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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schaute sich mit hilfloser Miene um, da der Rest des Fahrenden Volks mit seinen eigenen Wagen und Gespannen beschäftigt war.
Herm erfasste die Lage mit einem raschen Blick und trat auf die wütende Frau zu. »Ich bin nicht ungeschickt mit einem Maultier, Mestra . Vielleicht kann ich helfen.« Zu Domenics Überraschung lachte sie, und ihre unglückliche, zornige Miene verwandelte sich in ein freundliches Gesicht. Sie musste sehr hübsch gewesen sein, als sie jung war.
»Ihr wisst nicht, worauf Ihr Euch einlasst”, sagte sie zu Herm.
»Diese Maultiere sind die gemeinsten Viecher auf ganz Darkover, von einer hungrigen Wildkatze mal abgesehen. Nur mein Kutscher wird mit ihnen fertig, und den beißen sie sechs von sieben Mal.« Dieser Dirck hat nichts als Schwierigkeiten gemacht, seit er bei uns ist, und ich wünschte, ich hätte jemand anderen. Auch wenn er von Istvans Truppe kommt - wahrscheinlich waren sie froh, ihn los zu sein.
» Lasst es mich versuchen. Wenn ich gebissen werde, bin ich selber schuld, weil ich nicht auf Euch gehört habe.« »Niemand hört auf mich«, stöhnte die Frau und schüttelte den Kopf, dass ihre grauen Zöpfe flogen. »Weder meine flatterhafte Nichte noch sonst irgendwer. Ich bin nur eine Frau und fast ganz allein auf der Welt, abgesehen von meiner Nichte, die mehr Ärger macht, als sie wert ist, obwohl sie eine sehr gute Puppenspielerin ist. Wenn sie als Mädchen doch nur auch so viel taugen würde.« »Sie ist noch sehr jung«, erwiderte Herm teilnahmsvoll.
Domenic beobachtete ihn und sah den Charme förmlich aus seinen frisch gebadeten Poren triefen. »Das legt sich, wenn sie älter wird.« »Das erlebe ich wohl nicht mehr. Ich bin jedenfalls Loret, und ich nehme Euer Angebot an, auch wenn ich Euch für verrückt halte.« Herms Höflichkeiten hatten sie eindeutig für ihn eingenommen, und Domenic fragte sich, ob sie mit seinem Onkel flirtete.
»Ian MacAnndra, zu Euren Diensten, Mestra Loret.« Er ging zu den Tieren hinüber, bei denen es sich in der Tat um ein bösartig aussehendes Paar unterernährter Mulis handelte. Sie schnaubten und schrien, und eines schnappte mit seinen langen Zähnen nach Herms Hand, als dieser nach den Zügeln griff. Herm wich dem Angriff geschickt aus, und sagte mit leiser Stimme etwas. Die Maultiere stellten die Ohren auf, stampften mit den Hufen und traten nervös von einem Bein aufs andere. Sie verdrehten argwöhnisch die Augen, widersetzten sich aber nicht weiter, und nach wenigen Minuten hatte Herm sie glücklich von den la ngen Zugstangen befreit und führte sie in Richtung Stall.
»Na, gibt’s denn so was!« Loret war verblüfft. Dann drehte sie sich zu dem Mädchen um, das schweigend daneben gestanden und alles beobachtet hatte. »Willst du hier Wurzeln schlagen und Blüten treiben, Illona? Geh in den Wagen und arbeite an den Kostümen. Bald wird es dunkel, und dann siehst du nicht mehr gut genug zum Nähen.« »Ach, Tante Loret! Ich bin seit Stunden da drinnen eingesperrt.« »Wird’ bloß nicht frech, Kleine. Du tust, was ich dir sage, oder es gibt kein Abendessen für dich.« Illona wirkte nicht im Mindesten eingeschüchtert, und nach dem gut gepolsterten Aussehen ihrer Tante zu urteilen, handelte es sich wahrscheinlich ohnehin um eine leere Drohung.
Sie streckte ihr nur die Zunge heraus, wie sie es schon getan hatte, als Domenic sie zum ersten Mal sah, und zuckte die Achseln. »Die Puppen sind in Ordnung«, murmelte sie schmollend.
»Unsinn! Die Rüsche an Cassildas Kostüm muss geflickt werden.« »Ich hasse Nähen!« »Wir müssen alle unseren Unterhalt verdienen. Jetzt tu, was man dir sagt.« Einen Moment lang schien es, als könnte sich Illona weigern. Dann seufzte sie dramatisch und machte kehrt in Richtung Wagen. Im Vorbeigehen fiel ihr Blick auf Domenic, und sie riss die Augen auf. »Kenne ich dich nicht?« Domenic schüttelte den Kopf. »Es sei denn, du hast mich gestern Abend gesehen.« Sie hatte ihn nur im Halbdunkel des Burgeingangs erblickt, und da war sein Haar straff nach hinten gekämmt gewesen, während es jetzt lose seitlich herab hing, aber er hatte den Eindruck, dass nur sehr wenig ihren scharfen Augen entging. »Ich habe ein bisschen bei der Vorstellung zugesehen, während ich auf meinen Onkel wartete.« »Ach so. Das wird es dann wohl sein. Du kommst mir sehr bekannt vor.« »Vielleicht habe ich einfach nur ein gewöhnliches Gesicht.« Sie lachte leise. »Wohl kaum.« Ich weiß, ich habe ihn nicht gestern Abend gesehen, aber

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