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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meiner Narretei, und ich war so jung, dass ich dachte, es würde schon irgendetwas dabei herauskommen. Mikhail war der Erbe von Regis, und ihn zu heiraten würde mich zur ranghöchsten Frau auf Darkover machen! Regis wollte die Aldarans ohnehin in die darkovanische Gesellschaft zurückholen, also schien es mir die ideale Lösung zu sein. Ich hatte keine Ahnung, welchen Widerstand eine solche Vorstellung auslösen würde, weil mir mein Vater ein paar äußerst kindische Dinge eingeredet hatte, und ich war zu jung, um die politischen Winkelzüge in dieser Lage zu verstehen. Politik!« Gisela spie das Wort förmlich aus.
    »Wie wahr. Und was geschah dann?« Katherine spürte, dass ihre Schwägerin an eine alte und schmerzliche Erfahrung rührte, dass sie sich danach gesehnt hatte, darüber zu sprechen, aber niemanden gehabt hatte, dem sie sich öffnen konnte. Sie erfuhr nicht zum ersten Mal Dinge, die sie eigentlich nichts angingen – die Modelle für ihre Porträts wurden oft ausgesprochen redselig beim Posieren. Und Kate war sich zwar nicht sicher, ob sie Giselas Geheimnisse hören wollte, sah aber nicht, was es schaden sollte, mehr über die Familie ihres Mannes herauszubekommen.
    »Absolut nichts! Mikhail reiste ab, Herm wurde Abgeordneter und verließ Darkover. Die Zeit verging, und Mik kam nicht zurück, er schickte auch keine Nachrichten, und mein Vater wurde langsam ungeduldig. In einem seiner Wutanfälle beschloss er, mich an einen alten Trunkenbold zu verheiraten, der bereits zwei Frauen zu Grabe getragen hatte. Er wollte mich loswerden, da ich seine Träume nicht so beflügelt hatte, wie ich es seiner Meinung nach hätte tun sollen. Das waren die vier schlimmsten Jahre meines Lebens.« Sie schauderte am ganzen Körper und überlegte kurz. »Dieser Teil war ziemlich traurig, würde ich sagen.« Kate nahm den Schmerz in Giselas Worten wahr und fragte sich, ob ihre neue Verwandte wusste, wie überaus tapfer sie war, wenn sie eine solche Prüfung durchgestanden hatte. Sie rutschte auf der harten Bank der Kutsche hin und her und bemühte sich, ihr generelles Unbehagen im Umgang mit fremden Leuten nicht zu viel Einfluss gewinnen zu lassen. »Wenn ich recht verstehe, ist der alte Trunkenbold gestorben. Oder hast du dich von ihm scheiden lassen?« »Es gibt keine Auflösung von Ehen auf Darkover, zumindest kommt so etwas nicht sehr häufig vor. Nein, er hat sich bei der Jagd das Genick gebrochen, bevor ich einen Weg fand, ihn zu vergiften, und es war gewiss nicht schade um ihn! Da stand ich also, eine junge Witwe mit zwei Kindern, und Regis reformierte damals gerade den Rat der Comyn und lud meinen Vater nach Thendara ein. Ich begleitete ihn, fest entschlossen, Mikhails Interesse neu zu gewinnen, und da war plötzlich Marguerida, in einer Stellung, die ich für die meine hielt!« Sie zuckte die Schultern, als versuchte sie eine alte Last abzuschütteln.
    »Das klingt absolut unglücklich für dich. Wie ging es weiter?« Trotz ihres wachsenden Unbehagens, war Katherine fasziniert und wollte nicht, dass ihre Schwägerin zu reden aufhörte.
    »Es gab einen Ball, zu Mittwinter”, begann Gisela, und ihre Stimme klang wie von weit her. »Mein Vater hatte Regis die Zusage abgetrotzt, die Heirat zwischen Mikhail und mir zu verkünden, um den Bruch zwischen den Domänen zu kitten, verstehst du? Ich war in meinem ganzen Leben nicht so nervös wie an diesem Abend, denn ich spürte eine Gefahr, die Gewissheit, dass es nicht so kommen würde, wie ich es mir wünschte. Wir Aldarans haben die Gabe, in die Zukunft sehen zu können. Gabe – meistens ist es eher ein Fluch! Schließlich landeten Marguerida und ich zusammen in einer Nische, wo wir uns zornig anstarrten, und sie erklärte mir, ich hätte mein Herz dem falschen Hastur geschenkt. Bevor ich antworten konnte, hörte jeder im Ballsaal, der über Laran verfügte, diese schreckliche, dröhnende Stimme – es war unglaublich! Dann weiß ich nur noch, dass Mik und Marguerida aus dem Saal stürmten, Mikhails Schwester Ariel kam mit Alanna nieder, und die Leute wurden ohnmächtig, schrien und bekamen Anfälle. Mikhail und Marguerida verließen die Burg und ritten zum Turm von Hali, wo es ihnen irgendwie gelang, in die Vergangenheit zu fliehen.« »Ja, Mikhail hat gestern beim Abendessen davon gesprochen, und erst dachte ich, er wolle mich auf den Arm nehmen.
    Dann merkte ich aber, dass er es ernst meinte, was noch schwerer zu ertragen war, als wenn er mich nur aufgezogen hätte.

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