Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
machen oder dich erstaunen.« Marguerida wollte möglichst schnell wieder von dem Thema der Ehe zwischen den beiden wegkommen. Sie hatte das unangenehme Gefühl, sich in etwas einzumischen, das sie nichts
anging.
»Das ist wahrscheinlich kulturell bedingt. Auf Renney gibt es eine schier unglaubliche Fülle an Volksmärchen, und ich habe mir, noch bevor ich von dort wegging, eine gewisse Skepsis anerzogen. Einer deiner Vorfahren gelang es in einer … wie sagtest du … Matrixreihe zu überleben, aber eine meiner Ahnfrauen konnte sich angeblich in eine große Katze verwandeln! Ich glaubte immer, dass man uns Kindern diese Geschichte erzählte, damit wir brav waren, und ich habe sie gehasst!« Marguerida lächelte. »Soviel ich weiß, haben wir auf Darkover keine Wesen, die ihre Gestalt verändern können.« »Gut so! Ich glaube, das könnte ich nicht ertragen. Mir geht es inzwischen etwas besser, aber das hält wahrscheinlich nicht lange an. Ich schwanke ständig zwischen Angst und Wut hin und her. Und obwohl mir alle versichern, dass ich nichts zu befürchten habe, und keine Fremden in meinen Gedanken … forschen werden, glaube ich es noch nicht ganz. Ich hasse es. Und noch mehr hasse ich, dass Herm mich all die Jahre belogen hat.« Sie zerbrach den dünnen Kohlestift zwischen den Fingern und warf die Stücke auf den Boden.
    Marguerida wartete, was Katherine nun tun würde, und überlegte ihren nächsten Schritt mit einer Berechnung, für die sie sich beinahe schämte. »Wenn ich dir sagen würde, dass deine Angst und deine Wut völlig verständlich sind, würde dir das helfen?« »Ein bisschen.« Sie schien es nur widerwillig zuzugeben, als wollte sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen. »Ich war furchtbar wütend, als ich entdeckte, dass ich die Alton-Gabe besitze, Katherine. Und es gab Zeiten, da hätte ich sie gegen ein Bett und eine warme Mahlzeit eingetauscht, gegen irgendwas, nur kann man sie nicht umwandeln oder verschenken. Sie ist vererbt. Domenic hat sie und Yllana ebenfalls.« »Und Rhodri?« Katherine war trotz aller Angst neugierig.
»Rhodri besitzt nicht die Alton-Gabe, aber er scheint eine Spielart der Aldaran-Gabe abbekommen zu haben.« »Achja, die! Herm hat mir erzählt, das sei die Gabe, in die Zukunft zu sehen, aber ich kann es immer noch nicht recht glauben. Wenn er das wirklich könnte, dann hätte er doch bestimmt gewusst, dass wir irgendwann nach Darkover kommen, und mir schon vor Jahren alles erzählt.« Marguerida schüttelte den Kopf. »So funktioniert die Sache nicht. Es stimmt, dass die Aldaran-Gabe die der Zukunftsschau ist, aber sie ist selten angenehm und klar. Jedenfalls waren meine eigenen Erfahrungen damit nie sehr genau – ich bekomme meist einen Schwall von Informationen, alles völlig durcheinander, und dann kann ich herumrätseln, was es bedeuten soll. Häufig war es etwas anderes als das, wofür ich es zunächst gehalten hatte. Und was Rhodri hat, ist eine Art rückwärts gerichtete Version.« »Rückwärts? Du meinst, er kann die Vergangenheit sehen?« »Gewissermaßen. Es ist mehr als nur Psychometrie, obwohl die dazugehört.« »Psychometrie – na, davon hab ich wenigstens schon mal gehört. Das ist, wenn jemand einen Gegenstand anfasst und dann sagen kann, wie alt er ist oder so. Hat sich für mich immer ziemlich weit hergeholt angehört. Aber ganz so verhält es sich bei Rhodri doch nicht?« »Nein. Er kann nicht nur etwas in die Hand nehmen und dir dann sagen, wie alt es ist, sondern er kann auch eine Menge über die Person erzählen, die das Ding benutzt hat. Früher dachte ich einmal, das müsste eine fantastische Fähigkeit für einen Archäologen sein, und habe sogar überlegt, Rhodri zum Studium auf einen anderen Planeten zu schicken. Aber inzwischen habe ich meine Meinung zum Glück geändert, weil mir klar geworden ist, dass ein solches Talent woanders als auf Darkover eventuell mehr Probleme schafft, als es nützt.« Katherine blickte nachdenklich. »Ich glaube, es könnte jemanden, der nicht vorsichtig ist, leicht das Leben kosten. Und nach allem, was mir Amaury erzählt hat, ist dein Rhodri kein sehr vorsichtiger Junge.« »Nein, das kann man nicht gerade behaupten.« Marguerida lächelte und fuhr sich mit der bloßen rechten Hand durchs Haar. »Ich war immer dankbar, dass Domenic besonnen veranlagt ist und nicht so überstürzt handelt wie Rhodri. Ich hätte meinem Ältesten nie sagen dürfen, dass er mich nicht überraschen kann! Rhodri

Weitere Kostenlose Bücher