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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Selbst wenn andere die Stimme erhoben, schrie er nie oder schlug wutentbrannt auf den Tisch. Vielleicht gelang Mikhail das ebenfalls. Er blickte in das Gesicht seiner Mutter, dann in das von Dom Damon und erkannte, dass es ihm schwerer fallen würde, die Beherrschung zu wahren, als ihm lieb sein konnte. Sie waren beide zum Kampf bereit. Sein Vater, Dom Gabriel, wirkte alt und müde, vermutlich hatte Javanne den alten Herrn mit ihren Intrigen und Komplotten in den Wahnsinn getrieben.
    Wenigstens wusste Mikhail, er konnte auf seinen Vater zählen, egal was seine Mutter in ihrer Wut auch sagte.
Lew und Danilo Syrtis-Ardais betraten den Saal gemeinsam, rasch gefolgt von Dani Hastur und dessen Frau Miralys ElhalynHastur. Aus dem hübschen Mädchen, für das Mikhail vor sechzehn Jahren für kurze Zeit die Vormundschaft übernommen hatte, war eine atemberaubend schöne Frau geworden, selbstbewusst und heiter, statt scheu und ängstlich wie einst. Sie war zum dritten Mal schwanger, und ihre Haut glänzte vor Gesundheit und Lebenskraft, wie es diesem Zustand eigen ist. Die Ehe mit Dani bekam ihr sichtlich, so wie die Arbeit als zweite Bewahrerin in Arilinn ihrer jüngeren Schwester Valenta bekam. Es freute Mikhail zu sehen, dass wenigstens einige Leute im Raum glücklich waren, und er wünschte sehr, Valenta wäre ebenfalls anwesend. Sie war eine furchtlose Frau, scharfzüngig und kein bisschen eingeschüchtert von Javanne. Aber sie wurde im Turm gebraucht, um die Relais der Anwesenden zu überwachen und um – hoffentlich – zu verhindern, dass die Gruppen des Fahrenden Volks weiteren Ärger machten.
Mikhails Bruder Rafael half seiner Mutter auf ihren Platz und setzte sich dann zwischen sie und Mikhail. Javanne funkelte ihren zweiten Sohn finster an, als stellte sie sein Recht auf Anwesenheit in der Kristallkammer nach so vielen Jahren der Absenz in Frage. Es war ein gutes Gefühl, dass Rafael zwischen ihnen saß, auch wenn Mikhail wusste, dass ihn das nicht vor dem Zorn seiner Mutter bewahren würde. Dann bemerkte er, dass Dom Damon Rafael anstarrte und nicht sehr erfreut schien, ihn hier anzutreffen.
Mikhail überlegte noch, warum Dom Damon seinen Schwiegersohn wohl so böse ansah, als Marguerida ihre linke Hand mit der Matrix auf seine behandschuhte Rechte legte und sie rasch drückte. Diese stille Geste beruhigte ihn außerordentlich. Weitere Personen betraten den Raum. Dom Francisco nahm neben Javanne Platz, und Lady Marilla setzte sich auf die andere Seite von ihm. Dyan Ardais zögerte, dann ließ er sich auf einem der Stühle nieder, die normalerweise den Leroni aus den Türmen zustanden, und schuf so einen Abstand zwischen sich und seiner Mutter auf der einen Seite und dem Platz der Altons auf der anderen, den bereits Dom Gabriel eingenommen hatte.
Danilo Syrtis-Ardais, der für gewöhnlich auf dem Stuhl saß, den Rafael nun innehatte, erfasste die Situation mit einem raschen Blick und setzte sich rechts von Marguerida, neben Dani und Miralys, Dom Damon und Robert Aldaran machten es sich zwischen Dyan Ardais und Dom Gabriel bequem, wobei mehrere Stühle rechts und links von ihnen unbesetzt blieben, was sie ein wenig isolierte. Der Tisch war für dreißig Leute, ohne dass es eng wurde, aber die Bewahrer der verschiedenen Türme, die zu Mittsommer hier gewesen wären, fehlten. Lady Linnea hatte sich entschuldigt und ihre Trauer geltend gemacht.
Mikhail wusste, es gab noch einen Grund – den Wunsch, Javanne aus dem Weg zu gehen, den er mit ihr teilte.
»Sollen wir hier Wurzeln schlagen«, grummelte Dom Damon, »oder bringen wir dieses alberne Theater endlich hinter uns?« »Vater«, warnte Robert barsch.
Der alte Aldaran starrte seinen Sohn böse an. »Was? Wir alle wissen doch, was wir sagen werden. Es wurde hier so oft gesagt, dass ich wahrscheinlich jetzt schon jedes Wort zitieren könnte, das gesprochen wird!« Er schaute finster und herausfordernd in die Runde und wirkte sehr enttäuscht, als sich niemand gegen ihn stellte.
    » Dom Damon hat Recht«, begann Dom Francisco Ridenow. »Wir haben bereits alles gesagt, immer und immer wieder.« Er sah aus, als schmeckten die Worte sauer in seinem Mund, denn er hätte einem Aldaran nicht einmal dann gerne Recht gegeben, wenn es sich nur um eine Frage des Wetters handelte. »Aber ich fürchte, wir werden der Form halber die ganze Sache noch einmal durchgehen müssen.« Mikhail war klar, dass er die Leitung der Versammlung in die Hand nehmen musste, bevor sie in die nur

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