Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
die Anspannung in ihrer Stimme nachließ, und wusste, dass es ihm gelungen war, ihre Laune beträchtlich zu verbessern.
»Allerdings. Das ist einfach nicht gerecht.« »Ich wünschte fast, ich wäre wieder in Arilinn, in meinem winzigen Häuschen, und hätte nichts Wichtigeres zu tun, als auf meiner Harfe zu spielen und mir den Bauch voll zu schlagen. Oder ich könnte auf Dyania sitzen und immer weiterreiten. Wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, mich meinem Alter entsprechend zu benehmen, hätte ich es mit zwanzig aufgegeben.« »Wenn man bedenkt, wie sehr du Arilinn verabscheut hast …« »Ich sprach von meinem Häuschen, nicht vom Turm!« »Stimmt. In zwei Tagen reiten wir zur Rhu Fead, falls wir die Ratssitzung ohne Blutvergießen überstehen, dann geht zumindest dein Wunsch in Erfüllung, auf einem Pferd zu sitzen.« »Du glaubst doch nicht, dass …« »Ich glaube, meine Mutter wird sich mir nach Kräften widersetzen, und Dom Damon wird sich irgendwo zwischen schwierig und unmöglich benehmen – aber ich nehme tatsächlich nicht an, dass irgendwer das Messer zücken wird …
Kommt es mir nur so vor, oder wird bald ein Gewitter losbrechen?« Er war in diesem Augenblick froh, dass sie wegen der Dämpfer seine Gedanken nicht lesen konnte. Es war Mikhail nämlich durch den Kopf gegangen, dass Dom Francisco Ridenow tatsächlich zum Messer greifen könnte, und auch wenn er wusste, dass ihm Donal Alar und sein Bruder Rafael sofort zu Hilfe eilen würden, wollte er auf keinen Fall, dass jemand zu Schaden kam.
»Ich habe mich auch schon ein paarmal dabei ertappt, wie ich aus dem Fenster schaute und enttäuscht war, dass es nur leicht bewölkt ist. Es kommt also nicht nur dir so vor. Wenigstens hat der Regen endlich aufgehört – ich vermute, der hat alle noch gereizter gemacht. Im Moment wünschte ich, wir könnten ein paar Stunden in die Zukunft reisen und die Ratssitzung komplett überspringen.« »Ein glänzender Einfall! Schade, dass wir das nicht fertig bringen. Wenn ich es könnte, würde es Mutter allerdings als einen weiteren Beweis dafür anführen, dass ich ungeeignet bin, Darkover zu regieren.« »Ich hatte gehofft, die Nachricht vom geplanten Abzug der Föderation würde sie freuen und vergessen lassen, wie sehr sie dir misstraut”, entgegnete Marguerida und seufzte schwer. »Ich fürchte, sie wäre nur dann wirklich zufrieden, wenn sie jemand anderen als mich auf Regis’ Platz sähe. Sie hat den armen Dani schon halb in den Wahnsinn getrieben mit ihren Andeutungen, er soll es sich noch einmal überlegen und die Elhalyn-Krone gegen die Domäne Hastur eintauschen. Dabei hat der Cortes die Angelegenheit schon vor Jahren geregelt.
Aber wenn sich meine Mutter etwas in den Kopf gesetzt hat, kann sie allenfalls ein Blitzschlag wieder davon abbringen.
Dani ist kurz davor, sie zu erwürgen, und die arme Lady Linnea sieht jedes Mal aus, als würde sie sich am liebsten auf dem Dachboden verstecken, wenn sie ihr begegnet. Außerdem sucht Javanne eindeut ig gute Kontakte zu dem kleinen Gareth aufzubauen, was weder für ihn noch für sonst jemanden gut ist.« Donal räusperte sich leise, um anzuzeigen, dass weitere Personen den Raum betraten. Mikhail blickte über die Schulter und sah Dom Damon Aldaran mit seine m Sohn Robert durch die Tür kommen. Hinter ihnen gingen Lady Javanna und Dom Gabriel Lanart-Alton. Die Wangen seiner Mutter waren vor unterdrückter Wut gerötet, und ihre blauen Augen sprühten vor Entschlossenheit. Sie war in ihrem bevorzugten Grünton gekleidet, mit einer goldenen Krause unter dem Kinn.
Javanne starte Dom Damon wütend an, fast als versuchte sie ihn durch Willenskraft dazu zu zwingen, beiseite zu treten und ihr den Vortritt zu lassen, aber der alte Aldaran war nicht im Geringsten bereit zu weichen. Er behandelte Javanne stets wie eine Bäuerin, nicht wie eine Hastur. Allerdings war Dom Damon zu allen Frauen so grob, auch zu Marguerida, und Mikhail war froh, einen großen Teil der Schuld an Giselas Störmanövern auf ihren Vater zurückführen zu können. Was für ein Glück, dass sich seine Schwägerin in letzter Zeit so gut benahm, viel mit Katherine Aldaran zusammen war und keinen Ärger machte. Robert Aldaran warf ihm einen resignierten Blick zu, während er Javanne erlaubte, vor ihm in den Kristallsaal zu schreiten. Er wirkte hager in seinem schlichten braunen übergewand und peinlich berührt dazu. Warum mussten sie beide nur so unmögliche Eltern haben?
Der
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