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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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keine Klappe. Da war nichts. Kein Gang hinter Peggys Kühlschrank. Ich sank zu Boden und schloss die Augen in tiefer, matter Erleichterung.

    »Es tut mit leid, Charles. Aber die Firmenpolitik will es so.«
    Entgeistert starrte ich Beau Broderrick an.
    »Ich muss das auch leider Mr. Fellows, deinem Bewährungshelfer mitteilen. Tut mir leid«, sagte Beau noch einmal und sah mich mit einer Mischung aus Mitleid und Enttäuschung an. »Aber du kannst dir im Personalbüro deine Papiere abholen.«
    »Aber es war doch nicht mal eine Stunde! Ich bin in der Dusche gestürzt und der Bus fiel aus und …«
    Beau hob die Hand und schenkte meiner Verletzung am Arm, ein Andenken an meine Flucht aus dem zerbrochenen Fenster, keinerlei Beachtung.
    »Du hättest anrufen können, Charles. Du hättest zu einem Arzt gehen und ein Attest bringen können. Du bist aber eine Stunde zu spät gekommen und bist noch in der Probezeit. Bei Leuten wie dir …«, Beau machte eine bedeutungsschwangere Pause, und mir war klar, dass er mit »Leuten wie mir« Straffällige meinte. »… bei Leuten wie dir, Charles, müssen wir da leider sehr strikt sein. Da draußen warten noch andere auf so eine Chance. Sorry.«
    Beau stand auf und ließ mich einfach sitzen. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Broderrick verließ den kleinen verglasten Würfel, der ihm als Büro diente, und hielt auf einen sich ungeduldig nach Beratung umblickenden Rentner zu, der an einem Regal mit einem Dutzend Toastern stand. An der Tür blieb Beau noch einmal stehen.
    »Vielleicht stellst du in deinem nächsten Job auch einfach weniger Fragen, hm, Charles?«
    Sein trauriger Blick verschwand. Beau knipste sein 100-Dollar-Lächeln an und hielt mit einem aufgeräumten »Was kann ich für sie tun, Sir?« auf den Rentner zu.

    Es war Abend geworden. Peggy starrte mich sprachlos an, nachdem ich ihr alles über den ›Frozen King‹ erzählt hatte. Ihr besorgter Blick ging zum Kühlschrank. »Glaubst du … ich meine …?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab nachgesehen. Dein Kühlschrank ist okay. Keine Tür.«
    »Oh Gott.« Betroffen führte sie die Hand zum Mund und blickte aus dem Fenster. Es hatte zu regnen begonnen, und der Wind ließ die Tropfen gegen die Scheibe prasseln.
    »Du musst zu deiner Zeitung gehen«, sagte ich. »Du musst mit der Polizei reden und ihnen sagen, was ich herausgefunden habe, und dann darüber berichten.
    Sie sah mich aus traurigen Augen an und schüttelte den Kopf.
    »Nein, Chip. Das geht nicht.«
    Ich blickte sie verständnislos an.
    »Mac Kingsley, mein Chef, hat mich heute gefeuert«, sagte Peggy verbittert.
    »Was?? Du wurdest gefeuert?«
    Sie schaute mir tief in die Augen.
    »Lass uns einfach verschwinden, Peggy! Wir hauen ab, weg aus Porterville! Wir packen unser Zeug und fahren einfach los. Wir fangen irgendwo neu an, okay? Irgendwo, wo uns niemand kennt, in Ordnung?«
    »Und womit? Hast du Geld? Für einen Neuanfang brauchen wir Geld, Chip!«
    Ich schloss meine Augen. Vor meinem Inneren tauchte ein Bild auf und ließ sich nicht mehr ins Unterbewusste zurückdrängen. Das Bild der ›einzigen Überlebenden‹. In einer Küche. Einer Küche mit einer Keksdose.
    ›Vielleicht‹, dachte ich, ›war es nicht ein warnender Blick, den mir die ›einzige Überlebende‹ geschickt hatte.‹ Vielleicht war es ein Hinweis, wie ich, wie wir, Peggy und ich überleben konnten.
    »Was ist mit dir, Chip?«
    Ich öffnete die Augen.
    »Pack eine Tasche mit dem Nötigsten«, sagte ich und drückte sie fest an mich, »und dann halte Dich bereit. In zwei Stunden bin ich wieder da, und wir fahren los.«
    Ich küsste sie und ging ohne ein weiteres Wort.

    Ich presste den Schraubenzieher in den Fensterschlitz, rührte ein wenig herum, und das Fenster sprang mit einem leisen Schnappen auf. Ich schob es so leise wie möglich nach oben. Misses Sheldrake war schon zu Bett gegangen. Doch auch wenn die Alte schlief und schwerhörig war, vermied ich jedes überflüssige Geräusch. Die ersten zwei Fenster waren fest verschlossen, und ich ging weiter um das Haus herum. Beim dritten war das Holz bereits wurmstichig und das Schloss rostig. Ich steckte den Schraubenzieher in meine Gesäßtasche und stieg vorsichtig ein. Es war das Wohnzimmer. Die Silhouetten der ausgestopften Tiere blickten stumm zu mir hinab, als ich über die dicken Teppiche den Flur zur Küche nahm. Die Dielen quietschten leise unter meinem Gewicht. Irgendwo im Shaden Forest ließ ein Käuzchen seinen

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