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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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verhaftet wurde, auch wenn Darkover geschützt ist.« Herm stellte die Frage, von der er wusste, dass sie auch Katherine beschäftigte.
»Wir haben noch ein paar Sympathisanten im Hauptquartier sitzen, und Bestechung ist immer noch möglich«, antwortete Rafael knapp. Er wirkte jetzt irgendwie verhalten, und sein freundliches Gesicht sah düster und traurig aus. Regis hat sich eine verdammt unpassende Zeit für seinen Schlaganfall ausgesucht! Und ich weiß nicht, wie lange wir es noch geheim halten können.
Herm hörte den Gedanken und fuhr zusammen. Regis ist etwas zugestoßen! Die Worte klangen in seiner Erinnerung.
Dann hatte seine Vorahnung also gestimmt. Aber wessen Stimme hatte er über die Lichtjahre zwischen Darkover und Terra hinweg gehört? Seltsam. Tiefe Trauer um diesen Mann erfasste ihn, dem er persönlich nie begegnet war. Ein Schlaganfall – also war er zumindest nicht tot. Aber nach den aufgewühlten Gedanken seines Schwagers zu urteilen, rechnete man offenbar nicht mit einer Genesung. Das konnte doch nicht sein. Er konnte sich Darkover nicht ohne den weißhaarigen Monarchen vorstellen. Und Rafael wollte eindeutig nicht darüber sprechen.
Rafael räusperte sich wieder und fuhr fort. »Ich bin nicht mit allen Einzelheiten vertraut – Onkel Lew war ziemlich verschlossen.« Er verzog das Gesicht zu einer komischen Grimasse. Man wird mir wegen Gisela nie völlig vertrauen. Sie haben mich nur deshalb hierher geschickt, weil Hermes mein Schwager ist und meine Anwesenheit kein Gerede zur Folge hat. Zur Hölle mit allen Aldarans! Er zuckte zusammen, als wäre ihm bewusst geworden, dass er seine Gedanken für alle, die hören konnten, praktisch herausschrie. Dann warf er Herm einen hilflosen Blick an. »Er hat mir nur gesagt, ich soll euch abholen und genügend Schmiergeld verteilen, damit man euch unter keinen Umständen verhaftet.«
Sichtlich erschüttert kauerte Katherine an der Wand des Gefährts. »Das ist Wahnsinn. Wieso hast du nicht irgendeine Möglichkeit gesucht, es mir zu sagen? Und woher hast du es gewusst, wenn es sonst niemand wusste?« Ich weiß, er hätte es mir nicht sagen können. Warum benehme ich mich nur so unvernünftig? Gab es denn wirklich keine Möglichkeit, es anzudeuten … Nein. Hat er es überhaupt versucht?
Herm rutschte voll Unbehagen auf seiner Bank umher. Alle seine Lügengespinste würden nun auf ihn zurückfallen, viel eher, als ihm lieb war, wie es schien. Er hätte Katherine schon vor Jahren die Wahrheit sagen sollen, aber der richtige Moment für die Enthüllung war einfach nie gekommen. Das hatte er sich jedenfalls so eingeredet. Er würde lügen müssen schon wieder. Und er war so müde, dass er es kaum für möglich hielt. »Ich wurde von einer Büroangestellten bei Nagy gewarnt, die ich mir warmgehalten habe«, erklärte er, überrascht, dass seine Stimme nicht im Geringsten zitterte. Es gab tatsächlich eine Angestellte, von der er früher Informationen erhalten hatte, eine hübsche Frau, die gern mit ihm flirtete. Er hatte Katherine nie betrogen, war aber aus politischen Gründen mehr als einmal nur knapp daran vorbeigeschlittert.
»Und das konntest du mir nicht sagen?«
»Nein. Ich durfte dich und die Kinder nicht in Gefahr bringen – es gibt zu viele Abhörgeräte an zu vielen Orten.« Katherine wusste, dass eine ungestörte Privatsphäre in den letzten Jahren so gut wie nicht existiert hatte, und auch, dass ihre Wohnungen nicht sicher waren, aber sie war nicht in der Stimmung, sich besänftigen zu lassen. Es gab allerdings nicht nur die Sicherheitskräfte, obwohl das die offensichtlichsten Spione waren. Da waren auch noch andere Gruppen, versteckte Banden zwielichtiger Leute, alle namen- und gesichtslos, die ihre eigenen Verdächtigungen gegen den Senator aus Darkover hegten und gegen alle anderen, die ihnen nicht gehörten. Herm hatte Spuren von ihnen in den ungeschützten Gedanken von Angestellten gefunden, die gar keine waren, und ebenso bei seinen Kollegen im Senat. Er fragte sich, ob die Expansionistische Partei wusste, dass es in ihren Reihen Verräter gab, die sich verschworen hatten, um die Macht über die dekadente Föderation an sich zu reißen. Aber das spielte eigentlich keine Rolle mehr. Was ihn anging, konnten sie sich zu Tode verschwören. Bei Aldones, war er müde!
Als Senator hatte Herm einen anderen Weg gewählt als sein Vorgänger Lew Alton und sich schlau als Bonvivant ausgegeben, ein freundlicher Bursche, der gelegentlich käuflich war.

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