzende Augen.«
»Aha - so ist das!« Sie war erleichtert. »Er ist tot, nicht wahr?« Margaret hoffte es.
»Ja. Aber warum wühlt dich das so auf?«
»Er war immer in meinen Träumen, zusammen mit ihr, mit Thyra, und er hatte etwas Unnatürliches an sich. Er war wie ein Alptraum, denn er schien freundlich zu mir zu sein, als bedeutete ich ihm etwas, aber er hat mich in gewisser Weise auch benutzt! Er hat mich ins Waisenhaus gebracht…«
»Halt! Du regst dich zu sehr auf, und das darfst du nicht.«
Margaret sank ins Kissen zurück und sah ein, dass Istvana Recht hatte. Dann blickte sie ihre linke Hand an und bemerkte die blauen Linien auf ihrer Haut. Die Hand steckte in einem weichen Verband, aber der war verrutscht, und die seltsamen Linien waren zu sehen. Sie hielt sie Istvana vors Gesicht. »Was ist das?«
»Das ist ein Rätsel, das bis zum nächsten Mal warten muss, Chiya. Ich denke, für den Augenblick hast du genug geredet und vielleicht mehr erfahren, als gut für dich ist.«
Margaret streifte den Verband ab, drehte die Hand um und starrte gebannt auf die Linien. Ihr wurde schwindlig, und alle Kraft begann aus ihren Gliedern zu weichen, als würde sie in das Muster auf ihrer Haut gesaugt. Die Linien fühlten sich heiß und lebendig an. Sie wollte wegsehen und brachte es nicht fertig.
Istvana rüttelte sie an der Schulter, aber Margaret starrte weiterhin ihre Hand an und wurde mit jedem Augenblick schwächer. Schließlich packte die Leronis ein feuchtes Handtuch, das auf dem Nachttisch lag, und warf es Margaret über den Kopf. Als das nasse Tuch auf ihre Wangen klatschte, kehrte die Energie in ihren Körper zurück. Sie vergrub die linke Hand in der Bettdecke, dann zog sie mit der anderen das Handtuch von ihrem Gesicht. Istvana stand neben dem Bett, angespannt und nervös. Sie beugte sich zu ihr hinab. »Wir müssen dich so schnell wie möglich in einen Turm bringen. Mit dieser Sache werde ich allein nicht fertig, das übersteigt meine Fähigkeiten.« »Nein, das glaube ich nicht. Besorge mir nur einen Handschuh, den ich über die Hand ziehen kann, dann komme ich schon zurecht. Was immer das ist auf meiner Hand - es besitzt Macht, aber nur, wenn man ihm Beachtung schenkt. Ich glaube, es ist ihre letzte Falle, und ich will verdammt sein, wenn ich sie gewinnen lasse!«
15
Einige Tage später war Margaret wieder auf den Beinen und wurde es gründlich leid, dass man so viel Aufhebens um sie machte. Sie konnte allein essen und sich ankleiden, und sie konnte Treppen steigen, ohne danach erschöpft zu sein. Aber jedermann behandelte sie wie einen Invaliden, bis sie sich vorkam wie ein Küken, dem ein ganzer Trupp Hennen gluckend hinterherrennt. Sie wollte ungestört sein, völlig ungestört. Es war bemerkenswert, wie schwer sich das in einem so großen Gebäude
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