Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Bemerkenswerte Frauen.« »Freie Amazonen? Nennen sie sich selbst so?«
»Sehr scharfsinnig von Ihnen. Nein, das ist ein Name, den man ihnen angeheftet hat - die meisten Frauen auf Darkover könnten eine Amazone nicht von einem Rabbithorn unterscheiden. Die Entsagenden sind eine Art kulturelle Anomalie,
unabhängige Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft. Sie lernen lesen und schreiben, was auf Darkover immer noch unüblich ist, und sie beugen sich keinem Mann in irgendeiner Beziehung. Daher der Spitzname Amazonen. Sie studieren alles, von Kampfsport bis Heilkunde. Sogar mehrere Terranerin-nen sind Entsagende geworden
- sehr zum Verdruss von Leuten wie Major Wintergreen.«
»Sie meinen, sie leben wie die Eingeborenen?«
»Im Wesentlichen. Darkover hat etwas an sich, das manche von uns anspricht - ich kann es nicht erklären, aber es passiert. Genetisch gesehen sind Darkovaner Menschen, aber sie sind noch mehr. Sie haben noch etwas zusätzlich, und das zieht einen entweder an, oder es stößt einen ab. Wenn man sich auf Darkover heimisch fühlt, ist es sehr wahrscheinlich, dass man hier bleiben will, und das macht Leute wie Thelma nervös.«
»Wie steht es mit Ihnen, Brigham?«
»Ich habe eine darkovanische Frau und zwei Kinder. Wenn ich ein bisschen jünger wäre, hätte ich wohl die Seite gewechselt. Stattdessen zog ich es vor, dem Beispiel von Magda Lorne und einigen anderen, wie Captain Scott, zu folgen, und versuche, eine Brücke zwischen unseren Welten zu werden. Es ist nicht leicht, aber es ist in vielerlei Hinsicht das Befriedigendste, was ich je getan habe. Aber kommen wir jetzt zur Arbeit!«
Bis Rafe zurückkam, war Margaret so hungrig, dass sie das geschmacklose Essen in der Cafeteria des Hauptquartiers ohne Murren zu sich nahm. Sie hatte eine Menge von Conover gelernt wichtige Dinge über die Gefahr von Waldbränden in den Kilghardbergen und das anhaltende Problem der Räuberbanden. Er hatte ihr Kopien von Landkarten gegeben und die meisten ihrer Fragen beantwortet. Erst als sie sich in der Cafeteria an den Tisch setzte, wurde ihr bewusst, dass sie ihn nicht
nach dem Telepathischen Rat oder nach Einzelheiten über die AltonGabe gefragt hatte. Es war, als nähme sie bereits teil an der lautlosen Verschwörung, die so viele Dinge auf Darkover umgab.
»Ich zeige dir den Weg zum Gildenhaus von Thendara«, verkündete Rafe, als sie aufgegessen hatte. »Dort statten sie dich mit einer Führerin aus und helfen dir, die Ausrüstung zusammenzustellen, die du brauchst. Übrigens, kannst du ein Pferd reiten?«
»Das kann ich in der Tat. Ich bin auf Thetis mit einem Pferd aufgewachsen, und Reiten war der einzige Sport, dem ich an der Universität nachging. Es ist natürlich eine Weile her, aber ich glaube, ich schaffe es.« Beim Stichwort Pferde kam die Erinnerung an Ritte am Strand zurück, dem Wind im Gesicht und dem Geruch der salzigen Luft. »Die Pferde an der Universität waren ziemlich lahm, und ich konnte mir keinen besseren Gaul leisten.«
Rafe wirkte belustigt. »Hast du Dressur geritten?«
»Nein, ich habe ein bisschen Springreiten gemacht und viel Querfeldein. Ich liebe es, ein Pferd laufen zu lassen. Das ist wie Fliegen!«
»Stimmt. Aber probier das nicht in den Kilghards. Der Untergrund ist zu uneben für Wettrennen - obwohl es während meiner Kindheit in Armida zum Mittsommernachtsfest immer richtige Pferderennen gab. Die Pferde von Armida sind berühmt auf Darkover - und kosten ein Vermögen.«
Sie hörte ihm kaum zu. »Ich bin fertig. Gehen wir. Ich halte es hier keine Minute länger aus! Die Luft riecht komisch, und ich bekomme Halsweh.«
Das Gildenhaus war ein großes Gebäude, einige Straßen außerhalb der Grenzen des Terranischen Sektors. Von außen sah es nicht besonders interessant aus und gewiss nicht nach einer »kulturellen Anomalie«, wie sich Conover ausgedrückt hatte. Es sah ganz genauso aus wie die anderen Häuser in der Straße. Es war aus darkovanischem Stein und leuchtete in der Nachmittagssonne, ein schlichtes, massives Gebäude, ohne Parterrefenster auf der Straßenseite. Nur die Tafel über der Türglocke wies daraufhin, dass es sich nicht um ein Privathaus handelte.
Rafe brachte sie bis vor die Tür, sagte ihr Lebwohl und tätschelte ihr die Schulter. Margaret sah ihm nach, als er davonging, und bemühte sich, kein Gefühl von Verlorenheit aufkommen zu lassen. Als er sich entfernte, spürte sie, dass er eine starke Empfindung verbarg, eine Art Verlangen, das sie
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