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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eingeschlafen war. Seine Zehen kribbelten, als er in die Hausschuhe schlüpfte. Man hatte sie außerdem mit bequemer, wollener Kleidung versorgt, und sie waren froh gewesen, ihre schmutzigen Sachen endlich ablegen zu können.
»Endlich ruft man uns.«
»Ja - wird auch Zeit.«
Der blasse Diener legte einen Finger an den Mund und forderte sie mit einem Kopfschütteln auf zu schweigen. Der Mann war dürr, beinahe ausgemergelt, und er sah zu Tode verängstigt aus. Mikhail achtete nicht auf ihn. »Wie fühlst du dich, Liebste?«
»Grässlich. Dieser Ort bedrückt mich. Egal, wie viel ich schlafe, ich fühle mich nie ausgeruht. Andererseits bin ich nicht krank oder so. Wenn ich meinen Zustand beschreiben müsste, würde ich sogar sagen, dass ich völlig grundlos glücklich bin.« Dann lächelte sie Mikhail an. »Na ja, mit dir verheiratet zu sein ist eigentlich Grund genug.«
Mikhail lachte leise. »Wenn du unter den gegenwärtigen Umständen glücklich sein kannst, Caria, dann bist du ein noch erstaunlicherer Mensch, als ich dachte.«
Wir sollten lieber still sein, bevor dieser Bursche noch einen Anfall bekommt, Mik.
Bursche? Ach, den hatte ich ganz vergessen. Du hast Recht. Vielleicht entdecken wir ja gleich, was genau hier vor sich geht. Irgendwelche Zukunftsvisionen?
Keine, bei der ich gerne dabei wäre - irgendetwas mit Feuer, und es gefällt mir überhaupt nicht!
Feuer! Das klingt nicht sehr einladend. Wenn ich doch nur wüsste, warum hier keiner redet. Ich habe noch nie Diener erlebt, die nicht tratschen wollten. Im Kopf von diesem Mann befindet sich nichts außer seiner unmittelbaren Aufgabe. Mikhail spürte Margueridas unausgesprochene Angst. Es musste die Hölle sein, kurze Einblicke in die Zukunft zu haben und erst dann zu erfahren, was sie bedeuteten, wenn es zu spät war.
Wenn sie nicht reden dürfen, Mik, dann können sie sich auch nicht verschwören. Ich vermute, dass Dom Padraic ohne diese Methoden der Unterdrückung eine Revolution am Hals hätte. Und Amirya hatte wahrscheinlich alle Hände voll zu tun, ihn zufrieden zu stellen und dieses teuflische Werk der beiden zu vollenden. Aber wie können diese Leute dann in den Schirmen arbeiten? Ich glaube, das werden wir jetzt gleich erfahren.
Die Sache scheint dich ja ziemlich kalt zu lassen.
Findest du? Das sieht nur so aus. Aber - spürst du es denn nicht? Was?
Dass alles auf ein Ende zusteuert, und zwar schnell.
Nein. Ich kann nur eines mit Sicherheit sagen, nämlich, dass ich hier sein und tun muss, was zu tun ist, ob es mir gefällt oder nicht. Ich habe kein Zeitgefühl, und zwar absichtlich.
Natürlich! Jetzt verstehe ich, was mir seit Tagen zu schaffen macht. Ich fühle die Zeit, und du weißt, was wir tun müssen.
    Mikhail spürte ihre Erleichterung und Freude, weil sie dieses Problem endlich gelöst hatte. Das muss Varzil gemeint haben, als er sagte, dass wir zu einer Person werden müssen.
Der Flur füllte sich mit Männern und Frauen, die sich langsam und steif wie Maschinen bewegten. Es war beunruhigend. Ihre Gesichter waren völlig ausdruckslos, und Mikhail brauchte keine Telepathie, um zu sehen, dass diese armen Kreaturen keinen eigenen Willen mehr hatten.
Blinder Zorn begann sich in Mikhail zu regen. Er spürte Magueridas Hand, die seinen Arm drückte.
Versuche, möglichst dumpf auszusehen, Mik, sonst landen wir wieder in unserem Zimmer.
Wie meinst du das?
Amirya und Padraic halten diese Leute in Leibeigenschaft, damit sie das Werk nicht sabotieren können. Deshalb hat sie uns nicht früher nach oben geholt - sie wollte sichergehen, dass wir genügend Drogen intus haben, um brav und fügsam zu sein. Fügsam? Du?
Gut, dass du daran gedacht hast, alles, was wir nicht essen, aufs Klo zu schmuggeln! Ich hätte es unter dem Bett versteckt, und wahrscheinlich würde uns inzwischen einiges von Ungeziefer Gesellschaft leisten.
Höchstwahrscheinlich.
Diese armen Kerle hier sind wie ein Haufen Zombies.
Zombies? Das Wort kenne ich nicht.
Geister, Mik. Lebende Tote, und so, wie sie aussehen, ist >Tote< das Wort, auf das es hier ankommt. Ich würde ihnen gern helfen, sie heilen. Mich juckt es in den Fingern, mich an die Arbeit zu machen, und das ist sehr unangenehm! Aber lass uns lieber dumpf und unterwürfig aussehen, bis wir in den oberen Teil des Turms gelangen. Komm - heute ist die entscheidende Nacht, hoffe ich.
    Sie gingen durch eine Tür und stiegen eine enge Wendeltreppe hinauf. Man hörte kein Geräusch, außer dem Schlurfen von

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