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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wo dann? Na ja, wahrscheinlich fantasiere ich wieder. Trotzdem, irgendwas ist mit ihm . »Ich bin Illona Rider.« »Tomas MacAnndra.« »Ich muss mich in den Wagen hocken und nähen«, klagte sie.
»Und du hasst Nähen. Kannst du es denn gut?« »Ja, ich bin sehr geschickt. Deshalb muss ich es ja auch machen. Tante Loret begreift nicht, dass einem etwas noch lange keinen Spaß machen muss, nur weil man es gut kann.« »Ja, das stimmt.« Ihre Bemerkung verblüffte Domenic, weil ihm noch nie in den Sinn gekommen war, dass eine Fähigkeit, die man hatte, auch eine Last sein konnte statt ein Geschenk.
Dann fiel ihm ein, was sein Vater gelegentlich über die Kräfte sagte, mit denen ihn Varzils Matrix ausstattete, und er kam zu dem Schluss, dass Illona vielleicht richtiger lag, als sie ahnte.
Domenic wollte gern weiter mit ihr reden, aber er war hoffnungslos um Worte verlegen. »Den Namen Rider habe ich aber noch nie gehört.« »Beim Fahrenden Volk gibt es viele Riders, Tomas – Hunderte. Außerdem ist es nicht mein richtiger Name, den kenne ich nämlich gar nicht. Ich will damit sagen, ich bin eine Waise und wurde von Tante Loret adoptiert, als ich noch sehr klein war.« Sie hielt inne und überlegte wie so viele Male zuvor, wer wohl ihre Eltern waren. »Und sie ist im Grunde gar nicht schlecht, nur herrschsüchtig.« Herm kam von den Ställen zurück, er schritt selbstsicher über den Hof und wirkte belustigt. Domenic sah seinem Onkel zu und trat von einem Bein aufs andere, weil er die Unterhaltung unbedingt fortsetzen wollte, aber nicht wusste, was er als Nächstes sagen sollte. »Es muss sehr aufregend sein, durchs Land zu reisen und zu spielen.« »Eigentlich nicht. Mit der Ze it wird es ganz schön langweilig. Die Vorstellungen machen schon Spaß, aber selbst die werden irgendwann fad. Und Mathias schreibt ständig neue Stücke, die ich dann auswendig lernen muss – ziemlich merkwürdiges Zeug.« »Dann gibt es also Manuskripte? Ich hatte irgendwie die Vorstellung, dass ihr die Texte spontan erfindet und das Publikum dabei einbezieht.« Na also, schon besser; er hörte sich nicht mehr ganz so idiotisch an.
»So war es früher.« Sie schaute einen Moment lang beunruhigt. »Aber seit Mathias bei der Truppe ist, hat er …« »Illona!« Ein wütendes Brüllen.
»Ja, Tante Loret! Ich gehe jetzt lieber, bevor sie einen Anfall bekommt. Komm doch heute Abend und schau dir die Vorstellung an.« »Ja, gern, wenn es mein Onkel erlaubt.« »Bestimmt – er scheint sehr nett zu sein.« Sie schenkte Domenic ein hinreißendes Lächeln und kletterte die Klappleiter am Ende des Wagens hinauf. Ihr Interesse an Domenic ließ nach, während sie über Nadeln, Fäden und Stoffe nachzudenken begann. Herm gesellte sich zu Domenic. »Worum ging es?« »Ach, wir haben uns nur unterhalten, Onkel Ian.« Sie hätte mich beinahe erkannt, aber ich konnte ihr einreden, dass sie sich irrt. Und ich bin mir sicher, sie hat nichts mit dem Fahrenden Volk zu tun.
Wie meinst du das?
Sie hat mir erzählt, dass sie eine Waise ist und die Frau sie als kleines Kind adoptiert hat. Aber ich spüre ihr Laran. Es ist vollkommen unausgebildet, aber ziemlich stark, selbst ohne jede Disziplin. Da frage ich mich, wie viele Telepathen noch bei uns herumlaufen und sich in Schwierigkeiten bringen, weil sie nicht mit ihren Gaben umgehen können.
Darüber weißt du anscheinend mehr als ich.
Vater ist vor Jahren einer wilden Telepathin begegnet, und sie hätte ihn beinahe getötet. Er redet nicht viel darüber, aber ich habe ein paarmal seine Erinnerungen mitgehört, und es war beängstigend. Ich habe Tante Liriel danach gefragt, und sie sagte, diese Frau sei eine Art Hexe gewesen, sie habe einem völlig den Kopf verdrehen und einen hilflos machen können, allerdings könne sie das nur bei einer kleinen Anzahl von Menschen tun. Aber Vater kam dadurch zu Bewusstsein, dass es wahrscheinlich mehr Telepathen auf Darkover gibt, als man bis dahin gedacht hatte. Er und Großonkel Regis unternahmen den Versuch, sie ausfindig zu machen, aber sie hatten nicht viel Erfolg.
Wieso nicht?
Großvater Lew behauptet, es liege daran, dass die Männer der Domänen über die Jahre allzu großzügig ihre Gunst gewährt und Kinder gezeugt haben, von denen sie nie etwas erfuhren. Und nach einigen Generationen habe sich das Laran immer mehr im gewöhnlichen Volk ausgebreitet. Wenn, sagen wir mal, eine Frau bei der Geburt starb, und sie hatte niemandem verraten, dass der Vater des

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