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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kindes, der nedestro , Sohn einer Domäne war, dann hat es niemand bemerkt, bis das Kind groß war und die Schwellenkrankheit bekam. Und wenn die Krankheit ihn oder sie nicht umbrachte, was möglich ist, da man nie weiß, wie schwer sie verläuft, dann wurden diese Kinder erwachsen und haben ebenfalls Kinder gezeugt und das Laran so weitergegeben. Theoretisch ist alles ganz einfach, aber im Lauf der Generationen wird es immer komplizierter.
Warum hatte der Versuch, diese Leute ausfindig zu machen, keinen Erfolg?
Ich weiß es nicht genau, aber vielleicht gibt es nicht genügend Leroni für diese Aufgabe. Großvater Lew sagt, dass früher so wenige Leute mit Gaben lebten, dass sich niemand überlegte, wie man damit umgehen sollte, wenn es mehr wurden.
Und Mutter meint, wir Darkovaner neigen noch immer zu der Annahme, dass nur die Angehörigen der Domänen Gaben besitzen, die es wert sind, dass man sich mit ihnen befasst. Und so kommt es, dass normale Leute, wie zum Beispiel unser Wirt, eigentlich nie über das Thema nachdenken. Wenn sie eine kleine Gabe haben, ignorieren sie diese entweder, oder sie werden zu Jahrmarktsehern.
Aber geht eine solche Person normalerweise nicht in einen Turm?
Doch, wenn sie klug wären oder eine ausgeprägte Gabe hätten. Und früher hätten sie es natürlich getan. Aber was, wenn jemand nur ein klein wenig Laran besitzt, gerade genug, um etwa ein Feuer anzuzünden oder gut mit Tieren umgehen zu können? Lew glaubt, dass es eine Menge kleinerer Kräfte gibt, denen wir nur keine Beachtung geschenkt haben, weil wir so auf die Gaben der Domänen fixiert waren. Er erzählte etwas von rezessiven Genen, das ich nicht verstanden habe. Und wenn zwei gewöhnliche Leute mit geringen Gaben heiraten, dann könnten sie bei ihren Kindern stärker ausgeprägt sein. Er ist der Meinung, dass uns die seit Generationen betriebene Inzucht selbstgefällig gemacht hat.
Ich sehe schon, wenn wir diese Sache erledigt haben, werde ich mich ausgiebig mit Lew unterhalten müssen.
Onkel Ian, hat das Gasthaus einen Hinterausgang?
Das weiß ich nicht, aber wahrscheinlich gibt es einen Weg durch die Küche. Wieso?
Sehen wir doch mal nach, ob dieser Vancof wirklich in der Gaststube Bier trinkt! Ich glaube, er hat etwas anderes vor.
Wieso glaubst du das?
Es ist nur so ein Gefühl.
Als sie auf den Eingang des Gasthauses zugingen, hörten sie Hufschlag auf dem Pflaster des Hofes. Domenic drehte sich um und sah einen breitschultrigen Mann unbeholfen auf einem schweißnassen Pferd reiten. Er schaute finster und saß linkisch ab, wobei er leise fluchte. Ein Stallknecht kam angerannt, warf dem Mann einen wütenden Blick zu und nahm ihm das Pferd ab, das er anschließend wegführte.
»Onkel Ian, der Mann, den wir heute Vormittag mit dem Kutscher reden sahen, ist gerade in den Hof geritten.« Herm grinste ohne eine Spur von Humor. »So ist es. Die Sache wird tatsächlich langsam brenzlig. Komm – starr ihn nicht an! Gehen wir nach drinnen, bevor wir noch auffallen.« Was geht dem Mann wohl durch den Kopf?
Nicht viel, Onkel Ian, nur dass er nicht gut reiten kann und Angst vor Pferden hat, dass seine Blase gleich platzen wird, und dass er sich fragt, wo verdammt noch mal Vancof steckt.
Das alles?
Ja. Und er ist verwirrt und beunruhigt – er versteht nicht, warum er den Befehl bekommen hat, Vancof nachzureiten. Etwas hat sich seit heute Morgen verändert.
Er geht in den Gasthof also spazieren wir ihm einfach nach und behalten ihn im Auge, was meinst du?

15
    Marguerida stand vor der verschlossenen Tür des Raumes, den man Katherine Aldaran als Atelier überlassen hatte, und holte tief Luft. Sie hatte in der Suite nach Katherine gefragt und vom Dienstmädchen erfahren, dass Domna Aldaran sofort nach dem Frühstück aufgebrochen sei, weil sie arbeiten müsse. Die Glückliche. Marguerida wäre liebend gern selbst in ihrem Arbeitszimmer gewesen, obwohl sie zur Zeit unmöglich an ihrer Oper hätte arbeiten können. Ein Schauder überlief sie – würde sie ihr Werk je vollenden, nun, da Regis tot war?
    Sie hatte die Oper nicht für ihn geschrieben, sondern für sich selbst, aber sie hatte sich sehr auf sein Gesicht gefreut, wenn er sie zum ersten Mal hören würde. Die Seiten lagen noch immer auf ihrem Schreibtisch, mit Tinte besudelt und unbrauchbar. Es tat weh, daran zu denken.
    Die Strapazen der letzten Tage machten sich körperlich bemerkbar und verursachten Schmerzen, die auch dem Zusammenspiel von Erschöpfung und

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