Darkover 23 - Asharas Rückkehr
zur Burg gehe, werde ich es tragen.« Anscheinend war ganz Darkover an der Verschwörung beteiligt, sie zu dieser anderen Margaret zu machen, die sie Marguerida nannten und die die Erbin einer Domäne war, ob sie es wollte oder nicht. Sie legte das prächtige Gewand zusammen. Es war zu anstrengend, der Freundlichkeit der MacEwans zu widerstehen, und außerdem hatte sie immer ein heimliches Verlangen nach der Art von Kleidung gehabt, die Dio bei Staatsbanketten und anderen offiziellen Anlässen trug.
Sie gingen zufrieden miteinander zu der Box zurück, wo
Rafaella die Pferde versorgte. Ethan und sein Cousin Geremy waren Margarets erste Freunde auf Darkover geworden, und sie würde sie nie vergessen.
Es dauerte ein paar Minuten, bis eine Tasche geöffnet und das Kleid verstaut war. Den Umhang band Margaret hinter den Sattel. Das Pferd wartete geduldig, und als sie den dicken, warmen Stoff verschnürt hatte, ging sie zum Kopf des Pferdes, um seine Bekanntschaft zu machen. Der große Braune sah sie zuerst nervös an, verdrehte die Augen und tänzelte von einem Huf auf den anderen. Margaret summte dem Pferd etwas vor, wie sie es mit anderen Pferden auf Thetis oder an der Universität getan hatte, und ließ es ihren Geruch aufnehmen. Das Tier schnaubte feucht, als wäre es verwirrt von der Mischung aus darkovanischen Gerüchen und einem Schuß Exotik. Sie streichelte die Nüstern und sah, wie sich die Ohren aufstellten.
»Ich sehe, Sie können gut mit Pferden umgehen«, bemerkte Rafaella. »Da bin ich froh. Ich habe ein paar Aufträge angenommen, bei denen die Auftraggeber ein Pferdeende nicht vom anderen unterscheiden konnten - und sich keinen Deut darum scherten. Da war diese terranische Frau, die mit tausend Fragen ins Gildenhaus kam! Wir hielten sie alle für eine Närrin, aber wir wollten höflich sein. Na ja, eigentlich wollten wir gar nicht höflich sein, aber Mutter Adriana befahl es uns. Sie war Wissenschaftlerin wie Sie, aber es war offensichtlich, dass sie noch nie im Leben auf einem Pferd gesessen hatte. Sie schlang vor lauter Angst die Arme um den Hals des Pferdes und wollte nicht mehr loslassen! Wir musste uns die Ärmel in den Mund stopfen, um nicht loszulachen.«
»Pferde sind auf Terra nicht allgemein üblich, Rafaella.«
»Wahrscheinlich fahren sie dort alle in Luftautos, oder?« Sie stieß ein Schnauben aus, das ihre Verachtung für motorisierte Fahrzeuge ausdrückte.
»Nicht alle, aber es gibt tatsächlich eine Menge Luftautos
und Gleitsteige und andere Dinge.« Margaret wollte keine Diskussion darüber anfangen.
»So, wir sind bereit. Sollen wir losreiten?«
»Ja, bitte.«
Nachdem sie etwa eine Stunde lang auf einer gut in Stand gehaltenen, wenngleich ziemlich primitiven Straße geritten waren, ließen sie Thendara hinter sich und kamen in eine ländliche Gegend mit Obstgärten und Bauernhöfen. Die Luft war frisch, und überall roch es nach Wachstum. Margaret war noch dabei, ihre Reitkünste wiederzugewinnen, und lernte außerdem, mit dieser besonderen Stute umzugehen. Sie war einige Jahre nicht auf einem Pferd gesessen, aber sie schien sich recht schnell wieder daran zu gewöhnen. Ihre Beine begannen zu schmerzen, und ihre Knie teilten ihr bereits mit, dass sie ihnen Gewalt antat, doch über das alles sah sie hinweg. Sie war froh, endlich unterwegs zu sein. Wenn nur Ivor bei ihr wäre!
»Tut mir Leid, wenn ich auf dem Markt grob war«, sagte Rafaella in Margarets düstere Gedanken hinein. »Es gibt ein altes Sprichwort, dass nicht jeder ein Comyn ist, der rote Haare hat. Mein Vater war ein nedestro Comyn, aber er hat mir nichts von Dom Rodrigos Laran vermacht. Das ist auch gut so, sonst wären wir bis zu den Ohren in Leroni.«
Margaret musste Rafaellas Worte erst einmal entwirren. Laran und Leroni waren nicht auf der Diskette gewesen, die sie studiert hatte, aber sie kannte die Begriffe vage. Sie hatten etwas mit den Gaben zu tun, von denen Rafe und Lord Hastur gesprochen hatten, allerdings war ihr der Zusammenhang nicht klar. Warum hatte sie das Thema nicht weiterverfolgt, als Rafe es am Vortag zur Sprache brachte? Wieder hatte sie das Gefühl, dass sie nicht zu viele Fragen stellen durfte, und gleichzeitig den Eindruck, dass jemand in einem Winkel ihres Bewusstseins dieses Gefühl steuerte. Nedestro bedeutete »Bastard«, allerdings schien dem Wort kein negativer Beigeschmack anzuhaften. Zumindest war es der Führerin offenbar nicht peinlich, dass ihr Vater unehelich war. Schließlich fragte sie:
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