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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Denn Herm besaß nicht Lews Gabe des erzwungenen Rapports, konnte also niemandem seinen Willen aufzwingen, wie es Lew mehr als einmal mit großer Raffinesse und nicht wenig schlechtem Gewissen getan hatte. Aber Lew hatte eben eingesetzt, was er hatte, und den Preis dafür bezahlt. Lews Kräfte hatten einen hohen Preis gefordert, und in den Jahren, in denen Herm ihn erlebt hatte, war er ein schwerer Trinker gewesen. Ob er noch immer einer war?
Anstelle von Gewalt hatte Herm Verschlagenheit eingesetzt. Im Wesentlichen hatte er verhindern können, dass Darkover ein Planet wurde, der Aufmerksamkeit verlangte, der in irgendeiner Weise als Bedrohung erschien. Das war nicht leicht gewesen, denn die Paranoia der Expansionisten grenzte inzwischen an Besessenheit. Überall sahen sie Feinde, und viele von ihnen glaubten aufrichtig, dass geschützte Planeten irgendwelche Dinge ungestraft tun konnten. Sie wussten nie genau zu definieren, um welche »Dinge« es sich dabei handelte, aber das hielt sie nicht von dem Verdacht ab, sie würden irgendwie betrogen.
Herm hatte mit seinen eigenen Talenten gekämpft und so getan, als wäre Darkover nur ein rückständiger Planet, arm an Metallen, die man zum Bau von Schiffen oder Rüstungsgütern brauchen konnte, kaum in der Lage, genügend Nahrung für seine Bewohner zu produzieren. Er zeichnete das Bild einer verarmten Welt, und Darkover war weit weg und immer noch so unbekannt, dass nur wenige genauer nachgefragt hatten.
Lew war es während seiner Amtszeit als Senator gelungen, einen großen Teil von Informationen über Darkover entweder zu unterschlagen oder irgendwie als geheim einstufen zu lassen, so dass der Zugang zu ihnen begrenzt war. Und zum Glück hatte Darkover keinerlei strategischen Wert, was sich allerdings schnell ändern konnte. Wer wusste, was die Zukunft bringen mochte, wenn die Föderation zerfiel oder sich in einzelne Fraktionen aufspaltete?
Das eigentliche Problem war der Geisteszustand der Expansionisten selbst. Sie bildeten sich überall Feinde ein, und im letzten Jahrzehnt hatten sie einen Großteil ihrer Energie dem Bau von Kriegs- statt Handelsschiffen und der Vorbereitung auf den Kampf gewidmet. Nur weil die Föderation noch nie einer anderen Raumfahrtmacht begegnet sei, so argumentierten sie, folge daraus nicht, dass es immer so bleiben müsse.
Herm wusste, sie irrten sich, die Feinde, die sie fürchteten, waren bereits innerhalb der Föderation am Werk, und es war fast unausweichlich, dass eines Tages der ehrgeizige Gouverneur irgendeines Planeten rebellieren und den Krieg beginnen würde, den sie erwarteten. Das würde gewiss eine sehr unangenehme Überraschung werden, und Herm konnte nur hoffen, dass es am anderen Ende der Galaxis passierte. Darkover konnte es nun wirklich nicht gebrauchen, in einen Konflikt mit dem Ziel der gegenseitigen Vernichtung zu geraten.
Während die Kutsche über Kopfsteinpflasterstraßen ratterte, schaukelte der Wind das Gefährt hin und her. Sie fuhren die breiteren Straßen entlang, und Herm sah die offenen Läden der Geschäfte, verziert mit farbenfrohen Schildern. Sie kamen am Gerberweg vorbei, und der stechende Geruch von kochend heißen Bottichen mit Leder erfüllte die Enge der Kutsche. Terese verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Amaury schaute aus dem beschlagenen Fenster, seine blauen Augen leuchteten vor Neugier und Interesse.
Schließlich meldete sich Katherine zu Wort. »Ich bin sicher, du hast das Beste getan, Hermes,« sagte sie, und ihre Stimme klang erschöpft. Bis zu diesem Augenblick war ihm nicht bewusst gewesen, wie viel Katherine das Schweigen während der Reise abverlangt hatte. Was ist mit meiner Familie? Ich wünschte, wir wären dorthin gereist, statt auf diesen gottverlorenen Planeten – aber warum konnte mich Herm nicht irgendwie warnen? Nein, ich darf ihm keine Vorwürfe machen.
Er hat schon immer alles für sich behalten – ich wünschte, es wäre anders. Es ist nicht so, als hätte ich nicht gewusst, dass die Dinge schlecht standen, dass sich die Föderation an ihren Nähten aufzulösen begann. Ich habe nur nicht glauben wollen, wie schlecht es wirklich stand. Ich wollte es nicht wissen, obwohl ich in den Nachrichten ständig Dinge bemerkte, die mich erschreckten. Selbst bei der Rebellion auf Campta und den Unruhen auf Enoch. Und ich wusste nur, was mich die Föderation wissen lassen wollte! Jetzt muss ich das Beste daraus machen. Zumindest hat er mir ein wenig von der Sprache beigebracht, und die

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