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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Schrei ertönen.
    Ich blickte die breite Treppe in den ersten Stock hoch, und mein Herz schlug schneller, obwohl ich von Misses Sheldrake bestimmt nichts zu befürchten hatte. Selbst wenn die alte Dame aufwachte, hätte sie mir nichts entgegenzusetzen, und ich hatte mir ein Tuch vor Mund und Nase gebunden und eine Baseballkappe aufgesetzt, damit sie in mir auch nicht den Kühlschranklieferanten erkannte, falls etwas schief ging. Der strenge Geruch von Kernseife und altem Essen drang durch das Tuch in meine Nase, als ich um die Ecke des Flurs bog und die Küche betrat.
    Das Bild lag im Dunkeln. Ich spürte den Blick der ›einzigen Überlebenden‹ im Nacken, als ich zum Küchenschrank trat und nach der Schublade mit der Keksdose griff. Dann knarrte irgendwo eine Diele, und ich zuckte zusammen. Ich hielt die Luft an, und mein Herz begann zu hämmern. War das Misses Sheldrake? Aber es blieb ruhig. Kein weiteres Geräusch außer meinem eigenen, gegen die Schläfen pochenden Pulschlag. Mein Blick glitt zum Kühlschrank. Hatten die Monteure auch hier einen geheimen Zugang geschaffen? So weit außerhalb der Stadt? Die Wände in dem alten Kasten schienen nicht breit genug für einen Geheimgang. Ich erschauderte bei dem Gedanken an die kauernde Gestalt in dem düsteren Gang, aus dem ich heute Morgen nur mit Mühe und Not entronnen war. Diese bleiche Kreatur. Was war das gewesen? Ein Tier? Ein missgestalteter Mensch? Ich zwang mich, nicht darüber nachzudenken und zog die Schublade auf. ›King Georges Cookies‹ stand auf der Dose. Ich nahm sie aus der Schublade, wog sie in meiner Hand. Das war sie, die Zukunft von Peggy und mir. Ich wollte sie gerade einstecken, als mir die Dose eigentümlich leicht vorkam. Hatte die Alte Geld entnommen? Ich fluchte innerlich und öffnete den Deckel. Mein Herz blieb stehen. Die Geldbündel waren nicht mehr da. Stattdessen befand sich ein Stapel Fotografien darin. Alte Fotografien in verblassenden Farben, wie das fahl durchs Fenster strömende Mondlicht erkennen ließ. Mein Blut gefror, als ich sah, was auf dem obersten Foto abgebildet war.
    Das war ich! Als kleiner Junge vor etwa 25 Jahren. Ich stand in einem kahlen Raum, wie von einem Abbruchhaus, ich starrte mit aufgerissenen Augen einen anderen Jungen an, der etwas zu schreien schien. Mir wurde schlecht, und ohne zu wissen warum, traten mir Tränen in die Augen. Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als plötzlich das Licht anging und Misses Sheldrake vor mir stand. Sie stützte sich auf ihren Stock und grinste schief mit ihren vergilbten Zähnen.
    »Hallo, Chip. Wie ich sehe, hast du deine Bilder gefunden.«
    Ich zitterte am ganzen Leib. Wer war diese Alte? Warum hatte sie Fotos von mir? Fotos, die ich nicht einmal selber kannte?
    »Wer … was?«, stammelte ich. Meine Augen zuckten unruhig im Raum umher. Ich musste raus! Ich musste an ihr vorbei und raus. Ich bekam keine Luft mehr! Ich machte einen unsicheren Schritt auf sie zu, doch sie sah, was ich vorhatte und straffte sich. Ich erstarrte, als ich sah, wie die alte Frau plötzlich zu wachsen schien und der gebeugte Körper sich aufrichtete. Sie war auf einmal groß, fast so groß wie ich!
    »Na, Chip, erkennst du mich jetzt?«
    Diese Stimme! Galle schoss mir in den Rachen. Die alte Misses Sheldrake streifte ihre weiße Perücke ab, und eine Welle roter Haare schwang auf ihren Rücken. Sie warf die Brille zu Boden, und dann griff sie mit ihrer Hand an den Hals und zog sich die Haut vom Gesicht. Mein Kopf schien zu explodieren. Das war sie! Sie war das! Das war nicht möglich! Was geschah hier? Sie warf die Maske zur Seite, spuckte ihre falschen Zähne aus, und das letzte was ich sah, als ich mit einem verzweifelten Heulen an ihr vorbei rennen wollte, war Peggys grausames, kaltes Lächeln und den Gehstock, den sie über ihrem Kopf schwang. Sie schlug zu, und die Welt wurde ein breiiges, schwarzes Nichts.

    »Wach auf, mein Süßer! Gut geschlafen?«
    Fetzen von Licht und Geräuschen drangen langsam zu mir durch. Es war ihre Stimme. Ich würde aufwachen und alles wäre wieder normal. Ich hatte geträumt. Ich würde in ihrem Bett liegen und aus einem furchtbaren Albtraum erwachen. Ich versuchte, meine Lider zu öffnen, aber es gelang nur mit Mühe. Meine Hände konnte ich auch nicht bewegen, sie waren in einer schmerzhaften Position hinter meinem Rücken fixiert. Ich nahm den metallischen Geschmack von Blut auf meinen Lippen wahr. Es war kein Traum. Peggy saß mir gegenüber am

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