Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Beerdigung?« »In ein paar Tagen wird es in Thendara eine Art Trauerfeier geben, und dann transportieren sie den Leichnam nach Norden. Es ist lange nicht mehr vorgekommen, aber wenn es stimmt, was ich gehört habe, werden alle Oberhäupter der Domänen den Leichnam zur Rhu Fead begleiten.« »Wirklich? Das wird ja immer besser! Uns bleibt sogar noch Zeit für ein paar Vorbereitungen. Sehr gut. Mit ein bisschen Geschick erledigen wir nicht nur diesen Michael, sondern gleich den ganzen Rest dieser …« »Du willst wohl einen Trupp Kämpfer an der Strasse aufstellen, was?”, höhnte der Kutscher trotz seiner Angst. »Und du meinst, das merkt keiner, hm? Du verstehst Cottman nicht Granfell, du hast diesen Planeten nie verstanden. Und ich glaube auch nicht, dass dem Kommandanten dein Plan gefällt. Er hat schon mal Ärger gekriegt, und wenn er weiterkommen will, kann er sich keinen mehr leisten.« Das ist die Gelegenheit, mir selbst einen Namen zu machen, und dabei wird mir dieser Bastard nicht in die Quere kommen.
Wir könnten Cottman destabilisieren oder den größten Teil seiner herrschenden Klasse auslöschen, anschließend wird die Föderation einschreiten und die Macht übernehmen. Dann kann ich mir jeden beliebigen Posten aussuchen. Ich werde mindestens drei Dienstgrade überspringen.
Granfell ist nicht bei Verstand! Ich sehe es seinem Gesicht an. Er war schon immer ein bisschen verrückt. Er wird mich noch umbringen mit seinem Ehrgeiz! Er will nur den Kommandanten beeindrucken, aber ich muss sehen, wo ich bleibe.
Ein Attentat auf Mikhail Hastur ist vollkommener Blödsinn.
Er wird mir allerdings nicht glauben, deshalb tue ich vorläufig lieber so, als wäre ich mit von der Partie.
Domenic war völlig perplex von dem soeben Gehörten, und so begriff er erst nach einer Weile, dass er die Gedanken der beiden Männer in der Lederkluft hörte. Sein Herz pochte jetzt heftig vor Angst und Aufgeregtheit, und er kam sich vor wie angewurzelt.
»Red lieber mit dem Kommandanten, Granfell. und kommt nicht mehr in diesen Klamotten hierher. Ihr fallt auf wie die Jungfrau bei einer Orgie.« Das war wieder der Kutscher, der noch immer seine Angst bezähmte. Domenic nahm ein Verlangen nach Wein in den Oberflächengedanken des Mannes wahr – nach einer beträchtlichen Menge Wein. »Du alter Jammerlappen … du glaubst doch nicht etwa, dass ich in den Fetzen von diesen Barbaren hier herumlaufe.« »Wie du meinst. Es ist dein Hals.« Nach diesen Worten fand Domenic, dass er genug gehört hatte, und schlich leise davon. Er mischte sich wieder unter die Zuschauer und versuchte möglichst unauffällig auszusehen. Bald merkte er, dass es ihm geglückt war, denn niemand achtete auch nur im Geringsten auf ihn. Der Jongleur war inzwischen fertig, an seiner Stelle erzählte ein knochendürrer Mann eine lange Geschichte. Das Publikum wirkte nicht sonderlich interessiert, aber noch war es nicht so weit, dass es Buhrufe gegeben hätte. Domenic bemerkte das alles kaum, er dachte fieberhaft nach.
Was sollte er nun tun? Ein Teil von ihm wollte zurück zur Burg laufen und jemandem erzählen, was er gerade gehört hatte. Aber wie sollte er erklären, dass er hier gewesen war?
Und würde man ihn überhaupt ernst nehmen? Wahrscheinlich würden sie denken, er habe die ganze Geschichte erfunden, um einer Bestrafung für sein Abenteuer zu entgehen.
Wer würde ihm glauben? Seine Mutter vielleicht, nachdem ihr Zorn verraucht war. Der Junge schauderte beim Gedanken daran. Danilo Syrtis-Ardais würde ebenfalls wissen, dass er nicht spaßte. Anders als sein kleiner Bruder hatte er noch nie gelogen. Aber was konnten sie tun? Sein Vater? Sicher, Mikhail hatte ihm erst am Vorabend versichert, dass er stets bereit sei, seinem Ältesten zuzuhören, aber irgendwie hatte Domenic das Gefühl, er könne nicht einfach in Mikhails Arbeitszimmer spazieren und verkünden, dass es ein Mordkomplott gegen ihn gab. Die Worte würden ihm im Hals stecken bleiben. Er fürchtete sich, seinen Vater ausgerechnet jetzt aus der Fassung zu bringen. Auf Burg Comyn standen die Dinge nicht zum Besten, und der Junge wollte nicht zur Verschlimmerung der gespannten Lage beitragen. Sobald alle Oberhäupter der Domänen eingetroffen waren, würde eine Ratssitzung stattfinden, die seinen Vater als Regis’ Nachfolger bestätigte, und danach würde sich die allgemeine Nervosität legen.
Man musste kein Ridenow sein, um zu merken, dass diese Sitzung, die laut und erbittert zu werden
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