Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
aufgelöst wurde, er ist inzwischen also ebenfalls gestorben. Im Wesentlichen hat die Föderation beschlossen, dass es sich nicht lohnt, gutes Geld für ein Verlustprojekt aus dem Fenster zu werfen, zumal Thetis als eine unwichtige Welt angesehen wird.
Für die Leute, die dort leben, ist sie bestimmt nicht unwichtig!
Nein, natürlich nicht. Das Problem ist nur, dass sehr viele Leute Geld für wichtiger als alles andere halten, und dass sie glauben, Menschen seien jederzeit ersetzbar.
Hört sich an, als würden sie Planeten ebenfalls für ersetzbar halten, Onkel Ian.
» Meine Finger werden langsam zu getrockneten Pflaumen«, sagte Herm laut. »Bist du jetzt sauber genug?« »Ja. Ich wünschte nur, ich hätte ein paar saubere Sachen zum Anziehen.« »Wieso gehen wir dann nicht los und schauen, ob du auf dem Markt irgendwo neue Sachen kaufen kannst?« Gleichzeitig können wir ein bisschen herumschnüffeln.
» Gute Idee.« Domenic krabbelte aus der Wanne und stand tropfnass auf den Dielen. Dann wickelte er sich in ein großes Handtuch und trocknete sich ab. Beim Ankleiden bemühte er sich, über den ekelhaften Zustand seiner Kleidung hinwegzusehen. Wenn er gewusst hätte, dass er über Nacht wegbleiben würde, hätte er wenigstens ein frisches Hemd mitgenommen, als er sic h aus der Burg schlich.
»Was macht dein Rücken, Onkel Ian?« »Dem geht es schon viel besser, danke. Ich glaube, ich verzichte vorläufig auf Danilas Dienste. Sie sieht aus, als könnte sie mich in der Mitte durchbrechen.« Domenic lachte, denn die große Entsagende wirkte in der Tat Furcht erregend. Sie sah nicht aus wie die Heilerinnen, die er bisher kannte. Herm zog sich wieder an, und sie gingen nach unten. Es war jetzt viel ruhiger, da die Maultiertreiber sich wieder auf den Weg gemacht hatten.
Die beiden traten in den Hof des Gasthauses hinaus, der in wässriges Sonnenlicht getaucht war. Dünne Wolken bedeckten den Himmel über ihnen, und schwerere türmten sich am westlichen Horizont. Es würde noch vor dem nächsten Morgen regnen, aber Domenic war nicht so wetterkundig, dass er vorhersagen konnte, wie bald. Er hoffte nur, der Regen würde die Vorstellung des Fahrenden Volks nicht verhindern. Am Abend zuvor hatte er nicht viel zu sehen bekommen, und er freute sich auf mehr.
Herm fragte einen Pferdeknecht nach dem Markt und ließ sich die Richtung beschreiben. Sie verließen den Krähenden Hahn in einvernehmlichem Schweigen, beide gelöster Stimmung nach der Mahlzeit und dem Bad. Nachdem sie sich in den gewundenen Straßen der kleinen Stadt ein wenig verlaufen hatten, fanden sie schließlich zu einem offenen Platz, auf dem reger Handelsverkehr herrschte. Gleich am Eingang gab es einen Glasbläser, und Domenic blieb ein paar Minuten stehen, um ihm bei der Arbeit zuzusehen. Der Freiluftofen verbreitete eine gewaltige Hitze, die bei der zunehmenden Kühle des Tages gut tat. Sie fanden eine Bude mit Bekleidung und erstanden Unterwäsche, ein billiges Hemd, zwei wollene Übergewänder und eine Hose für Domenic, dazu ein paar Sachen für Herm. Für den Jungen war das alles sehr aufregend, da man ihm nie erlaubt hatte, die Märkte in Thendara zu erkunden, und er war enttäuscht, als Herm sagte, es sei Zeit, ins Gasthaus zurückzugehen.
Doch als sie dort ankamen, versperrten die bunten Wagen des Fahrenden Volks den Hof, und Domenic vergaß seine Enttäuschung. Er sah den Mann namens Vancof vom Kutschbock des Puppenspielerwagens steigen und versteckte sich rasch hinter Herm, damit er nicht entdeckt wurde. Dann kletterte das rothaarige Mädchen aus dem hinteren Teil des Wagens und räkelte sich genüsslich. Domenic hoffte, sie würde ihn nicht bemerken oder keine Fragen stellen, falls sie ihn doch erblickte, denn die wenigen Gedankenfetzen, die er von ihr aufgefangen hatte, verrieten ihm, dass sie schnell von Begriff und ein wenig eigensinnig war.
Der Kutscher sah blass und gequält aus, und er schlurfte vom Wagen in Richtung Gasthaus. Wahrscheinlich dürstete ihn nach Bier, dachte Domenic, wiewohl er fand, dass der Mann nach dem Gelage des Vorabends lieber keines trinken sollte. Die rundliche Frau, mit der er am Vormittag gestritten hatte, kam aus dem Wagen und schrie ihn an: »Du fauler Taugenichts! Gottverdammter Säufer!« Sie ballte die Faust und schüttelte sie drohend.
Vancof achtete nicht auf sie und verschwand im Eingang des Gasthofs. Die Frau sah unglücklich aus. »Und wie soll ich jetzt ohne ihn mit diesen Tieren zurechtkommen?« Sie
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