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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Alte anzuschnallen, weil sie es selber nicht auf die Kette kriegt.
    »Jason!«, raunt er, als er sich umgedreht hat, und ich frage mich noch, was der Langweiler jetzt wieder hat, als ich im Rückspiegel die Blaulichter blitzen sehe. Mann, sind das viele! Richtig viele!
    ›Ich muss jetzt schleunigst an diesem Penner von einem Trucker vor mir vorbei‹, denke ich, ›sonst mache ich mich lächerlich.‹
    Aber ich bin ein vernünftiger Typ und deswegen habe ich einen Plan. Ich setze wieder an, um das Arschloch zu überholen, der Idiot zieht erwartungsgemäß links rüber und mit einer verdammt lässigen Kombination von Bremse, Lenkrad und Gaspedal wechsele ich die Seite. Ich bin rechts schon um ein Haar an dem Arsch vorbei, als der Idiot seinen Lastwagen schlagartig rüber lenkt, um mich abzudrängen. Aber er ist viel zu schnell und sein Auflieger viel zu schwer für das plötzliche Manöver. Der Auflieger drückt unbeeindruckt weiter geradeaus und reißt so die Zugmaschine um. Das ganze Scheißding kippt um und versperrt die Fahrbahn vor uns. Ich steige in die Eisen und der Camaro blockiert und gerät auch ins Rutschen. Die sich langsam in der Luft drehenden Reifen des umgekippten Schweinelasters kommen immer näher. Neben uns rast die Leitplanke und dahinter der Abgrund zum Cale River vorbei, da schiebt sich das Mistding vor uns immer weiter nach rechts. Das Quietschen und metallische Schaben ist ohrenbetäubend. Ich denke, wir werden gleich zerquetscht, als die Leitplanke plötzlich endet und da nur noch der Abgrund ist.
    Wir gehen über den Abhang. Für einen Moment sehen wir nur Luft. Dunkle, schwarze, beschissene Luft. Dann kippt der Camaro nach vorne und wir rollen den Abhang hinunter. Diesmal schreit nicht nur Martin, wir alle schreien, auch die bescheuerte Alte. Äste und Büsche fetzen gegen die Windschutzscheibe. Der Camaro walzt eine Schneise durch das Unterholz und der Wagen springt und holpert den Abhang hinunter, und unsere Köpfe schlagen gegen den Wagenhimmel. Da unten glitzert schwarz und bedrohlich der Cale River, und ich mache mich schon bereit auf den Aufprall im Wasser und darauf, dass ich mich in dem eiskalten Fluss abschnallen und schwimmen muss, damit ich nicht ersaufe. Nach dem nächsten Busch habe ich freie Sicht. Ein Baum steht da im Weg, groß und fett, und er kommt rasend schnell auf uns zu. Ich reiße am Lenkrad, aber der Wagen reagiert nicht. Keine drei Meter vom Ufer entfernt kracht der Camaro volle Möhre gegen den Scheißbaum. Die Gurte schneiden uns ins Fleisch, die Hinterräder des Camaro heben ab, und ich sehe schon die Rinde des Scheißbaums auf mich zukommen, als die Zeit für einen Augenblick stillsteht, dann die Schwerkraft siegt und der Camaro wieder auf die Hinterräder kracht.
    Stille. Ich höre, wie alle atmen und wie mein Herz wie eine Dampframme gegen mein Brustbein schlägt. Aus dem Motorraum kommen kleine Rauchwolken. Ich rieche Benzin, und der Geruch gefällt mir überhaupt nicht.
    »Raus, los, raus! Wir müssen raus hier!«, schreie ich und haue Martin eine runter, weil der wie paralysiert aus dem Fenster glotzt. Er erwacht aus seiner Starre und schnallt sich ab. Ich springe aus dem Wagen und, ohne zu wissen, warum, klappe ich meinen Sitz vor und schnalle die bescheuerte Alte ab, die das natürlich nicht selber hinkriegt. Ich ziehe und zerre an ihr, schleppe sie halb an den Haaren aus dem Klumpen Blech, der mal mein Camaro war, ein paar Meter bis zum Ufer. Weit über uns sehe ich Blaulichter den Abendhimmel anfunkeln, und wenn ich mich nicht täusche, sehe ich da auch schon die Lichtkegel von Taschenlampen den Abhang runterkommen. Diese Penner sind echt hartnäckig.
    Martin kommt angejapst und deutet am Ufer des Cale entlang nach Norden. Keine Viertelmeile entfernt brennen Lichter in der Dunkelheit.
    »Die Fähre. Es gibt da ein Café und ›Ted’s‹, die Tankstelle«, keucht er, als die Detonation uns alle von den Beinen reißt.
    Eine Flammenwand schießt aus dem Camaro und züngelt an dem Baum empor. Die Hitzewelle versengt mir die Augenbrauen, und ich bin schlagartig so klar und unangenehm nüchtern, dass ich sofort nach dem Döschen in meiner Tasche greife. Aber dann fällt mir auf, dass der Abend doch schon recht fortgeschritten ist und ich jetzt definitiv einen anderen Kick brauche. Ich reiße den Plastikbeutel in meiner Jacke auf und greife in das weiße Pulver, verteile eine ordentliche Prise, für die ich unter anderen Umständen gut sechzig, siebzig Dollar

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